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Corona-Krise? Nicht bei uns! Wie wirDesign dagegen hält

Laut Branchenumfragen sind viele Designagenturen hart von der Corona-Krise betroffen. Nicht so wirDesign: Die Agentur hat weder Kurzarbeit noch Corona-bedingte Einbußen zu vermelden. Wir haben nachgefragt, warum das so ist.

Silke Parnack, CFO bei wirDesign
Silke Parnack, CFO bei wirDesign Bild: Oliver Mark

Sowohl der Berufsverband der deutschen Kommunikationsdesigner als auch der Deutsche Designtag kamen in Umfragen zu dem Schluss, dass die Corona-Krise die Kreativbranche besonders hart trifft – und dass es eher noch schlimmer wird als besser.

Doch wirDesign aus Braunschweig und Berlin hält dagegen – mit stabilen Umsatzzahlen und durchgängiger Vollbeschäftigung der Mitarbeitenden. Wir sprachen mit Finanzvorständin Silke Parnack darüber, warum die Agentur anscheinend besser für die Krise gewappnet ist als andere.

Es geht gar nicht so sehr um das »was«, sondern eher um das »wie«. Ich denke, es liegt größtenteils an unserer hierarchiefreien Organisationsstruktur.

Was macht wirDesign anders?

Silke Parnack: Es geht gar nicht so sehr um das »was«, sondern eher um das »wie«. Ich denke, es liegt größtenteils an unserer hierarchiefreien Organisationsstruktur. Wir haben kaum Regeln, sondern vielmehr Prinzipien, die unser Handeln leiten. Deshalb können unsere Mitarbeitenden sehr selbständig und eigenverantwortlich handeln. Dadurch haben wir als Geschäftsführung nie dieses Gefühl von Kontrollverlust gehabt, als wir alle ins mobile Office gewechselt sind. Das Vertrauen, das bei uns ganz wesentlich zur Unternehmenskultur dazugehört, hat uns dabei geholfen einfach weiterzumachen. Natürlich geben wir Hilfestellungen, aber letztlich ist jede Mitarbeitende und jeder Mitarbeiter in der Lage, selbst direkt mit dem Kunden zu kommunizieren.

(Mehr zu der hierarchiefreien Struktur bei wirDesign und bei anderen Agenturen lesen Sie hier.)

Und wieso funktioniert das besser?

Es hat uns erlaubt, den Blick nicht auf die Krise zu richten, sondern auf das, was möglich ist. Unser Corona-Mantra war: Krise ist erst dann, wenn sie da ist. Bis dahin machen wir weiter und konzentrieren uns auf die Kundenbetreuung. Und die steuern die Mitarbeitenden direkt, selbständig und eigenverantwortlich. Deshalb war uns auch die Stärkung der Mitarbeitenden sehr wichtig, also dem Gefühl von Einsamkeit, Hilflosigkeit und Isolation so gut wie möglich entgegenzuwirken – mit enger Kommunikation und transparenter Information. Es gab Corona-Channels, interne Mailings und Umfragen zur Gemütslage genauso wie digitale Teamtreffen, die übrigens auch die beiden Standorte Berlin und Braunschweig näher zusammengebracht haben. Und auch mal ein Überraschungspaket nach Hause.

Die interne Organisation ist sicherlich ein wichtiger Aspekt. Aber hatten Sie auch einfach Glück mit Ihrer Kundenstruktur?

Absolut. Unsere Kunden sind sehr stabile und anpassungsfähige Unternehmen. Wir haben Partner auf Unternehmensseite, die verstehen, dass die Marke ein wichtiger Eckpfeiler ihres Geschäftserfolgs ist, und dass man daran kontinuierlich arbeiten muss. Wir haben überwiegend langfristige Kundenbeziehungen und Projekte. Und wir haben unseren Kunden aktiv unsere Hilfe angeboten, die auch gerne angenommen wurde. So konnten wir zum Beispiel Lücken füllen, wenn Mitarbeitende im Marketing ausgefallen sind, oder bei der Umstellung auf digitale Workflows unterstützen. Wir sind gespannt, wie sich die Unternehmen auf 2021 einstellen werden, um der – sich hoffentlich positiv entwickelnden – wirtschaftlichen Dynamik zu begegnen.

Wir haben überwiegend langfristige Kundenbeziehungen und Projekte.

Haben Sie Tipps für andere Agenturen und Designer, die stärker von der Krise betroffen sind?

Bei uns bewährt sich das humanistische Modell, das unserer hierarchiefreien Organisation zugrunde liegt. Viele denken, dass »hierarchiefrei« gleichbedeutend ist mit »führungslos«. Ganz im Gegenteil! Wenn alle mitdiskutieren und mitentwickeln, fühlt sich jeder verantwortlich und man trainiert automatisch die Fähigkeit, (eingefahrene) Prozesse und interne Abläufe regelmäßig zu hinterfragen. »Aber das haben wir immer so gemacht« gilt dann nicht mehr – und zwar zu Recht! Wenn das das einzige Argument für einen Arbeitsablauf oder ein Tool ist, dann muss man es durch etwas Neues und Besseres ersetzen. Die Fähigkeit, sich schnell und immer wieder auf neue Situationen einstellen zu können, hilft uns jetzt bei der Reaktion auf die immensen Veränderungen durch die Pandemie. Unternehmen, die nur versuchen, den Status quo zu erhalten, haben es jetzt wesentlich schwerer. Für uns war die Umstellung auf die neue Struktur 2015 auch harte Arbeit, aber es lohnt sich! Letztlich macht der neue Arbeitsmodus allen sehr viel Spaß.

Unternehmen, die nur versuchen, den Status quo zu erhalten, haben es jetzt wesentlich schwerer.

Umbruchzeiten bieten ja eine gute Gelegenheit, Prozesse und Strukturen zu hinterfragen. Vielleicht folgen einige Agenturen jetzt Ihrem Vorbild.

Es ist eine Möglichkeit, das Gute im Schlechten zu sehen und die Krise zum Anlass zu nehmen, etwas grundsätzlich neu aufzusetzen, statt so schnell wie möglich in den alten Modus zurück zu verfallen.

(Mehr zu der hierarchiefreien Struktur bei wirDesign und bei anderen Agenturen lesen Sie hier.)

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