Er ist nicht der erste Star mit Sidebusiness und nicht der erste, dem die Umwelt und Hautpflege wichtig sind – trotzdem ist Brad Pitts Marke Le Domaine interessant, auch das Produkt-Packaging
Von der Schauspielerei zum Wellnessprodukte-Imperium: Gwyneth Paltrow macht es seit 2008 mit dem Auf- und Ausbau von Goop vor. Sängerin Rihanna ist außerdem mit Make-up und Dessous (Fenty Beauty und Fenty Lingerie) als Modedesignerin und Unternehmerin präsent. Und wie PAGE kürzlich berichtete, beweist Regielegende Ridley Scott unternehmerisch und kreativ weiteres Talent als Illustrator und Winzer.
Nun nutzte Brad Pitt seine Ressourcen zur Entwicklung einer Hautpflegemarke: Die Nebenprodukte seines Weinguts Château Miraval – wie Scotts in der Provence ansässig – stellen die Basis für den Inhalt von Le Domaines Kosmetik dar. Konzept und Präsentation der Luxus-Brand mit Celebrity-Hintergrund sind entsprechend durchdacht.
Le Domaines Launch umfasst zunächst eine Gesichtscreme, -reinigungsemulsion und ein Anti-Aging-Serum zu je 70 bis 350 Euro – eine hochpreisige Serie, erschwinglichere »Essentials« sind angekündigt. Patentierte, verjüngende Antioxidantien aus den Trauben und Weinrebenranken sollen La Domaines Schlüssel zur Schönheit sein.
Besonders schön sind auf den schützenden Glasfläschchen die Kappen, sie bestehen aus dem Eichenholz recycelter Weinfässer. Goldene Details und leuchtendes Orange stellen weitere Kontraste zu den sonst zurückhaltenderen Designelementen dar.
Die Branding-Prämisse: »Imitating original beauty«
In das Markenstorytelling fließt der Entstehungskontext (lokal-emotional) und die wissenschaftliche Entwicklung mit ein. Besonders wichtig sei neben umweltschonender Innovation in Bezug auf den Inhalt ein durch die Packagings weitergeführtes nachhaltiges und geschlechtsneutrales Konzept gewesen. For him oder for her ist nirgends zu lesen. Die Schachteln sind aus FSC-zertifiziertem Karton. Das Tiegel- und Flaschenbraunglas ist natürlich recycelbar, es gibt außerdem etwas günstigere Nachfüllspender, um eine Mehrfachnutzung anzuregen.
»It is about imitating nature’s organic cycles, its original beauty. In nature, there is no concept of waste. Every discarded thing becomes nourishment for another. This is circularity for Le Domaine«, wird Brad Pitt auf der Homepage zitiert.
In der Kommunikation zu den Produkten stehen also innovative, natürliche Inhaltsstoffe im Vordergrund, außerdem umweltfreundliche Produktionsweisen – dazu das Made in France quasi im Namen sowie Pricing und Behältnisse, die für sich sprechen.
Zur Expertise im Kreationsprozess hieß es, dass man mit einem französischen Designer, Fotografen und Wissenschaftler:innen sowie dem Input von den beteiligten Familien Perrin und Pitt gearbeitet habe. Brad Pitt, der VOGUE gegenüber von seinem ursprünglichen Desinteresse an Skincare und deren immer gleichen Erscheinung sprach, wird nach ein paar Exklusivinterviews zum Marktstart selbst kein Kampagnengesicht sein. »Le Domaine is not meant to be a celebrity brand. It is an anti-aging cosmetics range for every man and woman. I love the idea of a genderless line. When we created it with the Perrins, we agreed on the fact that we did not want a face to represent it«, so Brad Pitt.
Ein an den Rapszenetrend angelehntes Getränk (»Pitt-Tea«?) darf man von ihm wohl nicht erwarten.
Material Turn im Design ++ Trend: Title Design ++ Diskussion: Diversity in Agenturen ++ AI Art jenseits von Hollywood-Marvel-Realismus ++ Case: Beiersdorf Campus ++ Nachhaltiges Messedesign ++ Q&A: Mònica Losada ++ Step by Step: Digital Art per 3D-Druck ++ Ratgeber: Digitale Veredelungen ++ 3D-Material-Ressourcen ++ ENGLISH SPECIAL Rob Duncan