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Graphic Novel: Schwebende Panels durch besondere Technik

Die junge Comic-Künstlerin Janne Marie Dauer hat einen einzigartigen Stil entwickelt – mit Airbrush

Comic Zeichnerin Janne Marie Dauer
Janne Marie Dauer, fotografiert von Huizi Yao

Im wahrsten Sinne des Wortes »vielschichtig« kann man die Comics, Illus­trationen und Malereien von Janne Marie Dauer nennen. Die allererste Inspiration für diesen Look war ein Kultfilm aus dem Jahr 1976: »All the President’s Men« mit Robert Redford über den Watergate-Skandal. Durch die klassisch analog reduzierte Tiefen­schär­fe sah man das Office, wo die Pro­tago­nis­ten sich meist aufhalten, nur als unscharfes Rauschen. »Ich habe immer wie­der auf die­sen Hintergrund geschaut, fand die blurri­ness sehr interessant. Durch die Span­nung zwischen dem Scharfen vorn und dem Verschwommenen hinten kann man Dinge sehr gut betonen. Automatisch entsteht so Bedeutung«, so Janne Marie Dauer. Gleichzeitig erlaube das lose Ne­ben­einander der Panels den Betrachtenden, ei­gene Assoziationen zu bilden.

Sie selbst erzeugt die Hintergründe für diesen speziellen Look per Airbrush. Die eigentlichen Comic-Einzelbilder malt sie meist auf andere Blätter und fügt am Ende beide Ebenen zusammen. Bei ihren künstlerischen Airbrush-Gemälden – in gleichem Look, aber ohne Texte – klebt sie rechteckige Flächen ab und zeichnet dann mit Acrylmarkern hinein.

Comic Mirrorscare von Janne Marie Dauer
Ein Bild aus dem 6-seitigen »Mirrorscare« – wird beim Comicfestival Snail Eye veröffentlicht, das Ende Mai in Leipzig stattfindet

Wobei Janne Marie Dauer keinewegs nur diesen einen Stil beherrscht. Ihre Abschluss­arbeit in der Comic-Klasse von Hendrik Dorgathen an der Kunsthochschule Kassel war die schwarzweiß gezeichnete Graphic Novel um die Freundinnen »Cleo & Luise«, die sich ziemlich auseinanderleben, nachdem Luise sich in einen charmanten Verschwörungstheoretiker verliebt . . . Eigentlich würde sie daraus jetzt ein Buch machen wollen. Doch ihr kam ein großer Auftrag dazwischen: Für den Aufbau Verlag soll sie den beliebten (auch schon verfilm­ten) Roman »Auerhaus« von Bov Bjerg als Comic umsetzen. Ein 260-seitiges Storyboard hat sie bereits abgegeben. Der Look soll wieder ein anderer sein: »Ich werde wohl mit Acryltinte oder Aquarell und Blei­stift darüber arbeiten.«

Musikhören und Airbrushen – was sie ihren happy place nennt – wird sie in den nächsten Monaten wohl vor allem bei freien künstlerischen Arbeiten. Nach Corona will Janne Marie Dauer damit verstärkt in Galerien gehen. Erst mal in Wien, wo sie derzeit lebt, aber gerne auch anderswo. Mehr unter www.jannemariedauer.com.

 

Leider noch unveröffentlicht, weil die Autorin mit einem anderen großen Auftrag beschäftigt ist: der Comic um die Freundinnen »Cleo & Luise«

 

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