Shenja Schittkowskis Underground-Webcomic erzählt aus dem bewegten Leben von Faulibär
Auf den ersten Blick könnten die süßen Tierfiguren aus einem Kinderbuch stammen. Ist garantiert nicht der Fall! Die aktuelle Story: Weil bei Faulibär ein Tinder-Date gar nicht gut lief, geht er mit Hasiboi trotz Lockdown-Alkoholverbot Glühwein trinken. Dabei entdecken sie, dass in Neukölln eine Verschwörung im Gang ist. Und dann werden Faulibär und Ratti ein Paar …
Angefangen hatte alles als Spaßprojekt für die Koch-Show eines Künstlerfreundes: Shenja Schittkowski trug die ersten Geschichten dort live mit Beamer vor. »Als kleine Punkerzines hab ich die Comics dann immer wieder an Freund:innen verschenkt oder gegen ihre Arbeiten getauscht«, erzählt die Zeichnerin. Inzwischen ist ihr Instagram-Account die Heimat von Faulibär & Co. (@shenja_schittkowski). Ebenso, wie sie es live gemacht hat, kommentiert sie die Episoden dort ausgiebig mit äußerst witzigen Texten. Die Kacheln sind die Panels, die Erzähldynamik entsteht durch die Wischbewegungen.
Besonders mag sie am Insta-Format die Möglichkeit, spontan Aktuelles aufgreifen zu können. Zuletzt war das zum Beispiel die Pandemie, aber auch Alltagserlebnisse werden gleich weiterverarbeitet. Wenn es zwischen Faulibär und Ratti nach kurzer Zeit schon wieder kriselt, fließt vielleicht ein, was sie gerade bei Freund:innen aufgeschnappt oder selbst erlebt hat. Witzigerweise deutete die Zeichnerin uns auch an, dass zufällig demnächst Hasibois sorgfältig geordnete Sammlung von PAGE-Heften vorkommen soll. Es könnte aber wohl sein, dass Ratti damit Böses vorhat . . . Wir sind gespannt.
Die Zeichnungen entstehen mit Tusche und Wasserfarbe, werden mit Photoshop am Rechner bearbeitet, um dann am iPad in Procreate die Texte einzufügen. Soll das Projekt nicht auch in Buchform erscheinen? »Ich warte erst mal ab, wie die Geschichte weitergeht – noch hab ich gar keinen Schluss.« Eigentlich ist Shenja Schittkowski nämlich mit einem großen, aufwendigen Polit-Comic beschäftigt. Er war ihre Masterarbeit an der HAW Hamburg und handelt vom Aufwachsen in der DDR. »Momentan arbeite ich gerade das Kapitel über die Ostpunk-Band meiner Eltern aus«, verrät sie. Aha, jetzt wissen wir auch, woher das punkige Auftreten der Figuren ihres Insta-Comics herkommt.
Design für Start-ups ++ Graphic Novels: Styles & Stories ++ ENGLISH SPECIAL Azsa West ++ Making-of: Plakato von Underware ++ Praxis-Check: Digital-Kompetenz ++
Ohhh, ich habe auch einen Tipp für Euch – der NOERDMAN!
Ein Comic über Technik, Nerds und dem Norden 🙂
http://www.informatik.uni-bremen.de/agra/projects/noerdman/