estechend klar und mit tollem Retro-Touch: Maja Bechert hat eine Stadtteilserie des Junius Verlags gestaltet. Wir sprachen mit ihr.
Die ersten beiden Bände der Junius-Stadtteilserie Haumburg sind gerade erschienen: Das »Eimsbüttelbuch« und das »Altona & Ottensenbuch«, handlich, übersichtlich, schick und mit diversen Rundgängen, die durch die Viertel führen. Und das nicht auf ausgetretenen Pfaden sondern auf spannenden Wegen, die von historischen Fakten, einer Stadtteilchronik, Leuten, Läden, Fußball und alles andere, was in dem Stadtteil wichtig ist, ergänzt werden.
Wir haben die Hamburger Grafikdesignerin und Illustratorin Maja Bechert gefragt, wie sie die gelungene Gestaltung entwickelt hat.
Können Sie uns sagen wie Sie auf die »Nummerierung« der Kapitel am Rand gekommen sind? (s. Bildergalerie) Sie funktioniert ja wirklich sehr gut.
Ja, die Kapitel sollten auch vom Buchschnitt aus schnell aufzufinden sein. Eine Möglichkeit wären Kästchen oder Streifen im Anschnitt gewesen, das empfand ich aber als zu streng und kleinteilig. Die Ziffern der »Miso bold« mit ihren gerundeten Enden und geometrisch reduzierten Formen passen gut zum Stil der Coverillustrationen und der Piktogramme. Deshalb hat es sich angeboten, sie vergrößert als eigenes Gestaltungselement zu verwenden. Zugleich erleichtert die starke Vergrößerung die Orientierung im Buch.
Wird jedes Stadtteilbuch eine andere Farbe haben? Aus welchem Farbspektrum stammen sie?
Ja, jeder Band (geplant sind bisher 14) wird einen eigenen Farbton erhalten. Die Coverfarbe soll mit dem roten Kreis harmonieren, gleichzeitig die Schwarzweiß-Illustration hervortreten lassen und (mehr oder weniger abgedunkelt) im Innenteil als zweite Farbe erscheinen. Ich habe, passend zum leichten Retro-Touch der Gestaltung, pastellige Farben gewählt, dazu kommen als Kontrast ein paar sonnige Gelbtöne, um das Spektrum zu beleben.
Was war das Hauptinteresse der Gestaltung? Übersichtlichkeit? Handlichkeit? Individualität?
All diese Aspekte mussten natürlich unter einen Hut gebracht werden. Nicht zuletzt geht es bei der Abstimmung mit dem Verlag auch immer um Druck- und Papierkosten … Das Format und die Klappenbroschur machen das Buch handlich und spaziergangstauglich. Im Layout war es mein Ziel, Übersichtlichkeit und Attraktivität zusammenzubringen. In erster Linie müssen die Stadtteilbücher funktionieren, das heißt dass sie klar gestaltet sein sollen, ohne dabei langweilig auszusehen.
Welche Schriften haben Sie benutzt?
Die »Miso« (mit ihrer Retro-Technik-Anmutung) und die »Dolly« (klassisch, dabei freundlich) in mehreren Schnitten. Für Überschriften, Zwischentitel, Ziffern und Bildunterschriften die »Miso«, für die Texte die »Dolly«.
Alle Fotos sind schwarzweiß. Geht es mehr um die Historie?
Ja, ein Großteil der Abbildungen sind tatsächlich historische Schwarzweißfotos. Die Stadtteilbücher sind ja um einzelne Rundgänge herum strukturiert, und die Idee ist auch, sich vor Ort mit Hilfe des Buchs vorstellen zu können, wie es dort früher einmal ausgesehen hat. Davon abgesehen finde ich, dass die Reduktion auf Schwarzweiß und eine Sonderfarbe auch ästhetisch einen eigenen Reiz hat. Zusammen mit dem ebenso reduzierten Cover wirkt das Gesamtbild geschlossener.
Die Form des Kreises zieht sich durch das Buch. Können Sie kurz dazu was sagen?
Diese Buchreihe wurde vom Cover her gestaltet, also von außen nach innen (anders als eigentlich üblich). Das kam, weil der Junius-Verlag Ende 2010 zuerst allein die Covergestaltung unter fünf Hamburger Büros mit entsprechender Buchreihen-Erfahrung ausgeschrieben hatte. Nachdem der Verlag sich für meinen Entwurf entschieden hatte, wurde der Innenteil konzipiert. Die Idee mit dem wiederkehrenden roten Kreis auf wechselndem Grund spielt ursprünglich ein bisschen auf die alten Falkpläne an. Übertragen auf den Innenteil bringen die Kreisformen (v.a. für Portraitabbildungen und Piktogramme verwendet) etwas Leichtigkeit und Bewegung ins Spiel.
Altona & Ottensenbuch, 184 Seiten, 16,80 Euro, ISBN 978-3-88506-497-8
Eimsbüttelbuch, 192 Seiten, 16,80 Euro, ISBN 978-3-88506-496-1