Kühne Kampagne: Baden-Württemberg wird The Länd!
Cool, ironisch, oder beides? Um das Bundesland als internationalen Wirtschaftstandort zu bewerben verwandelt Jung von Matt das Schwabenländle in The Länd! Sogar unter dem Wappen ist das jetzt zu lesen.
Es ist über 20 Jahre her, dass Baden-Württemberg sich das letzte Mal neu erfand. Zumindest was die Identity des Bundeslands anging.
»Wir können alles. Außer Hochdeutsch« heißt es 1999 so selbstbewusst wie selbstironisch. Jetzt hat das Ländle wiedereinen neuen Anstrich bekommt. Und den wünschten sich vor allem die großen Wirtschaftsunternehmen der Region zu denen auch Daimler gehört.
Baden-Württemberg soll zeigen, wie international es trotz allem Lokalkolorit ist und wie attraktiv als Technologiestandort und dass für die besten Köpfe weltweit.
Und dafür hat Jung von Matt NECKAR sich was getraut! Denn Baden-Württembergs neue Leadagentur verwandelte das Bundesländle in The Länd.
Plötzlich hingen Transparente an Brücken, die dies zeigten, waren Ortschilder umgetextet und zeigten Wegweiser die Richtung in The Länd. Schwarz auf leuchtendem Gelb, in Versalien, sonnig und prägnant.
Selbstironie samt Merchandise
In einem Guerilla-Spot ist zu sehen, wie eine Gruppe junger Leute durch das nächtliche Bundesland huscht und die ransparent anbringt.
In »The Länd – Der Film« hingegen, der epische 1.28 Minuten lang ist, heißt es »Wenn in Baden-Württemberg die Sonne aufgeht scheint sie auf Tannenspitzen und Spitzenunternehmen« und dazu sieht man neben Natur für die perfekte Work-Life-Balance einen unangestrengten Blick auf Innovation und Forschergeist, Nachhaltigkeit und Fortschritt, auf Brezel-Haute-Cuisine und schwäbischen Eigensinn.
Und auch an Merchandise fehlt es nicht. Im Fänshop ist eine »Täsch«, sind Sticker und knallgelbe The Länd-Hoodies im Angebot – und Selbstironie sowieso.
Die bewies auch die Netz-Community. Kaum stellte Winfried Kretschmann die neue Dachkampagne vor, erinnerte The Länd den einen an den Namen für ein neues Ikea-Ecksofa, verglichen andere es bedauernd mit dem neuen Logo von LA oder wurde die Untergangsballade »The End« von den Doors in »The Länd« umgedichtet.
Die neue Dachmarkenkampagne ist eine gemeinsame Arbeit von Jung von Matt NECKAR und Milla & Partner ist. Claim und Kampagne stammen von JvM, Presse-Event und räumliche Maßnahmen kommen von M&P.
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Absolute cool und weit vor den Imagekampagnen anderer Bundesländer, z.B. Rheinland-Pfalz (my homebase) Es wird sicher so erfolgreich wie die letzte Kampagne, die oft schlecht kopiert wurde, weil es eben nur EIN “the länd” geben kann. Die Einzigartigkeit, die Marken haben müssen, wird hier vollständig bedient.
Hieß nicht das aktuelle Jugendwort des Jahres “cringe”? Passt irgendwie
Mich spricht diese Kampagne sehr an. Sowohl das in Mundart geschriebene Englisch als auch die nächtliche Umgestaltung. Das Video find ich vom Schnitt her auch gut. Tatsächlich seit langem die erste Neugestaltung, die bei allem Im-Trend-Sein für mich noch einen eigenen Charakter hat.
Klingt ein wenig nach PR-Text und gibt nicht ganz wieder, was an Reaktionen auf Social Media zu finden war. Dort wurde schon teilweise harsch kritisiert, dass 21 Millionen für so wenig Innovation doch ein wenig viel sind. Und ob JvM mit der Verballhornungen des „Ä“ nur im Ansatz die Qualität der vorigen Kampagne erreichen wird, darf auch bezweifelt werden. Auch bemängelten viele, dass man zur Gewinnung von ausländischen Fachkräften nicht erst ganz Baden-Württemberg out-of-home beglücken müsse.
Irgendwie cool. Bin als schwäbischer “äboridschinie”
seit 40 Jahren in Oberbayern, meinem Wubsch-Seelenland, doch Wurzeln bleibad schwäbisch, gell.
Dass WIR so modern sein können….spitze