Exklusiver erster Blick: TDC 2013 – Part 4
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uchstaben aus Zucker, Wörter wie ein Blitz: Die Gewinnerarbeiten des Type Directors Club 2013, die in New York prämiert wurden – und hier zum ersten Mal zu sehen sind …
Die Arbeiten von elf Typografen, Illustratoren und Grafikdesignern, Studios und Studierenden stellen im vierten und vorletzten Teil der diesjährigen TDC-Reihe vor. Darunter zwei Arbeiten des Amerikaners Seth Mach, der in einem lumen-Alphabet die Bücher der karolingischen Zeit zitiert und einem 1930s Type Wall, einem Wandbild, das in verschiedenen Fonts daran erinnert, wie die Amerika sich nach dem großen Crash 1929 wieder neu erfand.
Susanna Shannon hingegen tüftelte auf dem Festival International du Graphisme die Tageszeitung aus, von der sie immer geträumt hatte. Mit Themen, die sich durch die unterschiedlichsten Gebiete ziehen – von Grafikdesign über Spiele hin zu Nachrichten aus dem täglichen Leben des Örtchens Chaumont in dem das Festival statt fand. 13 Tage lang erschien die kunterbunt und abwechslungsreich gestaltete Zeitung La Life (Abb. oben) – und war täglich ausverkauft!
Für Überraschungen sorgt auch das Buchcover von Wooksang Kwon dessen Schrift sich verändert, wenn man es aus dem Schober zieht während Yoshiki Ushida mit der Bedeutung von Schriftzeichen spielt. Das japanische Zeichen für Schwere Depression gestaltete er in hoffnungsfrohen Farben, das Zeichen für Menschlichkeit versah er mit den Elementen die lebenswichtig für die Menschheit sind.
We don’t work, we play nannten die Designstudenten Max Kuwertz, Yanik Balzer, Lasse Conrad und Tomaz Aquino von der Köln International School of Design das, was sie tun – und stellten ganz spielerisch eine Ausstellung zusammen, die verschiedenste typografische Visualisierungen eben dieses Satzes zeigt. Dazu sammelten sie Variationen von anderen Gestaltern und entwickelten einen Großteil der Exponate selbst. Die Plakatreihe zu der Schau, die BalzerKuwertz gestalteten, gewann in der Studentenkategorie des TDC.
Ebenfalls von einer Hochschule stammt die Gruppenarbeit einer Analyse der auer Bodoni. Studenten der Mediadesign Hochschule München erarbeiteten sie und stellten ihre Ergebnisse in drei Bänden und einem Psychogramm vor, die, Bodoni folgend, auf fein strukturiertem farbigen Papier gedruckt wurde und von dessen Liebe zum Blocksatz inspiriert.
Ebenfalls ist schönsten Farben leuchtet der neue Auftritt der Oper Leipzig für den formdusche auf die Aussagekraft und Präsens des Bruchstrichs setzt, der alle Formate und Medien aufteilt – und auch mit einem abstrahierten Vorhang assoziiert werden kann. Für Das Konzert Theater Bern hingegen wählte die Agentur eine schwarze Fläche als zentrales Element und versah das Cover der Vorschau mit einem besonderen Gimmick: Es ist wärmeempfindlich und erst durch das Berühren der Fläche wird das Motiv dahinter sichtbar.
Von angsteinflössenden Zimmerpflanzen, hässlichen Tassen und bewunderten Brillenträgen handelt ein Fanzine über lieb gewonnene und verhasste Kleinigkeiten, das 18 Studierende der Bildenden Künste Saar bei Patrick Bittner gestalteten. Preisgekrönt ebenfalls das Projekt Stereotypology/ie bei dem Studierende der Fachwerkstatt Identity Design der Hochschule Augsburg gemeinsam mit Nachwuchsdesignern der britischen Falmouth University sich gemeinsam daran machten, gegenseitige Vorurteile zu erforschen und in einer Publikation grafisch umzusetzen.
Marcel Menke und Sebastian Ibler hingegen haben die Stempel Schneider erforscht und die Ergebnisse in einer Publikation umgesetzt während Stefanie Schwarz am Central Saint Martins College in London das Plakat für eine Work in Progress Ausstellung gestaltet hat für dessen Buchstaben sie eine spezielle Software entwickelte. Diese ermöglicht eine unendliche Anzahl von Buchstabenvarianten, die verschiedene Prozess- oder Entwicklungsstufen zeigen, zu generieren.
Hier der exklusive erste Blick: TDC 2013 – Part 1, Part 2 und Part 3.
Foto oben: Serge Bilous
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