Es wurde bereits mit dem Poo-Emoji verglichen, aber ist es wirklich so schlecht gelungen? Hendrik Weber (Type Director bei Monotype, Berlin) und Olaf Stein (Partner Branding bei Factor, Hamburg) kritisieren da etwas differenzierter!
Der »Wirbel« von Ubisoft erhält ein neues, minimalistisches Design und das Netz ist nicht sonderlich begeistert. So liest man derzeit zumindest viele negative Kommentare über das neue Logodesign, das der Spieleentwickler am vergangenen Mittwoch der Öffentlichkeit präsentierte. PAGE hat bei den Experten in der Design Community nachgefragt.
Wie viele andere Marken und Unternehmen hat auch Ubisoft sein Logo von der plastischen Gestaltung in eine flache überführt. Welche Möglichkeiten dies eröffnet, weiß man spätestens, seit Audi diesen Schritt gegangen ist und nun seine Ringe multimedial inszeniert: mit Invertierung, Transparenz und Maske.
Allein die technische Ausführung des neuen Ubisoft-Logos lässt zu wünschen übrig. Der Wirbel ist nicht im optischen Gleichgewicht, weil die innere Dynamik dem Zufall folgt statt geometrischen Berechnungen … man vergleiche ihn nur mal mit der kompliziert gebauten Strahlenspirale der Olympischen Spiele 1972 (Design: Coordt von Mannstein).
Für die Reinzeichnung der Ubisoft-Logos hätte man eine/n Schriftentwerfer/in verpflichten sollen, denn sein Strich ist weder konstant, noch sind Kurveneinläufe klumpenfrei gezeichnet. Statt den vertikalen Stamm etwas kräftiger anzulegen als den horizontalen, geht das Logo den umgekehrten Weg, was Typedesigner »reverse contrast« nennen und als Unikum abtun. Ebenso bleibt eine leichtere Variante bei invertierten Anwendungen zu empfehlen.
Das neue Ubisoft Logo muß im Netz sehr viel Spott über sich ergehen lassen. Dem möchte ich mich hier gar nicht anschließen. Mich irritieren eher die gewählten Worte, mit der uns Ubisoft diesen Schritt im eigenen Blog verkauft …
»Der Wirbel und der Buchstabe O sind beide gezielt als Reminiszenz, an die von Hand gemalten Formen gedacht und repräsentieren unsere menschlichen Qualitäten wie Enthusiasmus, Neugier sowie das grain de folie (dt. »Körnchen Verrücktheit«) für welches Ubisoft bekannt wurde.« – Ja! Wirklich total crazy, was ich hier zu sehen bekomme.
Am Ende ist es eine handwerklich misslungene Übersetzung des mit Verläufen gespickten Vorgängers ins Flat Design. Und was heißt das eigentlich? Eine gut gezeichnete Bildmarke muß in s/w in kleinen Größen sehr gut »lesbar« sein, diese ist es noch nicht einmal in groß. Im mobilen Kontext eingesetzt scheitert die neue Ubisoft-Bildmarke, zumindest meinem Empfinden nach, kläglich. Wenn eine Version nicht ausreicht, um alle Größen abdecken zu können, sollte man eine spezielle XS-Version zeichnen, aber so etwas macht heutzutage kaum noch jemand, zumal es den Einsatz komplizierter macht. Der im Jahr 2013 gewählte Wirbel ist ein wirklich tolles Symbol, aber leider erzeugt das vorliegende Ergebnis keinerlei Sogwirkung.
