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Picture vs. View

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ie Merkwürdigkeiten dieses Planeten in spektakuläre Fotos und leicht verdauliche Texthäppchen verpacken – was »stern«-Ableger »View« kann, machen wir doch einfach mal mit »Picture«, dachte man sich beim Bauer Verlag. Ein Vergleich der alten und der neuen Powerfoto-Postille zeigt mehr als verblüffende Ähnlichkeiten …

Die Verlagswelt steckt voller Me-Too-Produkte, wobei wir uns längst daran gewöhnt haben, dass viele Frauenzeitschriften sich nur noch von Expertinnen unterscheiden lassen. Doch wenn ein neues Blatt erscheint, das doch sehr stark an das einigermaßen unique Konzept eines anderen Magazins erinnert, wird man neugierig. Also haben wir das altbekannte »View«, das es seit Kurzem übrigens auch als iPad-App gibt, mal näher mit dem neuen »Picture« von Bauer Media verglichen, das seit Freitag am Kiosk liegt.

Fangen wir mit dem Cover an. »Die besten Bilder des Monats« verspricht das Blatt von Gruner + Jahr, das neue Magazin des Ortskonkurrenten Bauer will »Die bewegendsten Bilder des Monats« zeigen. »Picture« kündigt auf dem Cover sechs Themen an, »View« fünf. Davon sind zwei gleich bis ähnlich: die Tierporträts von Tim Flach und das immer aufmerksamkeitsstarke Paar Michelle und Barack Obama. 

Zu den Inhaltsverzeichnissen brauchen wir wohl nicht viel zu sagen, die Bilder oben sprechen für sich. Ein lustiger Zufall ist, dass in beiden ein fast an gleicher Stelle positioniertes Foto mit einem Pferd größer zu sehen ist … Wer dann durch die Hefte blättert, findet tatsächlich Unterschiede: ie Texte bei »Picture« sind tendentiell länger, es gibt etwas weniger Artikel, die sich bloß auf eine Doppelseite und nur ein starkes Foto beschränken. Doch ganz ehrlich, wenn man öfter hin- und blättert zwischen beiden Heften, weiß man manchmal nicht mehr, welches man gerade in der Hand hat. Die gleichen Themen im gleichen wirren Mix, der Schlimmes und Lustiges, Politisches und Kurioses zur Kurzweil einebnet. 

»In jeder Sekunde entstehen weltweit mehr als eine Million Fotos«, schreibt »Picture«-Chefredakteur Uwe Bokelmann im Editorial. »Das sind so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Eine schier unendliche Flut der Wunder, Katastrophen, Veränderungen, Superstars – und natürlich der süßen Tierkinder. In Gänze betrachtet aber verschwimmen diese unendlich vielen Einzelbilder zu einer gigantischen Welle der Belanglosigkeit, in der die wenigen wirklich bedeutsamen und bewegenden Fotos untergehen.« Natürlich soll sein Blatt eben diese Bilder herauspicken und dem Leser präsentieren. Doch ob die Kraft der der aus der Printwelt fast schon entschwundenen Reportage durch ein Sammelsurium von Reportagefotos wieder aufersteht, ist die Frage – bei beiden Magazinen. 

Zugegeben, es ist gemein, aus beiden Magazinen Fotostrecken zum gleichen Thema hervorzuheben … Aber so sieht das beim neuen Magazin der Bauer Media Group aus. 

 

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