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Aufregendes Storytelling: Pentagram redesignt Tageszeitung

Pentagram hat den Philadelphia Inquirer, eine der führenden Tageszeitungen der USA, mit einem tollen neuen Layout versehen. Das ist klar, modern und sehr typografisch – und fordert zu neuen Arten des Storytelling auf.

Redesign »Philadelphia Inquirer«: Drei Coverseiten im Vergleich

»Im Namen der Menschen zu fragen« heißt das Motto des Philadelphia Inquirer, der 1929 gegründet wurde – und so zu den ältesten, kontinuierlich erscheinenden Tageszeitungen der USA zählt.

Und im Laufe der Jahre 20 Pulitzer-Preise gewonnen hat.

Jetzt hat Pentagram New York den Philadelphia Inquirer mit dem umfassendsten Redesign der letzten 30 Jahre versehen – und eine Strategie für dessen verschiedene Markenplattformen entwickelt.

Diese entstand in enger Zusammenarbeit mit der Führungsetage des Inquirer, Design Director Suzette Moyer und Creative Director Elizabeth Samet inklusive.

Und der Inquirer, der seit 2004 dem gemeinnützigen Lenfest Institute gehört, ist ein Erfolgsprojekt. In einem Markt sterbender Tageszeitungen in den USA, erreicht er mit seinen Print- und Digitalausgaben, Apps, Newslettern und Live-Events monatlich über 13.3 Millionen Leserinnen und Leser. Tendenz steigend.

Redesign »Philadelphia Inquirer«: Themenseiten-Aufmacher

Offeneres Editorial Design

Um der wachsenden Leser:innenschaft eine Zeitung zu bieten, die so offen, freundlich und divers wie die Menschen der Region selbst sind – und auch, um jüngeren Interessierten gerecht zu werden, hat der Inquirer jetzt mit Pentagram seine traditionelle, klassische und auch konservative Ästhetik hinter sich gelassen.

Die neue Editorial Design ist klarer, übersichtlicher und schlanker, hat den alten Titel beibehalten, aber das Layout mit jeder Menge Dynamik versehen und verbindet so die Tradition mit der Gegenwart.

Einfach zu navigierende Seiten helfen den Leser:innen sich zu orientieren. Viel Weißraum gibt Luft zum Atmen und Platz für eine sehr visuselle Gestaltung mit großen Bildern und Infografiken.

Gleichzeitig bietet ein visuelles Toolkit aus Schriften und Farbe zahlreiche Möglichkeiten.

Redesign »Philadelphia Inquirer«: Typografisches System bietet viele Varianten.

Schrift, die für Kontraste sorgt

Im Mittelpunkt aber steht die Schrift Philadelphia Inquirer Clarendon. Im neuen Schnitt ist sie eine Hommage an die über 190-jährige Geschichte der Zeitung. Sie basiert auf einer Slab-Serif-Schrift, die von den 1860er bis in die 1920er Jahre vom Inquirer verwendet wurde. Entwickelt wurde die neue Claredon von Henrik Kubel von A2-TYPE.

Kühner sei sie, wie Pentagram selbst sagt – und sie bietet eine breite Palette an Strichstärken, die in den Layouts für lebendige Kontraste sorgen und die jeweiligen Seiten hierarchisch ordnen. Ergänzt wird sie durch eine Gruppe neuer Textschriften, die Henrik Kubel ebenfalls entwarf.

Und über allem thront der historische Inquirer-Schriftzug. Nur vorsichtig hat Pentagram ihn überarbeit, hat das markante »d« in Philadelphia, das 2019 modernisiert wurde, wiederhergestellt: Jetzt neigt sich dessen Grundstrich wie mehr als Hundert Jahre lang zuvor, wieder ausdrucksstark nach links.

Redesign »Philadelphia Inquirer«: Fotos haben einen hohen Stellenwert im neuen Design. Hier zu sehen sind zwei Doppelseiten. Links eine Seite mit sehr vielen kleinen Fotos und rechts ein Foto über die ganze Doppelseite mit überlagertem Text

Aufruf zur Kreativität

Während die Printausgabe jetzt auf der prominenten zweite Seite zwei Inhaltssvorschauen und einem QR-Code an, wurden viele andere Neuerungen auch auf die digitalen Produkte des Inquirer übertragen.

Zudem fördert ein vereinfachter Layoutprozess die Kreativität der Designer und möchte dazu ermuntern, neue Formen des Storytelling zu entwickeln und mit Illustrationen, Fotoessays, Infografiken und Karten zu spielen – und das in enger Zusamenarbeit mit den Redakteurinnen und Redakteuren selbst.

Schließlich ist der neue flexible Layoutbaukasten auch eine Aufforderung, sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Gerade jetzt, wo nach der Pandemie alle wieder vor Ort in der Redaktion sind. Denn nur so kann guter Journalismus funktionieren – und gutes Design dazu. Auch das weiß Pentagram.

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