m Mittwochabend wurden in den Hamburger Deichtorhallen die LeadAwards 2012 verliehen. Die Preise überreichte Thomas Gottschalk.
Der Ex-Wetten, dass…?-Moderator führte launig und selbstironisch durch den Abend – er habe den Vorabend nicht retten können und versuche sich daher wieder am Hauptabend … Vor ihm hielt bereits der Hamburg Bürgermeister Olaf Scholz eine sympathische Rede und machte durch seine Anwesenheit deutlich, dass Design und Medien in Hamburg nun Chefsache sind. Immerhin ist die Stadt Hamburg einer der Haupt-Geldgeber der LeadAwards und somit wesentlich dafür verantwortlich, dass Preis und Ausstellung nicht in eine andere Stadt abwandern. Bei der folgenden rund zweistündigen Preisverleihung sah das Publikum viele bekannte, aber auch neue Gesichter.
In der Königskategorie Leadmagazin des Jahres setzte sich »Max Jospeh« durch (siehe oben), das Magazin der Bayerischen Staatsoper und des Hofmann und Campe Verlags. Art Director des Magazins ist niemand geringeres als Mirko Borsche – von jeher ein Liebling der LeadAwards-Jurys. Das »SZ-Magazin« holt in der Kategorie Silber, während der Goldgewinner von 2011, das »ZEIT Magazin«, diesmal »nur« eine Auszeichnung bekommt. Dafür wurde das Magazin der Wochenzeitung des öfteren indirekt für seine Foto-Auswahl ausgezeichnet, denn viele der ausgezeichneten Strecken sind dort erschienen.
Erstmals wurden in diesem Jahr auch Zeitungen berücksichtigt. Damit will die LeadAcademy der Entwicklung von Zeitungen hin zu einem magazinigem Look & Feel Rechnung tragen. Als Zeitung des Jahres konnte die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« überzeugen, die »ZEIT« muss mit Silber vorlieb nehmen. Erwähnenswert sind auch die mit Gold bdachten Einzelleistungen des Jahres. Hier holten die »B.Z.« sowie »Die Welt« Gold. Die Berliner Zeitung punktete mit der Ost-West-Ausgabe zum 60. Jahrestag des Mauerbaus: In zwei verschiedenen Ausgaben waren jeweils solche Artikel ausgelassen, die über Ost- respektive West-Berliner Themen berichten. Dabei fiel vor allem auf, dass das Verhältnis der Artikel recht ausgewogen ausfiel. Hingucker war auch »Die Welt des Ellsworth Kelly«, bereits die zweite komplett von einem Künstler gestaltete »Welt« nach Georg Baselitz im Vorjahr. Die Tageszeitung werde künftig jedes Jahr einen Künstler ranlassen, verrieten die Preisträger – mit Neo Rauch stehe bereits der nächste Künstler in den Startlöchern.
Thronerbe von Eike König als Visual Leader ist Chris Rehberger, u.a. für sein Grafikdesign für adidas, Berlinale, Schauspiel Frankfurt, ZDF und Haus der Kulturen der Welt. Zweiter Leader, nämlich Creative Leader des Jahres ist Filmemacher Ralf Schmerberg (Trigger Happy), der eigens aus Cannes eingeflogen war. Ove Gley (Heimat) und Ralf Heuel (Grabarz & Partner) gingen leer aus. Mit Gold als Kampagne des Jahres kann sich die ur-Hamburger »Astra«-Kampagne schmücken (von Philipp und Keuntje).
Das Webmagazin des Jahres und der Webblog des Jahres sind etwas für Design-Affine: Hier holten »Design Made in Germany« und »Haw-Lin« Gold, beides gleichzeitig Werkschau und Inspirationsquelle. Bei den Online-Angeboten von Medien sei heute ein gewisser Pragmatismus zu beobachten, so LeadAcademy-Vorstand Markus Peichl. Die Seiten seien übersichtlicher und leichter nutzbar geworden, wie man etwa an ZEIT Online und FAZ.net sehen könne.
2012 werden die LeadAwards bereits zum 20. Mal vergeben (zum 9. Mal in Hamburg). Besonders macht den größten Print- und Online-Preis Deutschlands vor allem das Jurierungsverfahren: Die Arbeiten werden nicht eingereicht, sondern proaktiv von einer Vor-Jury z.B. aus rund 400 Zeitschriften und 30 Zeitungen ausgewählt. So haben auch unbekannte Kreative eine Chance – und es kann schon mal eine Fotostrecke eines Praktikanten der Deichtorhallen an der Wand hängen (so geschehen mit Henrik Malström, der für »Meine Schwester« mit Bronze ausgezeichnet wurde).
Seit 2006 gibt es parallel zur Verleihung der Lead Awards dank FC Gundlach auch eine usstellung in den Deichtorhallen. Hier sind sämtliche Preisträger und ausgezeichnete Arbeiten aus allen Kategorien zu sehen. Besonders interessant sind Zeitschriftenbeiträge oder Fotostrecken, die in voller Breite an der Wand ganz anders wirken, als wenn man sie Seite für Seite in einem Magazin durchblättert. »Alle Arbeiten funktionieren aber sowohl journalistisch im Magazin als auch im künstlerisch Rahmen der Ausstellung«, betont Markus Peichl.
