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Die Top 10 der CES: Anti-Apple-BMW und selbstfahrende Kinderwagen

Das Technikjahr 2023 hat den gewohnten Frühstart hingelegt – mit der CES in Las Vegas, die bereits am 5. Januar gestartet ist. W&V stellt die zehn besten Neuheiten der CES vor. Dabei geht es unter anderem um intelligente Augenbrauen und um das Aus für die ungeliebten 8K-Fernseher

BMW i Vision Dee: So ein Ambiente würde man eher vom Apple-Auto erwarten.
BMW i Vision Dee: So ein Ambiente würde man eher vom Apple-Auto erwarten. Bild: BMW

So soll also unsere Zukunft ausschauen. Am Sonntag ist in Las Vegas die CES zu Ende gegangen – eine der wichtigsten Technikmessen der Welt. Viele Neuheiten drehen sich um künstliche Intelligenz. W&V kürt seine CES-Top-10:

1. Der Anti-Apple-BMW mit der Bayern-Alexa

BMW hat in Las Vegas seine spannendste Auto-Studie seit Langem vorgestellt. Im i Vision Dee stecken so viele Neuerungen, dass das Wirtschaftsmagazin Bloomberg bereits von einem »Vorgeschmack aufs Apple-Auto« schreibt. Denn solche Funktionen würde man eher vom iPhone-Hersteller erwarten. Die Frontscheibe des Elektroautos lässt sich in fünf Stufen vom Head-up-Display, das Navigation, Instrumente und Social Media einblendet, in eine formatfüllende Kinoleinwand verwandeln. Der Lack des Dee (Digital Emotional Experience) besteht aus 240 Segmenten von elektronischer Tinte, die fast beliebige Farbkombinationen ermöglichen. Wenn das Auto jeden Tag perfekt zur Handtasche passen soll – kein Problem! Vorne ist die Riesen-Niere zumindest vorerst verschwunden. Das zierliche Design erinnert eher an die BMW-Klassiker der 02er-und 3er-Serie. Die Front soll mit verschiedenen Animationen die (hoffentlich gute) Laune der Fahrerin oder des Fahrers ausdrücken. In dieser Form kommt der i Vision Dee zwar nicht auf die Straße. Aber der neue BMW-Sprachassistent Dee, eine Art bayerische Alexa, und Teile des Head-up-Displays gehen ab 2025 in den Modellen der sogenannten »Neuen Klasse« in Serie.

2. Der Avocado-Scanner

Ist die Avocado im Supermarkt reif, überreif – oder noch überhaupt nicht reif? Das Glücksspiel mit der Kult-Frucht soll mit dem neuen Früchte-Scanner der niederländischen Firma OneThird ein Ende haben. Per rotem Laser, der kurz auf die Avocado, auf Erdbeeren oder ähnliche Produkte gerichtet wird, verrät das Gerät exakt den Reifezustand und die zu erwartende Haltbarkeit. »Wir sind stolz darauf, das erste Produkt entwickelt zu haben, das die Haltbarkeitsdauer von Frischwaren genau und objektiv vorhersagt«, erklärt OneThird-Chef Marco Snikkers. Bleibt bloß zu hoffen, dass man im Supermarkt nicht beim Avocado-Check unangenehm auffällt. Vielleicht bauen Rewe & Co. den Scanner ja auch direkt in ihre Läden ein.

3. Das Anti-Angst-Kissen

Dass richtiges Atmen der Schlüssel für Entspannung und Wohlbefinden sein kann, ist nichts Neues. Der japanische Wellness-Spezialist Yukai bringt dafür noch dieses Jahr das atmende Kissen Fufuly auf den Markt. Wer es umarmt und genau im Rhythmus des Kissens ein- und ausatmet, soll ruhiger und entspannter werden, und sogar Ängste überwinden. Der Effekt wirkt laut Experten der Uni Tokio ähnlich beruhigend, wie wenn man ein Baby oder eine Katze im Arm hält. Dafür genügen schon fünf Minuten Kissen-Kuscheln.

4. Die schlaue Vogeltränke

Momentan ist Winter. Aber im Frühjahr gilt endlich wieder: »Alle VögSo gutlein sind schon da.« Wer dann wissen will, welche Piepmatze in seinem Garten oder auf seiner Terrasse unterwegs sind, erfährt es mit der schlauen Vogeltränke »Smart Hummingbird Feeder« der US-Firma Bird Buddy. Sie bietet gleich zwei Funktionen. Per künstlicher Intelligenz mit Vogelgesichtserkennung identifiziert sie rund 1.000 Vogelarten – und verrät per App, wer hier zu Gast war. Die eingebaute Kamera liefert dazu das Bild des durstigen Vogels mit. Nutzer können »ihre« Vögel dann in der App sammeln, ähnlich wie im Pokémon-Spiel.

