Plagiate erhitzen immer öfter die Gemüter von Unternehmen, Designern und Verbrauchern. Der neueste Fall betrifft Lidl und Lemonaid …
Jüngst geht mal wieder eine Diskussion durchs Netz. Diesmal betrifft es Lidl und ein Limonaden-Produkt, das im Flaschen-Design und den Geschmacksrichtungen sehr dem von Lemonaid ähnelt. Letzteres Getränk ist bekannt durch die Verwendung von Bio- und Fairtrade-Inhalten und den Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe sowie sein Engagement für verschiedene soziale Projekte in den Anbaugebieten. Der Gründer von Lemonaid, ansässig in St. Pauli, Hamburg, prangert das Discounter-Unternehmen Lidl in aller Öffentlichkeit via offenem Brief und Social-Media-Postings mit dem Hashtag #Lidlklontdich an.
Was ist passiert? Wie schon erwähnt, ist Lemonaid – ein Start-up, das im Winter 2008 in den ersten Zügen lag – eine Limo, die aus natürlichen Zutaten besteht und Fairtrade unterstützt. Demnach möchte man als Gründer und Mitarbeiter keineswegs mit einem Produkt verwechselt werden, welches optisch ähnlich aussieht, aber die Hintergründe nicht erfüllt.
Lidl brachte vor kurzem eine Limo in seine Regale, die dem Bio-Produkt ziemlich ähnlich sieht. Schaut man genauer hin, fallen die Unterschiede zwar auf, aber nicht jeder tut dies beim schnellen Griff ins Ladenregal, wenn man mal ehrlich ist.
Der Vorwurf aus den Lemonaid-Reihen lautet nun wie folgt: »Klar, Lidl kann billig. Aber diese billige Tour hat uns doch überrascht! Der Discounter hat unsere Drinks kopiert – und das verdammt schlecht: Ihre LIMO ist weder bio noch fair und Sozialprojekte unterstützt sie auch nicht. Wir fordern Lidl Deutschland deshalb auf, ihre Lemonaid-Fakes wieder aus den Regalen zu nehmen!« Lemonaid-Gründer Paul Bethke, über den wir bereits zum Thema Unternehmertyp berichteten, wirft dem Discounter vor, dass er so seine Kunden täuschen würde.
Plagiat-Themen erhitzen immer und immer wieder die Gemüter von Unternehmen, Designern und Verbrauchern. Ob hier tatsächlich abgekupfert wurde, ist bis dato nicht bekannt, Lidl hatte sich zunächst nicht öffentlich dazu geäußert. UPDATE dazu weiter unten im Artikel! Die optische Anlehnung des Designs sowie die ähnlichen Geschmacksrichtungen sind jedenfalls kaum abzustreiten. Die Meinungen der Online-Community gehen auseinander. Viele Stimmen sprechen ihre Empörung aus, einige sehen das weniger eng.
Fälle dieser Art sind leider keine Seltenheit. Allzu häufig haben sich Supermarktketten schon an den Ideen von Start-up-Unternehmen bedient und diese in die Regale gebracht. Beispielsweise der »Smuus« Brotaufstrich oder das Produkt »ChufaMix – Veggie Drinks Maker« mussten sich in der Vergangenheit gegenüber großen Supermarktketten behaupten – allerdings mit wenig Erfolg. Wirtschaftlich gesehen sind solche Verfahren für junge Start-ups kaum zu tragen, zumal der Ideenklau rechtlich gesehen oft durchgeht. Dazu interessant und wie man sich gegen Copycats schützen kann, steht in einem Beitrag von den KollegenInnen bei NGIN Food.
Dass das Limo-Design von Lidl rein zufällig so entstand, ist unwahrscheinlich, denn die Ideen der Food-Start-ups werden insbesondere in Zeiten von Superfood-Trends sicher genauestens beobachtet.
UPDATE:
Lidl äußert sich einen Tag danach zu den Vorwürfen, nimmt allerdings keine direkte Stellung zu der Kritik. So liest man auf Absatzwirtschaft.de, dass Lidl die Limo »nur« als Aktionsprodukt im Angebot hatte und heute gar nicht mehr angeboten wird. Zudem sei auf der Flasche deutlich verzeichnet, welche Inhalte sich darin befinden würden. Der Discounter versucht offensichtlich, die Wogen zu glätten, was bei Paul Bethke auf nicht allzu viel Verständnis stößt. Der Lemonaid-Gründer sagt, dass es trotzdem eine dreiste Kundentäuschung sei.
Was ist eure Meinung dazu? Nutzt gerne das Kommentarfeld unter dem Beitrag.
Das sind die Motive, die die Hamburger Kommunikationsagentur Honey zum Limo-Klau-Thema gestaltet hat:
Geht gar nicht von Lild, top Job von Honey! Chapeau.