
Where is the Beef? Visual Identities für Fleischereien
Fleischer haben heutzutage keinen leichten Stand – für ein gutes Image reichen lustige Schweinchen-Logos oder die lang gediente f-Marke nicht mehr. Eine echte Herausforderung für Kommunikationsdesigner!
Behutsame Modernisierung
Gehobene Restaurants mit Fleisch zu beliefern ist das Kerngeschäft der Metzgerei Simperl aus dem schweizerischen Gümligen. So standen die Aspekte Qualität, Flexibilität und Verlässlichkeit im Fokus des neuen Markenbilds, das die Brand-Design-Agentur Fresch Identity aus Bern realisierte. Für das Logo kombinierten die Designer den Namenszug mit dem prägnanten S und fünf Sternen, die auch im bisherigen Logo enthalten waren, mit einem Branchensymbol – dem Fleischerbeil oder sogenannten Ladenspalter. Daneben unterstreicht ein Siegelring die Premiumqualität und soll Köche und Gastronomen ansprechen. Als Schriften kommen die schwungvoll-elegante Dynalight, die klassische Niveau Grotesk von Hannes von Döhren und die schmal laufende Oswald von Vernon Adams zum Einsatz. Zum Auftrag gehörten auch feine Tierillustrationen, die auf Verpackungen, Briefpapier und Autobeschriftungen auftreten.

Eine Wortmarke, die von alten Stahlstichen, Stempeln und Werbeschildern inspiriert ist und ebenfalls einen einzelnen Buchstaben hervorhebt, schuf das Designstudio Diemer & Schweig aus Saarbrücken für die Metzgerei Konrad. Seit der Gründung 1896 hatte Konrad immer wieder das Erscheinungsbild um neue Elemente ergänzt, sodass rund 120 Jahre später der Markenkern nicht mehr eindeutig zu erkennen war. Der Auftrag lautete also, für einen klaren Auftritt zu sorgen, aber prägnante Elemente beizubehalten. Und so wählten die Designer als Hausschrift die Relay von Cyrus Highsmith, weil sie mit der alten Fassadenbeschriftung harmoniert. Auch die Primärfarbe Rot behielten sie bei, ergänzten sie aber um eine Grauskala, die sich von alten Fotografien der Filiale und Kreidetafeln ableitet.

Meat Love
Nicht nur den Umbau seines Hauptgeschäfts zur »Genusszentrale«, sondern auch ein Corporate Design samt neuem Logo für alle vier Filialen sollte teamElgato für die Straubinger Metzgerei von Stefan Wenisch gestalten. Zuvor hatten die Kreativen aus Straubing ihn bereits bei der Entwicklung seiner Premiumfleischmarke Holy Beef erfolgreich unterstützt. Stefan Wenisch war es besonders wichtig, den Bogen zwischen Tradition und Moderne zu spannen und Kunden aller Altersgruppen anzusprechen. So gestalteten die Designer eine moderne Wortmarke aus der Headlineschrift Fran von Max Saille und kombinierten sie mit einer Art Wappen aus den Metzgereiwerkzeugen Ladenspalter und Blockmesser. Um die Neugestaltung des Ladengeschäfts und das frische Corporate Design aufeinander abzustimmen, arbeitete teamElgato eng mit einem Innenarchitekten zusammen.

Goldgeprägter Genuss
Für die Metzgerei Dulwich in Adelaide entwickelte the colour club aus Sydney eine Identity, die so zeitgemäß wie vornehm wirkt. Um das hochwertige Fleisch im frisch renovierten Laden in Szene zu setzen und dabei das Image des freundlichen Metzgers von nebenan zu bewahren, paarte Kreativdirektor Nick Mitchell filigrane Goldschrift mit einem lebhaften Muster aus stilisierten Fleischteilen. Die Kombination findet sich auf den Visitenkarten und dem Einschlagpapier wieder, das beim Einkauf mit einem geprägten Goldaufkleber verschlossen wird. Minimalistische Etiketten für die hauseigenen Produkte und schlichte Tragetaschen aus Sackleinen betonen die nachhaltigen Aspekte der Identity.

Rot wie Ochsenblut
Das Tierwohl und die Qualität des Rohmaterials liegen allen hier vorgestellten Schlachtern am Herzen: »Fleisch in super Qualität gibt es, wenn die Tierhaltung gut ist«, sagt Susanne Brosche, Metzgermeisterin und Verkaufsleiterin der Metzgerei Ludwig Mayer in Augsburg. Sie hatte sich für eine neue Imagebroschüre an die Kommunikationsdesignerin Angelika Haberstock vom Büro Double.Cor gewandt – doch sollte es nach dem ersten Treffen der beiden Frauen nicht bei dem kleinen Auftrag bleiben.

»Der Laden ist mit Jugendstilfliesen ausgelegt und hat im hinteren Teil noch eine komplett eingerichtete Wurst- und Fleischküche«, erzählt Angelika Haberstock, die so begeistert von dem traditionellen Handwerk war, dass sie trotz ihrer veganen Kinder bereit war, das Logo in der Farbe Ochsenblutrot samt Umbauplakaten zu gestalten. Als Schriften wählte sie die World of Water in Kombination mit der Karla und der Libre Baskerville für das Ampersand. Auch eine responsive Website kreierte die Designerin, und beim Umbau des Ladens beriet sie die Metzgerei in puncto Farb- und Materialwahl.
Weitere Galerien mit Corporate Designs aus bestimmten Branchen:
- Corporate Designs von Schulen
- Köstliche Bäcker- und Konditoren-Erscheinungsbilder
- Architekten-Erscheinungsbilder
- Corporate Designs für Interior Designer
- Corporate Identitys für Ärzte
- Corporate Designs für Friseure
- Erscheinungsbilder für Anwälte
BranchenBrandings20
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