Mit der 3D-Website »Penderecki’s Garden« hat die Agentur Huncwot eine digitale Hommage an den großen polnischen Komponisten geschaffen – die zudem barrierefrei und auch mobil erlebbar ist
PROJEKT 3D-Experience »Penderecki’s Garden« AUFTRAGGEBERAdam Mickiewicz Institute, Warschau AGENTURHuncwot, Warschau TECHNIK 3D Modelling mit Photogrammetrie und MeshLab, Frontend: TypeScript, GSAP, Three.js, GLSL, Web Audio API; Backend: eigenes CMS auf PHP-Basis ZEITRAUM ab April 2020 (Launch zum 1. Todestag des Komponisten am 29. März 2021)
Krzysztof Penderecki war einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Aber nur wenige wissen, dass der erst 2020 verstorbene Klangkünstler noch eine zweite Passion pflegte: Er war begeisterter Gärtner und besaß einen riesigen Garten in Lusławice, einem kleinen Dorf in der Nähe von Krakau. »Ein Besuch dort würde Sie umhauen«, sagt Arek Romanski, Co-Founder und Head of Design der Warschauer Interactive-Agentur Huncwot, die mit »Penderecki’s Garden« Musik und Natur zu einer immersiven Erfahrung verschmelzen lässt.
Nicht im Geringsten anzumerken ist dem Projekt der holprige Start. »Vor fast einem Jahr – nicht lange nach dem Tod des Komponisten – kam das Adam Mickiewicz Institute auf uns zu«, erzählt Arek Romanski. Das Briefing lautete, den Garten in einer digitalen Umgebung darzustellen und mit Pendereckis Musik zu kombinieren. »Darauf waren wir gar nicht vorbereitet: Seine Musik ist sehr ernst, verwurzelt in analogen Klängen und Experimenten – das ist sehr weit entfernt von dem, wie wir normalerweise über 3D-Ästhetik denken.« Doch zugleich reizt es die vielfach ausgezeichnete Agentur immer auch, mit einem Projekt Neuland zu betreten.
Wie scannt man einen Garten?
Die nächste Herausforderung ergab sich aus den Dimensionen der Gartenanlage: 1500 Spezies von Bäumen und Büschen gedeihen dort auf einer Fläche, die so groß ist wie zwanzig Fußballfelder. »Allein den Park abzubilden schien eine unlösbare Aufgabe zu sein. Denn wir wollten keine 3D-gerenderte Welt mit künstlichen Bäumen und Texturen oder Ähnlichem erschaffen«, sagt Arek Romanski, sondern etwas Naturnahes und Realistischeres. Es dauerte eine Weile, bis Huncwot die richtige Technologie gefunden hatte: Photogrammetrie. Bei dieser berührungslosen Messmethode wird aus vielen verschiedenen Fotografien eines Objekts dessen Lage oder Form errechnet. Auf diese Weise ist es möglich, sehr präzise räumliche Daten zu ermitteln.