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Typo Berlin 2014: Highlights zum Schluss

Thema verfehlt, dafür aber viele tolle Arbeiten gesehen: Der Endspurt der TYPO Berlin 2014 …

Thema verfehlt, dafür aber viele tolle Arbeiten gesehen: Der Endspurt der TYPO Berlin 2014 …

Das Wort Weber Grill ist in der Lecture von Hans-Jürgen Herr und Holger Schmidhuber, die über die neue Corporate Identity der Grill-Marke sprachen, womöglich öfter gefallen als der Begriff Roots, Wurzeln, korze? (polnisch), rot (schwedisch), wortes (niederländisch), was das Thema der Typo Berlin 2014 war, während der gesamten drei Konferenztage mit ihren internationalen Gästen.

Das Thema beim Schopf fasste der große Gerrit Noordzij während Jim Avignon tief durchatmete und nach einem »und ach ja die Roots jetzt« schnell noch die Peanuts, Chaplin und Warhol als Vorbilder anbrachte.

Wir hatten das Gefühl, es wurden noch ausgiebiger als sonst eigene Projekte vorgestellt, Thema Roots hin oder her. Und auch, obwohl das Typo-Berlin-Team der Veranstaltung Noordzijs schönen Satz Erst wenn man weiß, wo man herkommt, kann man sagen, wo man gerade ist voranstellte. Entweder war das Thema zu banal oder zu komplex …

Aber egal, denn es gab auch beim Endspurt jede Menge Inspirierendes zu sehen. Eine Typo Berlin ohne David Carson ist wie das Internet ohne Katzen könnte man mittlerweile denken. Doch es ist einfach umwerfend, was für großartige Arbeiten er erneut präsentierte. Lässig, kreativ unverwüstlich und gespickt mit Surfaufnahmen, Zeichnungen seiner Tochter und auch mal notdürftig verdeckten Frauenbrüsten, zeigte er wie er Typografie an die Grenzen ihrer Lesbarkeit treibt, die Kunst von Miro und Jean-Michel Basquiat zitiert, Chrysler in neue Höhen hebt und einen einfach staunen lässt über eine Gestaltung, die unique ist. Auch deshalb war der große Saal komplett besetzt und haarte Jeder aus, obwohl seine Lecture wegen technischer Probleme auf sich warten ließ und die Moderatoren stattdessen ein Rateshow mit ihm abhielten.

Was für große Auswirkungen eigentlich kleine Veränderungen haben können, zeigte der Brite Fraser Muggeridge, der Schrift wabern lässt, durchschneidet, pixelt oder an der Seite abschneidet, sie rollt und zum Bild werden lässt. Er entwickelte ein Schriftbild in dem alle Punkte 20% größer als der Rest sind, oder eins, in dem Leerzeichen vor alle Satzzeichen gesetzt werden – und präsentierte den spannenden Megafont bei dem nach dem Zufallsprinzip Buchstaben verschiedenster Schriften vermischt werden.

Peter Bilak hingegen stellte sein aufregendes Magazin Works That Work vor, das nicht nur über ungewöhnliche Geschichten verfügt, sondern auch über ein ungewöhnliches Vertriebssystem. Online können sie angeben, wohin sie fliegen und wie viel Kilo Platz sie noch im Gepäck haben und tragen das Magazin so in die Welt hinaus. Triboro aus New York zeigten bei der Typo Berlin ihr grafisch prääsentes Werk inklusive einer stilisierten U-Bahn-Karte von New York, Arbeiten für das Modelabel von Justin Timberlake und ihre Identität für das New Yorker Standard Hotel.

Dazu ging es auch exzentrisch und ziemlich 90er zu – mit Grzegorz Laszuk and the Raiders of the Lost Things, die in in silbernen Raumanzügen, mit Humor, reichlich Theatralik und viel Kunstnebel das Manifest First Things First als Future-Opera-Show auf die Bühne brachten in dem 1963 mehr als 400 Grafikdesigner, die sich für die erneute Radikalisierung der britischen Designszene aussprachen.

Am Ende dann schloss sich der Kreis mit Emil Schult, Beuys-Schüler, Maler, Grafiker, vorübergehendes Mitglied der Band Kraftwerk, der in einer Seelenruhe bei wirklichen Wurzeln begann: bei der Erfindung des Transistors und im folgenden zeigte wie technische Entwicklungen seine Arbeiten beeinflussten, dabei statt LED auch mal LSD sagte (»das war jetzt ein wirklich Freud’scher«), der auf wunderbare Weise immer wieder Bezug nahm auf andere Redner der Typ Berlin, die er im Laufe der Konferenztage gehört hatte – und auf das präsentierte »Mainstream-Design«, der ganz optimistisch in die Zukunft schaute. Und zwar in eine ohne Massentierschlachtungen und Atomkraft und mit Gelassenheit genau diese propagierte – und so eigentlich den Bogen spannte zum Eröffnungsvortrag von Holm Friebe, der zeigte wie erfolgreich man damit sein kann, einfach mal abzuwarten und auf den langen run anstatt auf den kurzen Hype zu setzen.

Mehr zur TYPO Berlin 2014: Beyoncè und Grillwürstchen, Back to the roots

Die TYPO Berlin 2015 wird vom 21. – 23.5. stattfinden und das Thema Character haben.

Ratespielchen mit David Carson
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»Gerollte« Typografie von Fraser Muggeridge
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New rave typography von Fraser Muggeridge
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New rave typography von Fraser Muggeridge
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Die neue, relaunchte PAGE auf der Typo 2014
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New Yorker Cover von Triboro
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Stilisierter New Yorker U-Bahn-Plan von Triboro
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Nike wird zu NYC bei Triboro
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Modelabel-Logo von Triboro
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Arbeit für die Elektroband Air von Triboro
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Triboro für das New Yorker Standard Hotel
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Grzegorz Laszuk and the Raiders of the Lost Things interpretierten das Manifest »Erste und letzte Dinge«
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