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Eindrücke vom ADC 2011: Interview mit Katrin Oeding

Das ADC Festival 2011 in Frankfurt ist in vollem Gange. Katrin Oeding, (noch) Leiterin der Designunit Korefe von Kolle Rebbe, erzählt im PAGE-Interview von ihren Eindrücken als Jury-Vorsitzende Design.

Das ADC Festival 2011 in Frankfurt ist in vollem Gange. Katrin Oeding, (noch) Leiterin der Designunit Korefe von Kolle Rebbe, erzählt im PAGE-Interview von ihren Eindrücken als Jury-Vorsitzende Design.

PAGE: Sie hatten in diesem Jahr den Vorsitz in einer der drei Design-Jurys. Was waren Ihre Erfahrungen?

Katrin Oeding: Unsere Jury war ein tolles Team, es gab eine sehr angeregte Diskussionskultur. Der ADC ist ja viel interdisziplinärer aufgestellt als beispielsweise der if oder red dot Award. Die Jury-Mitglieder kamen sowohl aus Werbe- als auch Designagenturen. Da stießen persönlichen Meinungen auf konstruktive Kritik, subjektive auf objektive Sichtweisen. Das ist anstrengend, aber viel spannender als öde Kuschelei.

Wie beurteilen Sie die Einreichungen?

Insgesamt war die Qualität viel höher als im letzten Jahr. Ich habe sehr viel weniger schlechte Arbeiten gesehen – vor allem im Design. Unsere Jury war aber sehr streng. Wir haben nur drei Mal Silber vergeben.

Für welche Projekte?

Für den Munken Cube von e15 und Arctic Paper, eine bewegliche Papierskulptur. Außerdem für den Schuhkarton von kempertrautmann für Görtz. Der ist Karton, Tasche und Schnürsenkel in einem. Das ist gleichzeitig nachhaltig und eine spektakuläre Verpackung. Am überraschendsten war für mich die Basisbibel von gobasil für die Deutsche Bibelgesellschaft. Sie bietet einen völlig neuen Zugang zu Gott – besonders für junge Menschen. Sie ist modern und reduziert gestaltet, ein (typo-) grafisches Highlight. Es würde mich nicht wundern, wenn sie Gold gewinnt. (Die Gold-Gewinner werden erst auf der Preisverleihung am 7. Mai bekannt gegeben, Anm. d. Red.)

Korefe ist mit der Naturkosmetik-Linie Stop the Water while using me im diesjährigen Wettbewerb vertreten. Ist Nachhaltigkeit auch bei den anderen Einreichungen ein Thema?

Nein, gar nicht. Es gibt beim ADC Award ja auch keine eigene Kategorie dafür, wie etwa bei den Cannes Lions oder dem Clio Award. Das Thema Nachhaltigkeit kommt beim ADC noch viel zu kurz. Nachhaltigkeit ist aber auch nicht einfach: Wo fängt „Grün“ an und wo hört es auf? Für mich beginnt es mit Aufklärung, mit dem Wissen über nachhaltiges Handeln. Das ist sehr umfassend und betrifft nicht nur das Packaging, sondern auch den Inhalt und die Produktion.


Behandelt der ADC Design eher stiefmütterlich?

Ich finde es toll, dass sich der Verein für alle Disziplinen öffnet. Er bildet ab, was derzeit in Deutschland gemacht wird – das ganze Spektrum. Und das macht er gut. Das wichtigste dahinter ist immer die Idee – und da ist das Medium letztlich egal.

Sie verlassen Kolle Rebbe in den nächsten Tagen. Wie geht es weiter?

Ich mache mich mit einer eigenen Agentur selbstständig. Gleichzeitig betreibe ich weiterhin die Motorrad-Marke Ehinger Kraftrad mit meinem Partner. Dazu gibt es jetzt auch eine Fashion-Linie und das Geschäft läuft hervorragend. Ich wollte das nicht mehr nur nebenbei machen. Das ist quasi mein erster Kunde. Nur ein Thema allein wäre mir aber auch zu langweilig, deshalb biete ich bald Entwicklung und Gestaltung von Marken und Produkten in einer eigenen Agentur an.

In Hamburg?

Ja! Für mich gibt es keine Alternative zu dieser Stadt.

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