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Bubbles und tolle Motive: Illustrationen am Bahnhof Herford

Die Deutsche Bahn arbeitet daran, ihre 5.000 Bahnhöfe in freundlichere Orte zu verwandeln. So wie den Bahnhof Herford, an dem die Illustratorin Ingeborg Schindler jetzt mitreißend durch die Stadtgeschichte führt.

Wandkunst im Bahnhof Herford

Bahnhöfe sollen aufgewertet und in Orte verwandelt werden, an denen man sich gerne aufhält. Und dabei setzt die Deutsche Bahn auf »Wandkunst«.

Für den Bahnhof Herford hat die Illustratorin Ingeborg Schindler, die in der Schweiz lebt, Darstellungen der Stadtgeschichte entworfen, die jetzt durch die Personentunnel mit den einzelnen Gleisen führen, die Bahngäste in Herford begrüßen und verabschieden.

Modern sollte die Wandkunst sein, aber gleichzeitig die Historie des Bahnhofs berücksichtigen, dessen Empfangsgebäude 1851 aus Backstein errichtet wurde und heute als Jugendstil-Bauwerk unter Denkmalschutz steht.

Illustration für die Wandkunst im Bahnhof Herford: Alte Spinnerei Schönfeld

Museum im öffentlichen Raum

Die einzelnen Motive sollten sich aus den historischen Gebäuden Herfords ableiten – und davon gibt es in Herford zahlreiche.

Der Damenstift gehört ebenso dazu wie die klassizistische Daniel-Pöppelmann-Villa, die Baumwollspinnerei und frische sanierte Markthalle und das moderne Kunstmuseum Marta Herford, das der Stararchitekt Frank Gehry 2005 expressiv und silbern schimmernd in die Stadt setzte.

Insgesamt sind jetzt zehn Ansichten und der Bahnhof selbst zu sehen, die Herford in Geschichte, Persönlichkeit und Vielfalt prägen. Aufgeteilt sind sie auf fünf Wände – und verwandeln den Bahnhof in ein Museum im öffentlichen Raum.

Illustration für die Wandkunst im Bahnhof Herford: Das Wulferthaus

Historie und Pastell

In der Farbgebung greift Ingeborg Schindler, zu deren Auftraggebern das Swiss Museum of Avant-Garde ebenso wie BMW, Condé Nast, ARTE oder das Städel Museum gehören, denkmalgeschützte Elemente des Bahnhofs wie Backstein und Wandfliesen auf.

Pastellige Farbräume mit niedrigem Kontrast und niedriger Sättigung sorgen für Modernität und für freundliche, emotionale Untertöne und dafür, dass die Motive in ihrer Umgebung aufgehen.

Besonders auffällig sind die Bubbles, organische Formen, die den Hintergrund der illustrativen Szenen bilden. Sie grenzen die einzelnen Motive voneinander ab und bieten mehr Freiheit für kleine Eigenheiten ohne das  Gesamtbild zu stören.

Illustration für die Wandkunst im Bahnhof Herford: Marta Herford

Markanter Strich und Stil

Prägnant und herrlich unique ist der Bleistiftstrich von Ingeborg Schindler, die immer wieder auch in die Abstraktion hinübergleitet oder sich expressive Schraffuren gönnt.

Grafisch und minimalistisch, eigensinnig und expressiv ziehen die Stadterzählungen in ihren Bann, sie fesseln einen mit ihrem markanten Bleistichstrich und verströmen mit ihren ineinanderfließenden Farben und organischen Formen, eine Leichtigkeit und Harmonie.

Kurze Texte in Handlettering erzählen von Gebäuden und Geschichten und unterstreichen die lebendigen, narrativen Illustrationen.

Wandkunst im Bahnhof Herford: Illustrierte Historie der StadtWandkunst im Bahnhof Herford: Illustrierte Historie der Stadt Wandkunst im Bahnhof Herford: Illustrierte Historie der Stadt Illustration für die Wandkunst im Bahnhof Herford: Bahnhof Herford

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Liebe Janne, vielen Dank für die Anmerkung. Eine interessante Idee, besonders auch Illustrator:innen aus der Region zu berücksichtigen. Das hat die Deutsche Bahn auch schon mehrfach bei S-Bahn-Projekten etc. gemacht und z.B. um Stuttgart herum Graffitti-Künstler:innen aus der Gegend verpflichtet.

  2. Eine tolle Aktion! Schade nur, dass die Deutsche Bahn da auf eine Illustratorin aus der Schweiz zurückgreift. Wäre es nicht für alle Seiten sinnvoller, Illustrator:innen aus den jeweiligen Städten und Regionen anzufragen? Die sind bereits in der Materie zuhause und bekämen gleichzeitig eine Plattform, um ihre Werke Menschen in ihrer Region vorzustellen und so ggfs. an neue Aufträge zu kommen.
    Vielleicht kann PAGEonline diese Anregung an die Deutsche Bahn weiterleiten?

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