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Tipps für Nachwuchs-Fotografen (3)

Im dritten Teil unserer Serie erklärt Art-buyerin Susanne Kastner-Linke, warum jeder Fotograf eine Website braucht – und was dabei zu beachten ist.

Kürzlich hat in Hamburg wieder der WTSPRNG-Event stattgefunden, bei dem Art-Buyerinnen einiger der besten deutschen Agenturen junge Fotografen beraten. Wir haben hier über die Veranstaltung berichtet – aber auch noch Tipps für unsere Leser eingeholt. In einer kleinen Serie gibt es vier Donnerstage lang Ratschläge von Art-Buyerinnen. Die letzten Male waren Kerstin Mende von Scholz & Friends und Alice Feja von Kolle Rebbe dran, diesmal kommt Susanne Kastner-Linke zu Wort. Nach Stationen bei Jung von Matt, Springer & Jacoby sowie Thjnk berät sie jetzt als freie Art-buyerin Agenturen und Unternehmen.

Liebe Fotografen,

hier ist die gute Nachricht: wir lieben gedruckte Portfolios. Keine Frage, bei persönlichen Vorstellungsgesprächen bevorzugen wir sie sogar. Und die gibt es bei uns täglich. Doch bevor wir jemanden einladen, nehmen wir sein wichtigstes Aushängeschild genau unter die Lupe: seine Website.

Ein Fotograf ohne Website? Unvorstellbar! Denn die Zeiten, in denen extra Mappen für den Job bestellt wurden, sind passé. Auch Archive mit gedruckten Arbeitsbeispielen gibt es kaum noch. Heute begnügen wir uns mit der viel schnelleren Online-Version.

Ein Art Buying arbeitet schnell und gezielt. Deshalb ist für uns bei thjnk die oberste Prämisse einer Website, eine übersichtliche, schnell erfassbare Struktur. Komplizierte Menüführungen, aufwendige Flashanimationen und Spielereien können zwar lustig sein, sind für uns aber meistens hinderlich. Das heißt aber nicht, dass die Optik egal wäre. Im Gegenteil.

Wie der Rahmen ein Gemälde erst vollständig zur Geltung bringt, trägt das Design der Website viel zum ersten Eindruck bei. Es ist eine gute Chance für den Fotografen, uns auf den ersten Blick seine stilistische Richtung zu zeigen. Aber auch hier gilt wie beim Bilderrahmen: Das Design sollte schlicht sein und nicht von den Fotos ablenken. Nach dem Motto: Weniger ist mehr.

Wie gesagt, in einer Werbeagentur spielt zügiges Arbeiten eine große Rolle. Für uns ist es darum wichtig, dass wir schnell einen Überblick über die Arbeiten des Fotografen bekommen. Thumbnails und eine Übersichtsgalerie helfen uns enorm. Eine große Darstellung der Bilder sollte unbedingt möglich sein. Oft erstellen wir für unsere Kunden Moodboards oder nutzen Bilder zum Layouten, dafür ist eine Download-Funktion oder Drag and Drop Gold wert. Sind die Arbeiten thematisch unterschiedlich, hilft die Gliederung in einzelne Kategorien.

Genau wie ihr gedrucktes Portfolio sollten Fotografen ihre Website stets aktuell halten. Ein Archiv mit älteren Arbeiten kann aber durchaus hilfreich sein, wenn man nach bestimmten Bildern sucht. Ein Tipp noch: Da in der Werbebranche mittlerweile mit verschiedensten Geräten gearbeitet wird, raten wir, die Seite auch für Tablets und Smartphones zu optimieren.

 

Produkt: PAGE 02.2020
PAGE 02.2020
Fotografie: Comeback in Kommunikation, Branding und UX Design ++ Behavioural Design: Wie wir mit Design Verhalten gezielt verändern können ++ Vegan drucken – so geht’s ++ Creative Coding für Designer ++ Framing als Kreativmethode ++ Dos & Don’ts: Mit UX an die Spitze ++ John Maeda im Interview

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