Ein Überblick über alle Gewinner der Lead Awards 2012 finden Sie in der folgenden Liste – für den visuellen Überblick legen wir Ihnen den Besuch der Ausstellung ans Herz.
HAUPTKATEGORIE ZEITSCHRIFTEN
LeadMagazin des Jahres
– Gold: Max Jospeh, Bayerische Staatsoper, Hoffmann und Campe
– Silber: SZ-Magazin, Süddeutscher Verlag
– Bronze: Vice, Vice Deutschland
Cover des Jahres
– Gold: Loriot / eine Verneigung, Der Spiegel
– Silber: Adolf Hitler / wer kennt diesen Mann?, Titanic
– Bronze: Die USA in Afghanistan / Läuft nicht so gut gerade, Vice
Beitrag des Jahres
– Gold: Der Morgen davor / Japan, wie es nicht mehr sein wird, SZ-Magazin
– Silber: Der 11. September / 10 Jahre danach, stern
– Bronze: Tschüss / Die Sehnsucht, einfach mal zu verschwinden, ZEIT Magazin
Illustrationsbeitrag des Jahres
– Gold: Tristan udn Isolde, Max Joseph Nr. 04
– Silber: Venedig, zum Bleistift, ZEIT Magazin Nr. 30
– Bronze: Großer Gesang, Bella Triste Nr. 31
Newcomermagazin des Jahres
– Gold: The Weekender, Dirk Mönkemöller
– Silber: Muh, Muh Verlag
– Bronze: Die Kindertseitung, Daria Holme
HAUPTKATEGORIE ZEITUNGEN (neu)
Zeitung des Jahres
– Gold: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, FAZ
– Silber: Die ZEIT, Zeitverlag
– Bronze: taz, Tageszeitung Verlagsgenossenschaft
Einzelleistung des Jahres
– Gold: Die Ost-West-Ausgabe, B.Z.
– Silber: Das Seite-Eins-Foto, FAZ
– Bronze: Die größte Zeitung der Welt, Bild
– Bronze: Titelthema, Welt am Sonntag
HAUPTKATEGORIE WERBUNG
Kampagne des Jahres
– Gold: Astra bleibt analog, Philipp und Keuntje für Astra
– Silber: Jede Veränderung braucht einen Anfang, Heimat für Hornbac h
– Bronze: Mehr Zeit für Rock’n’Roll, Oliver Voss für Rolling Stones
– Bronze: Kampagne 2011, Josefsohn.com für Volksbühne
Creative Leader des Jahres
– Ralf Schmerberg, Trigger Happy
HAUPTKATEGORIE DESIGN
VisualLeader des Jahres
– Gold: Chris Rehberger
– Silber: Bela Borsodi
– Bronze: Tom Ising
HAUPTKATEGORIE FOTOGRAFIE
Foto des Jahres
– Gold: Pete Souza, Im Angesicht des Feindes / Der Krisenstab im Weißen Haus während der Erschießung von Osama Bin Laden, Der Spiegel
– Silber: Yuri Kozyrev, Unter Beschuss / Rebellen im Kampf gegen die Lynische Armee, Kraut
– Bronze: Rich Lam, Ein Fall von Liebe / Zwei Jugendliche bei einer Straßenschlacht in Kanada, stern
Reportagefotografie des Jahres
– Gold: Paolo Pellegrin, Paolo Pellgrins Expeditionen, ZEIT Magazin
– Silber: Julian Röder, Waffen für Arabien, ZEIT Magazin
– Bronze: Henrik Malström, Meine Schwester, Dummy
– Bronze: Stavros Papadopoulos, Griechenland, Lettre International
Porträtfotografie des Jahres
– Gold: Donald Weber, Polizeiverhöre in der Ukraine, Vice
– Silber: Timm Kölln, Mehr als nur ein Trainer, 11 Freunde
– Bronze: Wolfgang Tilmans, Lady Gaga natürlich, Spex
Mood- und Modefotografie des Jahres
– Gold: Walter Pfeiffer, Portfolio, Monopol
– Silber: Bryan Adams, Daphne Guiness, Zo
– Bronze: Hedi Slimane, Re Volte, GQ Style
– Bronze: Jürgen Teller, Steffi, 032c
rchitektur- und Still-Life-Fotografie
– Gold: Eva Leitolf, Europa von außen, ZEIT Magazin
– Silber: Stephan Tillmanns, Leuchtpunktordnungen, Die Nacht
– Bronze: Asger Carlsen, Hester, Vice
HAUPTKATEGORIE ONLINE
Weblog des Jahres
– Gold: Haw-Lin, Jacob Kleine und Nathan Cowen
– Silber: Strafblog, Beckoffice Content & Creation
– Bronze: Castor & Pollux, Matthias Planitzer
– Bronze: Querschüsse, Steffen Bogs
Online Webmagazin des Jahres
– Gold: Design Made in Germany, Martin Rack
– Silber: FAZ.net, FAZ
– Bronze: Freunde von Freunden, Frederik Fredem Tim Seifert, Torsten Bergier
– Bronze: Deutsch-Türkische Nachrichten, Blogform Social Media
Online Webservice des Jahres
– Gold: My Taxi, Intelligent Apps
– Silber: Gidsy, Gidsy
– Bronze: Stuffle, Digital Pioneers