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Heavy Rotation

Für das Twitter-Projekt @createandrotate berichten Künstler und Designer aus aller Welt jeweils für sieben Tage über ihre Arbeit, ihr Leben und Inspirationsquellen. PAGE sprach mit dem Hamburger Rainer Klute, der das Projekt gemeinsam mit Grafikdesignerin Katja Frauenkron ins Leben gerufen hat.

Für das Twitter-Projekt Create and Rotate berichten Künstler und Designer aus aller Welt jeweils für sieben Tage über ihre Arbeit, ihr Leben und Inspirationsquellen. PAGE sprach mit dem Hamburger Rainer Klute, der das Projekt gemeinsam mit Grafikdesignerin Katja Frauenkron ins Leben gerufen hat.

PAGE: Ganz neu ist die Idee des »Rotation Curation« nicht. 

Rainer Klute: Die Idee kommt aus Schweden. Das Land startete Ende 2011 den ersten moderierten Twitter-Account und lässt seitdem jede Woche einen anderen Schweden twittern.

Die Marketingaktion ging auf, @sweden hat heute über 65.000 Follower. Und das Beispiel hat Schule gemacht: Inzwischen gibt es solche Accounts in 70 Ländern und Städten von Australien, Marokko und New York City bis Deutschland, wo nicht nur jeder twittern kann, der hier geboren wurde, sondern auch jeder, der in Deutschland lebt oder arbeitet.

Ich folge den Accounts dieser Art schon seit einer Weile. Ich war gleich von dem Prinzip begeistert und wollte damals gleich etwas Ähnliches für meine Berufsgruppe mit der Allianz deutscher Designer machen. Allerdings stellte sich heraus, dass von den zirka 3.000 Mitgliedern lediglich zehn bis zwölf Gestalter tatsächlich twitterten. Das Projekt schlief also wieder ein. Dann bin ich auf das Pendant des Schweden-Projekts hier in Hamburg gestoßen, »We are HH«. Dort twitterte für eine Woche meine Designer-Kollegin Katja Frauenkron, die sich ebenfalls für das Thema begeisterte. Also setzten wir uns zusammen und überlegten, wie wir ein solches Projekt für die kreative Szene verwirklichen könnten. Und da es scheinbar bei der ADG zu wenige twitternde Gestalter gibt, entschieden wir uns, das Projekt einfach international auszuweiten. Und nach kurzem Nachdenken haben wir das Ganze in nur 14 Tagen im Sommer auf den Weg gebracht.

Seit dem 28. Oktober ist @createandrotate online, angelegt ist es auf 52 Wochen.

 

Wir sind bereits bis Weihnachten ausgebucht und haben auch schon einige Interessenten für das nächste Jahr. Diese Woche »kuratiert« Lila Symons aus New Jersey. Sie lebt gegenüber von New York City und beschäftigt sich größtenteils mit Kalligrafie. Sie schreibt aber auch über Typografie, Essen, Politik, halt das ganze Leben als Designer. Nächste Woche ist ein Gestalter aus Stockholm dran. Es geht sozusagen immer weiter in eine andere Stadt, eine andere Profession, ein anderes Land. 

 

 

 

Ist das das Novum an ihrem Projekt, dass es sich ausschließlich an Künstler und Designer richtet?

Bisher kommen die wöchentlich wechselnden Kuratoren meist aus derselben Stadt oder demselben Land. Unsere Idee, weltweit Kreative unter einem Account zu bündeln, ist ein neuer, anderer Ansatz. Dadurch entstehen ein interessanter Austausch und ein Einblick in andere Kulturen. Der Mehrwert ist, dass jede Woche jemand Anders twittert, aus einem anderen Kulturkreis, diese Abwechslung macht @createandrotate interessant. Jemand, der in Mumbai arbeitet und aus Sri Lanka kommt, hat schließlich einen ganz anderen Hintergrund als jemand, der in Kanada lebt.

Das heißt, der Mehrwert besteht in ihrer Moderationsfunktion? Man muss nicht mehr vielen, müßig zusammengetragenen Designern und Künstlern folgen, sondern begibt sich sozusagen vertrauensvoll in ihre Hände? 

Genau. Und die Bandbreite ist groß: Maler und Illustratoren, Grafikdesigner und Kunstlehrer, Typografen und Kalligrafen, Interactive Designer und Fotografen haben sich bisher beworben. Katja und ich hatten im Vorfeld bei Twitter Personen angesprochen, die wir interessant finden und haben im Zuge dessen weiter im Internet recherchiert. Außerdem bewerben sich auch viele Menschen, die durch die Medienkanäle darauf aufmerksam geworden sind. Bisher sind es neben den Deutschen vor allem Leute aus England, der Türkei, Schweden, Kanada, Norwegen, USA, Spanien, Sri Lanka und der Schweiz.

Worüber darf ich als Gastautor nicht twittern?

Unsere – kurzen – Richtlinien kann man auch auf der Webseite einsehen. Wir möchten zum Beispiel, dass sich ausdrücklich Designer und visuelle Gestalter bewerben, die dann auch mindestens zwei- bis dreimal täglich schreiben. Und zwar in englischer Sprache. Und dann gibt es natürlich noch die ethischen Guidelines, die sind dann eher so etwas wie der »gesunde Menschenverstand«. 

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