r suchte Inspiration und fand Bohnen: Der letzte Tag der Pictoplasma 2013 gehörte El Grand Chamaco aus Mexiko.
Tosender Applaus, als El Grand Chamaco die Bühne betrat – getarnt mit einer Holzmaske, die ein befreundeter Künstler extra für das Event anfertigte. Und es wurde auch eins.
Den Konferenztag über hatte man alles aus dem Leben von Cherry erfahren, der kurvigen Sängerin der Band Studio Killers, der Anima Boutique aus Finnland im Internet eine beeindruckende Karriere zauberte, samt Videos, Blog und Hits. Anna Hrachovec aus New York hat durch ihr Mochi Mochi Land geführt, das mit winzigen gestrickten Figuren bevölkert ist, der Spanier Bakea die herrlichen Monster gezeigt, die in seinem Kopf leben und die Low Bros wurden nicht müde zu betonen, dass sie keine Zeit hatten, sich auf den Vortrag vorzubereiten während man sich wünschte, sie hätten sie sich genommen. Und dann trat schließlich der mexikanische 3D-Muchacho l Grand Chamaco mit seinem wunderbar eigensinnigen Übersetzer auf die Bühne und feuerte jede Menge Inspiration ab.
In dem sehr sehr sehr kleinen Kaff Los Ramones sei er aufgewachsen in dem es lange Zeit kein Internet und nur drei Fernsehkanäle gab. Er widmete sich ausgiebig dem Cartoon-Sender und entdeckte später, dass es außer Cartoon-Zeichnern noch andere gab, die ihr Geld mit Zeichnen verdienen, ließ sich von Bohnen zu Gesichtern inspirieren – und legte los.
Über Twitter schob er seine Karriere an, indem er die Tweets von Mitgliedern der Gruppe Twitterstars, die über 10.000 Follower haben, zeichnete, sie ihnen sandte – und diese sie natürlich weiterverbreiteten. Nach drei Zeichnungen und innerhalb von zwei Stunden hatte er selbst 500 Follower – und 10.000 Views pro Bild …
Auch Sprite wurde auf ihn aufmerksam, nahm ihn in die Internet-Porträt-Serie Sprite Streetfilms auf, anschließend ließ MTV sein Porträt über den Äther laufen und schließlich wurde es dann während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika gezeigt.
Doch El Grand Chamaco, der mittlerweile das 3D-Modelling entdeckt hatte, wollte auch den Rest der Welt erobern und tat das über Behance und zwar an einem Freitag Nachmittag, wenn die Leute etwas abgeschlafft sind, auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken rumhängen, wie er spekulierte. Da lud er seine Arbeiten hoch, twitterte es – und Aufträge von Nike und Nickelodeon ließen nicht lange auf sich warten.
Für das Frequence Festival in den Niederlang entwarf er schließlich einen spektakulären überdimensionalen Totenkopf mit Frühlingsgefühlen, der die gesamte Bühne überstrahlte und Lichtblitze warf. Der »Motherfucker von einem Festivalveranstaltung hat mir noch nicht mal ein Ticket geschickt, um es mir live anzusehen« – doch auf in den Videos sieht es großartig aus!
Spätestens als El Grand Chamaco nach einem launigen Q&A die Bühne verließ und Jeff Soto sie betrat und, bevor er durch seine Zeit als Sprayer in Kalifornien führte, jede Menge Süßigkeiten ins Publikum warf, fühlte man sich bereits reich beschenkt – mit drei Tagen toller Filme, Ideen, Charcater mit ordentlich Charakter und jeder Menge Inspiration.
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