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Grafikdesign mit feministischer Wucht: Must-see »The F* Word«

Die Guerrilla Girls in Hamburg! Die legendären Aktivistinnen haben sich die Sammlung Grafik und Plakat des Museums für Kunst und Gewerbe vorgeknöpft – und reagieren in gewohnter Wucht. Dazu zeigt das Haus ein Best-of feministischen Grafikdesigns mit 500 Arbeiten von Anja Kaiser, Anke Feuchtenberger, Ariane Spanier und Co.

The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign
Grafik: Rimini Berlin, Motiv: © Guerrilla Girls

Dass sich in den letzten zwei Jahren, in denen Dr. Julia Meer die neue Leiterin der Sammlung Grafik und Plakat ist, einiges im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe tut, ist unübersehbar.

Ganz zeitgemäß, nah dran an Entwicklungen im Grafikdesign, an Typografie und Designprozessen, ist das Programm, das Julia Meer seither bietet, die selbst studierte Kommunikationsdesign ist.

Zum Beispiel die Ausstellung audio grafisch. 16 Entwürfe und ihre Entstehung, in der im letzten Jahr Gestalter:innen wie Charlotte Rhode oder Rocket & Wink über ihre Arbeitsprozesse berichteten.

Die Gespräche gehen weiter – und die Erweiterung der Sammlung. Gerade was feministisches Grafikdesign betrifft. Und den öffentlichen Auftakt dazu bietet die Schau »The F+ Word. Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign«, die heute eröffnet wird.

The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign. Grafik mit einer nackten Frau und Gorillamaske. Oben steht die Frage »Do women have to be naked to get into the Met. Museum?«
Courtesy guerrillagirls.com Bild: © Guerrilla Girls
Bild: © Guerrilla Girls

Julia Meer hat die New Yorker Aktivistinnen, die 1989 mit ihrer Aktion »Do woman have to be naked to get into the Met. Museum?« berühmt wurden, eingeladen, einen kritischen Blick auf die eigene Sammlung Grafik und Plakat zu werfen.

Hatten sie Guerrilla Girls damals angeprangert, dass es zwar viele Bilder und Skulpturen in Museen gibt, die Frauen zwar darstellen (und das häufig nackt), Frauen als Künstlerinnen selbst aber nicht ausgestellt werden, hat sich mehr als 30 Jahre später nicht viel daran geändert.

Auch im Museum für Kunst und Gewerbe nicht. Weniger als 1.5 Prozent der Grafiken und Plakate dort stammen von Frauen. Julia Meer hat das noch mehrfach überprüft, weil sie es selbst auch nicht glauben konnte.

The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign. Grafik mit einem Franzbrötchen auf Teller und fliederfarbenem Hintergrund. Darüber der Satz: »Dieses Franzbrötchen repräsentiert die 400.000 grafischen Arbeiten im MK&G.« und etwas tiefer »Dieser Krümel steht für die Arbeiten von Frauen: 1,5%«

Die Guerrilla Girls haben diesen Fakt in einer Arbeit umgesetzt, die riesengroß und mit aktivistischer Wucht, den Auftakt der Ausstellung »The F* Word« bildet, in der 500 Plakate von Gestalterinnen zu sehen sind – und feminitische Zines aus der ganzen Welt.

Die Arbeiten reichen von 1870 bis heute, die Ausstellungsgrafik ist von dem Studio Rimini Berlin, das gleichzeitig auch eine »Ausstellung in der Ausstellung« über Schriftgestalter:innen konzipiert hat.

Die Eröffnung heute Abend ist bereits ausgebucht und für die Lecture, die Guerilla Girl Frida Kahlo gibt (die Aktivistinnen legen von Beginn an großen Wert auf ihre Anonymität), sind ebenfalls keine Plätze mehr frei. Natürlich nicht.

Die Ausstellung »The F* Word« selbst aber geht noch bis zum 17. September 2023 und wird begleitet von weiteren Veranstaltungen, von Workshops und Führungen.

The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign. Grafik mit einer Gorillamaske. Darüber der Satz »If you keep Women out they get resentful.«
Courtesy guerrillagirls.com Bild: © Guerrilla Girls
The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign. Plakat von Ariane Spanier mit wabbeligen, futuristischen Buchstaben, die »The Lives of Things« schreiben
Ariane Spanier: The Lives Of Things, Ausstellungsplakat 2019
The F* word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign. Plakat für Balance Pres. von Anja Kaiser mit variantenreicher Typografie
Anja Kaiser: Balance Pres. SirenUK Club Culture Festival, Institut für Zukunft Leipzig, 2017
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