Die verschiedenen Ubisoft-Logos in einem Zeitstrahl:
Die Zielgruppe wird nicht in der Lage sein, zu erkennen, was Herr Stein zum logo aussagt. Insofern und überhaupt wird die Zielgruppe missachtet. Ebenso Typo- und Logodesign. Aber OK, warum nicht auch einmal etwas so machen, wie “man” es eben nicht machen sollte. Aber ist das notwendig um aufzufallen – etwas “schlecht” zu machen? Ich finde, gerade wir Gestalter sollten uns von dilettantisch gepfrimmeltem “Metzgerdesign” abheben. Das ist wie in jedem Beruf. Man kann natürlich auch ein Velo falsch zusammensetzen und dann sagen, das sei eben der Stil der Marke, aber letzten Endes muss es funktionieren, und man soll sich wohl fühlen damit. Warum sollte man bei gutem Design einen Unterschied machen? Eine Torte schmeckt auch nicht nach Senf …
Kai schreibt
Man spielt kein Spiel weil das Logo des Herstellers “Hammer” oder “Eyefuck” ist. Das Logo erfüllt den Trend und ist besser als die drei Vorgänger. Wenn man drüber redet ist schon alles “geschafft”. Manche sehen halt immer nur den Hundehaufen von oben…
Torsten schreibt
Also finde sehr gut. Klar kann man es immer anders und besser machen. Und klar ist; ›was nicht aus meiner Hand stammt kann doch nicht gut sein.‹ 🙂 Die Gamer-Kids sind ehe wie Zombies und fallen über alles her was dem Hormonabbau dienlich erscheint.
Wer Ubisoft kennt der weiß das ihre Spiele mit zu den innovativsten und kreativsten zählen. Im Großen und Ganzen wissen die Jungs schon was sie tun!
supafine schreibt
Also ich finde es gelungen!
Nicht so glattgebügelt sondern mit Ecken und Kanten.
Im “O” wird dieses angeblich nicht gut reingezeichnete Design ja noch mal aufgegriffen.
Wenn ich nach Kritik fische dann wäre es vielleicht das Kerning. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Micha schreibt
Ach Olaf. “muß”? Echt jetzt?
Zum Thema: der monochrome Wirbel erzeugt weniger Sog als der Verlauf-Wirbel?
Die Zielgruppe wird nicht in der Lage sein, zu erkennen, was Herr Stein zum logo aussagt. Insofern und überhaupt wird die Zielgruppe missachtet. Ebenso Typo- und Logodesign. Aber OK, warum nicht auch einmal etwas so machen, wie “man” es eben nicht machen sollte. Aber ist das notwendig um aufzufallen – etwas “schlecht” zu machen? Ich finde, gerade wir Gestalter sollten uns von dilettantisch gepfrimmeltem “Metzgerdesign” abheben. Das ist wie in jedem Beruf. Man kann natürlich auch ein Velo falsch zusammensetzen und dann sagen, das sei eben der Stil der Marke, aber letzten Endes muss es funktionieren, und man soll sich wohl fühlen damit. Warum sollte man bei gutem Design einen Unterschied machen? Eine Torte schmeckt auch nicht nach Senf …
Man spielt kein Spiel weil das Logo des Herstellers “Hammer” oder “Eyefuck” ist. Das Logo erfüllt den Trend und ist besser als die drei Vorgänger. Wenn man drüber redet ist schon alles “geschafft”. Manche sehen halt immer nur den Hundehaufen von oben…
Also finde sehr gut. Klar kann man es immer anders und besser machen. Und klar ist; ›was nicht aus meiner Hand stammt kann doch nicht gut sein.‹ 🙂 Die Gamer-Kids sind ehe wie Zombies und fallen über alles her was dem Hormonabbau dienlich erscheint.
Wer Ubisoft kennt der weiß das ihre Spiele mit zu den innovativsten und kreativsten zählen. Im Großen und Ganzen wissen die Jungs schon was sie tun!
Also ich finde es gelungen!
Nicht so glattgebügelt sondern mit Ecken und Kanten.
Im “O” wird dieses angeblich nicht gut reingezeichnete Design ja noch mal aufgegriffen.
Wenn ich nach Kritik fische dann wäre es vielleicht das Kerning. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Ach Olaf. “muß”? Echt jetzt?
Zum Thema: der monochrome Wirbel erzeugt weniger Sog als der Verlauf-Wirbel?