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Neues Dokumentationszentrum sensibel in Szene gesetzt

Nach mehr als 20 debattenreichen Jahren wurde in Berlin das Dokumentationszentrum Flucht Vertreibung Versöhnung eröffnet – mit einer Marke und Imagekampagne der Berliner Agentur Smith.

Mehr als 20 Jahre sind seit der Idee bis zur Realisation des Dokumentationszentrum Flucht Vertreibung Versöhnung in Berlin vergangen. Am 21. Juni 2021 hat Angela Merkel den Lern- und Erinnerungsort nach Jahrzehnten voller Debatten über die Erinnerungskultur eröffnet.

Als eine Einladung zum Perspektivwechsel versteht das Zentrum sich. Es will, auch wenn die Vertreibungserfahrung von 14 Millionen Deutschen Ende des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt steht, auffordern, nicht nur auf sich selbst zu schauen, sondern auch auf die Schicksale der anderen.

Bildungsstätte statt Museum

»Mehr als 80 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Verfolgung. Ein trauriger Rekord, der zeigt, dass diese Themen aktueller sind denn je«, sagt die Berliner Branding- und Kommunikationsagentur  Smith, die sich 2018 in einem mehrstufigen Wettbewerb gegen zahlreiche andere renommierte Agenturen durchsetzte und anschließend Marke und Imagekampagne entwickelte.

Vom Zweiten Weltkrieg führt das Zentrum, das kein Museum sein möchte, sondern ein eher nüchterner Ort für Bildung und Debatten zur Zwangsmigrationen im Europa des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Flüchtenden der Gegenwart.

Erscheinungsbild mit Lichtfuge

Das Logo hat Smith von der Lichtfuge abgeleitet, einem zentralen Architekturelement mit dem das Architekturbüro Marte.Marte den Alt- und Neubau des Dokumentationszentrum und damit auch Geschichte und Zukunft verbindet.

Rechtwinklig und in Gelb gestaltet, steht die Lichtfuge für Zuversicht und für eine optimistische Zukunft, da sie, wie die Kreativen von Smith sagen, größte Signal- und Fernwirkung hat – und mit Sonnenlicht assoziiert wird.

Kampagne, die Fragen stellt

Die Kampagne, die die Eröffnung des Dokumentationszentrums begleitet, besteht aus Reportage-Fotografien, die mit einer Unschärfe versehen sind.

Sie machen neugierig, man schaut genauer hin, um zu erkennen, das darauf zu sehen ist, was man zum Teil wiedererkennt, aber dennoch nicht sicher einordnen – und zur Folge hat, dass man die Motive am liebsten scharf stellen möchte.

Smith setzt dieses Stilmittel ein, um den Anspruch »Verstehen beginnt mit Fragen« zu visualisieren und auch die zeitliche, räumliche und persönliche Distanz zum Geschehen.

Es soll zeigen, dass uns die Konsequenzen von Flucht und Vertreibung zwar bewusst sind, wir jedoch wenig über Ursachen und Schicksale wissen.

Eindringliche Fragen

Scharf stellen wird diese jetzt das Dokumentationszentrum für Flucht Vertreibung Versöhnung und im besten Fall auch die eindringlichen Fragen beantworten, die auf den Plakaten zu lesen sind:

»Kann ich mich zu Hause fühlen, wenn ich meine Heimat verloren habe?« heißt es auf den Plakaten, »Kann ich Menschen verzeihen, die mir alles genommen haben?« oder »Kann ich etwas spüren, das ich nicht selbst erlebt habe?«

In Berlin sind die Motive in großer Zahl aus Großflächen und in Lichtkästen zu sehen und sind eindrucksvoll prägnant und bewegend.

Darüber hinaus gestaltete die Agentur Leitsystem und Signaletik des Zentrums, UX- und UI-Design der Website und war an der Entwicklung der Außenbeschilderung beteiligt.

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