5. Nespresso-Kapseln für die Dusche

Aroma-Kapseln ähnlich wie für die Nespresso-Maschine gibt es jetzt auch für die Dusche. Der US-Sanitär-Spezialist Kohler will das heimische Bad damit mehr denn je in ein Spa verwandeln. Die »Sprig Shower Pods« werden in eine Halterung von Kohler gesteckt, die zu praktisch jedem Duschkopf passen soll. Dann duftet das Duschwasser nicht nach Kaffee – sondern nach Eukalyptus, Kamille oder Lavendel. Hautpflegende Stoffe sind ebenfalls in den Pods enthalten. Eine Kapsel kostet rund drei Euro.

6. Der selbstfahrende Kinderwagen

Sein Baby mit einem autonomen Kinderwagen nach draußen zu schicken und selbst zuhause zu bleiben – das ist für die meisten Eltern undenkbar. Aber so ist die Neuheit der kanadischen Firma mit dem schönen Namen »Glüxkind« auch gar nicht gedacht. Der Smart-Kinderwagen »Ella« soll Mama und Papa mit Sensoren, Kameras und Motor lediglich beim Spazierengehen unterstützen. Er fährt mit Elektrokraft bergauf, bremst bergab von selbst und weicht Hindernissen aus. Der Hersteller verspricht Eltern »ein Extra-Paar von Augen und Händen«. Wenn ein Kind getragen werden will, fährt Ella ohne Schieben von selbst daneben weiter. Und bei Bedarf schaukelt es den Nachwuchs in den Schlaf – ab April für rund 3.500 Euro.

7. Das smarte Pinkeln

Vom französischen Gesundheitsspezialisten Withings war auf der CES eine Neuheit zu sehen, die mit gleich drei Innovationspreisen ausgezeichnet wurde. Der U-Scan ist das erste smarte Urinlabor für zuhause. Das kleine Gerät wird wie ein Spülstein in die Toilette gehängt und analysiert die über 3.000 Stoffwechselprodukte des menschlichen Urins. Kleine Kartuschen, die sich von selbst spülen, liefern per App sowohl Daten über den weiblichen Zyklus als auch Auswertungen zu Gesundheit und Nährstoffzufuhr. So erhalten Nutzer Tipps zu ihrer Ernährung oder zu ihrem Training. U-Scan startet im Sommer für 500 Euro.

8. Der PlayStation-Controller für alle

Mit dem neuen, 240 Euro teuren PlayStation-5-Controller »DualSense Edge«, der am 26. Januar erscheint, wendet sich Sony an Spiele-Profis. Bei ihrem nächsten Projekt denken die Japaner dagegen an Nutzer mit motorischen Einschränkungen. Der kreisrunde PS5-Controller »Project Leonardo«, dessen Tasten und Sticks sich je nach körperlichen Voraussetzungen völlig frei platzieren und einrichten lassen, soll es praktisch jedem Nutzer ermöglichen, seine perfekte Position zu finden. Bisher ist »Leonardo« nur ein Prototyp. Aber die Chancen für eine Realisierung stehen gut. Außerdem haben Sony und Honda auf der CES ihre neue gemeinsame Elektroauto-Marke »Afeela”« vorgestellt, die 2026 startet. Das Auto soll mit 45 Kameras und Sensoren fast komplett von selbst fahren. Wer nicht steuern muss, kann dann mit der PlayStation 5 spielen, die im Cockpit eingebaut ist.

9. Smarte Augenbrauen und Lippenstift

Intelligente Schönheit ist für den Kosmetikkonzern L’Oréal schon länger ein Thema. Auf der CES haben die Franzosen einen Augenbrauen-Drucker mit Augmented Reality (»Erweiterte Realität«) und einen Lippenstift für Nutzerinnen mit motorischen Einschränkungen präsentiert. Beim »Brow Magic« geht es zunächst darum, sich per App das gewünschte Design mit Form und Breite für die Augenbrauen auszusuchen. Eine Art Drucker bringt den Look dann mit 2.400 kleinen Nadeln ins Gesicht. Im Gegensatz zum Tattoo lässt sich das Ergebnis aber wieder abwischen. Der Lippenstift Hapta trägt die Farbe mit einem ausfahrbaren Arm auf.

10. Gute Luft mit Ikea

Ikea baut sein Angebot fürs Smart Home aus. Den Luftreiniger Starkvind gibt es schon seit Längerem für 79 Euro – oder für 199 Euro unauffällig in einen Tisch eingebaut. Er holt Staub und Pollen, aber auch Formaldehyd, Rauch und unangenehme Gerüche aus der Luft. Passend dazu verkaufen die Schweden ab April für 40 Euro die zweite Generation ihres Raumluftsensors Vindstyrka. Er zeigt die Luftqualität mit Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Partikelgehalt an und lässt sich drahtlos mit dem Starkvind vernetzen. Bei dicker Luft arbeitet der Luftreiniger dann umso intensiver.

(Text: Jörg Heinrich)

Dieser Artikel erschien zuerst bei W&V, dem führenden Magazin für die Marketingbranche. W&V bietet Markenmacher:innen Wissen, Trends, Weiterbildung und Inspiration aus einer Hand. Schau doch mal bei W&V vorbei!

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