Sarah Durham hat ihre Brandraising-Agentur Big Duck an ihr Team übergeben, das als Kollektiv rein remote arbeitet. Wie viele ihrer Auftraggeber legt sie größten Wert auf Diversität und Inklusion. Welche Tools dabei helfen …
Wie man Kreativen ein Umfeld bietet, in dem sie mit maximaler Effizienz und dabei möglichst autonom mit flachen Hierarchien arbeiten können, weiß Sarah Durham ganz genau. Als sie 1994 Big Duck gründete, war dies eine der ersten Agenturen in den USA, die sich auf Kommunikation und Markenstrategie für NGOs spezialisiert hatte. »Ich habe den Aufstieg der digitalen Kommunikation und die Professionalisierung des gemeinnützigen Sektors miterlebt«, sagt Sarah Durham.
Big Duck New York Zusammenarbeit remote Teamgröße 15 Kollaborationstools Zoom, FigJam oder Google Jamboard, Slack, Asana, Confluence, Adobe Creative Cloud
Als sie 2011 für zehn Jahre ein Büro in Brooklyn mietete, tat sie das sehr vorausschauend: »Ich war damals 41, hatte zwei kleine Kinder, und mir war klar, dass sie ungefähr 2021 das Haus verlassen würden – und dass dies auch ein guter Moment für einen Neuanfang in meinem Leben wäre.« Vor zwei Jahren verkaufte sie Big Duck an ihre 15 Mitarbeiter:innen. Das Kollektiv mit Durham als Beraterin arbeitet in kleineren Teams aus mindestens drei Personen, die Research, Planung, Text, Design und Account-Management abdecken. Sie alle leben zwar größtenteils in New York City, ein gemeinsames Büro unterhalten sie aber nicht mehr. Die Lockdowns hatten 2020 ohnehin zu einer Verschlankung der Prozesse und schließlich zu 100 Prozent Remote Work geführt.
»Neben unseren wöchentlich stattfindenden internen Meetings haben wir auch sämtliche Kundenworkshops in die virtuelle Welt verlagert, wobei wir ganz besonders auf Zugänglichkeit und einfache Bedienbarkeit der Tools achten«, berichtet Sarah Durham. Denn viele ihrer Auftraggeber legen größten Wert auf Diversität und Inklusion. »Damit sich alle Menschen aktiv und gleichberechtigt an den Kreationsprozessen beteiligen können, haben wir eine lange Checkliste erarbeitet, die von Zoom-Untertiteln über die Anrede mit den richtigen Pronomen bis hin zu Gebärdensprachenübersetzung reicht«, so Durham.
Bewusster Verzicht auf komplexe Tools
Big Duck verzichtet bewusst auf komplexe Tools, auch wenn deren Interfaces vielleicht cooler aussehen: »Miro ist wirklich schön gestaltet, aber wir haben festgestellt, dass unsere Kundinnen und Kunden mit Google Jamboards oder FigJam besser klarkommen.« Für den Fall, dass es technische Probleme gebe, müsse man zudem einen Plan B in der Schublade haben und den Teilnehmenden einen Weg bieten, um ihre Beiträge auch nachträglich einreichen zu können. Digitale Kundenworkshops sollten gründlich vorbereitet sein, nicht nur, was den zeitlichen Ablauf, sondern auch was die Meeting-Umgebung und die Struktur der Whiteboards angeht. »Planung ist alles. Man muss sich ein Ziel setzen und darauf zusteuern. Ich vergleiche es immer mit einer Insel im Ozean. Du kannst das Ziel während deiner Reise ändern, aber wenn du ohne Ziel lossegelst, bist du schnell verloren«, erklärt Durham.
Meetingfreier Freitag: So hat es funktioniert
Zur internen Kommunikation nutzt Big Duck das Chatprogramm Slack sowie die Projektmanagementsoftware Asana, außerdem Confluence-Wikis, um Arbeitsprozesse digital zu skizzieren und zu dokumentieren. »Es sind lebendige Dokumente, mit denen wir uns gegenseitig auf Stand halten. So können wir asynchron arbeiten, beispielsweise in verschiedenen Zeitzonen, und kommen mit weniger Zoom-Calls aus«, beschreibt Sarah Durham. Big Duck konnte auf diese Weise einen meetingfreien Freitag einführen, an dem sich alle konzentriert in schwierigere Aufgaben vertiefen, liegen gebliebenen Verwaltungskram abhaken oder sich einfach zurückziehen können. »Bei uns arbeiten vier Generationen zusammen. Ich beobachte, dass Menschen unter vierzig viel mehr am Leben interessiert sind als meine Generation. Als gute Führungskraft muss ich ihnen die gewünschten Freiheiten geben. Denn ihre Zufriedenheit ist wichtig, um gute Arbeitsergebnisse im Team zu erzielen«, sagt Sarah Durham.
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