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Fotobuchtage Hamburg

Das Hamburger Photo + Art Book Festival in Hamburg bot am Wochenende allen Fotobuch-Fans visuellen Stoff ohne Ende. Wir stellen Highlights vor. 

Das Hamburger Photo + Art Book Festival in Hamburg bot am Wochenende allen Fotobuch-Fans visuellen Stoff ohne Ende. Wir stellen Highlights vor. 

Schwerpunkt des Photo + Art Book Festivals war eigentlich das Fotobuch aus den Niederlande und Belgien, aber es waren Fotospezialisten aus ganz Europa da: Ob etablierte Verlage wie Kerber oder Lars Müller aus der Schweiz, ob experimentelle Publisher wie Werkplaats Typografie aus den Niederlane oder Shadowlab aus Norwegen, Magazine wie »Eyemazing«, »Die Nacht« oder »Vorn«, Online-Plattformen wie piclet.org, Produzenten wie Self Publish, Be Happy oder Artists’ Book Cooperative – sie alle präsentierten sich mit Ständen in den Hamburger Deichtorhallen und gaben einen umfassenden Überblick über die aktuelle Fotobuchszene und die vielfältigen Aktivitäten in ihrem Umfeld. Dazu kam noch die Wanderausstellung des Deutschen Fotobuchpreises … und die Verleihung des GetPublished Award.

In die Fotobuch-Dummys aller zehn Nominierten kann man auf der Festival-Website hineinschauen. Unsere Favoriten: »Animal Epiphanies« von Orla Connolly, das viele merkwürdige Szenen festhält, in denen uns heute Tiere im urbanen Umfeld begegnen (siehe oben), und »Im Angesicht« von Julia Unkel, die auf ungewöhnliche Weise das Thema Schlachthäuser aufgedröselt hat. Sieger beim Publikumsvoting, das am Ende über die von einer Jury bestimmten zehn Nominierungen entscheidet, wurde dann aber eine ganz anders geartete Arbeit: »Timpetee«  von Andrea Cziesso, die Gedichte und Märchen mit verspielten Fotocollagen illustrierte.

Noch ein Motiv der in Dublin und München arbeitenden Orla Conolly – die Gobalisierung hat auch die Tierwelt erreicht. 

Am allerspannendsten waren aber natürlich die Vorträge im Symposium, bei dem zehn niederländische und belgische Fotografen und Fotobuchgestalter persönlich Einblick in ihre Arbeiten gaben. Die Veranstalter wollen auch zukünftige Festivals auf Länderschwerpunkten aufbauen – nächstes Mal könnte Skandinavien dran sein. Wir fassen hier einige Eindrücke von den diesjähriges Vorträgen zusammen.

Designer, Kurator, Galerist und Verleger Willem van Zoetendaal stellte eine ganze Reihe der exklusiven Fotobücher vor, die er in den letzten Jahren herausgab. Darunter auch solche mit verstörenden medizinischen Fotos aus wissenschaftlichen Archiven – oder Fotobände des provokativen Künstlers Paul Kooiker.

Florian van Roekel erzählte, wie er in seinem Buch »How Terry likes his coffee – A Photo Odyssey into Office Life« durch raffiniertes Licht Bildern aus dem ganz alltäglichen Büroleben eine ungewöhnliche Tiefe und Dramatik verlieh. Hier lässt sich das Buch komplett durchblättern.

Der in Genf geborene Christian Lutz hat in Belgien studiert und machte zuletzt mit seinem kritischen Nigeria-Fotoband »Tropical Gift.The Business of Oil and Gas in Nigeria« Furore, mit dem er auch zu den Gewinnern des Deutschen Fotobuchpreises zählte.

Der belgische Magnum-Fotograf Carl de Kayzer berichtete von der abenteuerlichen Arbeit an seinem Buch über den belgischen Kolonialismus im Kongo (viele unglaubliche Bilder daraus sind auf seiner Website zu sehen), von seinem aktuellen Projekt »Moments before the flood« und von bereits vergriffenen Büchern, die er jetzt neu auf dem iPad publiziert – wie die Reportagen aus sibirischen Gefängnissen in »Zoma«.

Der ungarische Fotograf Gábor Ösz fotografiert nur mit Papier – er macht Räume wie Wohnwagen, Eisenbahnabteilen oder die von den Nazis gebauten Bunker an der Atlantikküste zu riesigen Lochkameras, in denen er über Stunden, manchmal Tage das Fotopapier direkt belichtet. 

Das Covermotiv für »Der Baum« schoss Erik van der Weijde in der Strasse, in der Entführungsopfer Natascha Kampusch achteinhalb Jahre lang gefangen gehalten wurde. Drinnen sind weitere Bäume zu sehen – ob vom Grab von Hitlers Eltern in Leonding oder aus Brasilia, São Paulo, Berlin, Istanbul etc. 

In ihrem jüngsten Projekt »Happy birthday to you« setzte sich die Künstlerin Anouk Kruithof mit den Geburtstagswünschen der Patienten einer psychiatrischen Klinik auseinander. Das Filmchen zeigt, wie aufwändig die Publikation gestaltet ist – von der Fotografin selbst.


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