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Kinder ins Backoffice: 3 Fragen an Illustratorin Lena Kunstmann

Lena Kunstmann arbeitet als selbständige Illustratorin und Grafikerin in Bayern. Als Home Office-Profi bringt sie so leicht nichts aus der Ruhe – nicht einmal ihre beiden Kinder

Die selbständige Illustratorin und Grafikerin Lena Kunstmann arbeitet in der Oberpfalz in Bayern. Das Home Office gibt es bei ihr schon seit zehn Jahren, neu ist aber der frisch ausgebaute Dachboden ihres Hauses als Büro. Zum Glück hatten sie und ihr Mann schon vor der Pandemie die Idee, dort einen Spielbereich für die beiden gemeinsamen Kleinkinder mit einzurichten – wie unfassbar gut dieser Einfall war, stellt sich nun heraus.

Welche positiven Aspekte gewinnst du der derzeitigen Lage ab?

Ich netzwerke seit der Corona Krise so viel wie nie zuvor. In Kontakt mit Kollegen oder ehemaligen Kommilitonen war ich schon immer, aber mittlerweile tauschen wir uns fast täglich aus: über Ideen zur Vereinbarkeit, die aktuelle Joblage, die Gesundheit, Förderungen für Kreative und oft auch nur, um uns daran zu erinnern, dass wir gerade alle in der gleichen Situation stecken. Bisher habe ich immer versucht alles selbst zu wuppen, jetzt springen Kollegen für Dinge wie Texten oder Fotografieren ein, weil bei mir einfach die Zeit fehlt.

Was ist dir schon Lustiges passiert im Home Office?

Da meine beiden Kinder im Moment auch zu Hause und nicht in der Kita sind, begrüßen sie andere Gesprächspartner neben ihren Eltern sehr. Neulich, bei einem Telefontermin mit einer Kundin, schnappte meine Große nach dem Telefon, und sagte: »Hallo« woraufhin auch der Kleine »Hallo« sagen und der Oma – die eigentlich eine Redakteurin war – stolz erzählen wollte, dass er heute zum ersten Mal an einen Baum gepieselt hat. Das Gute: Jeder hat im Moment Verständnis für Kinder aus dem Backoffice, weil die meisten ja selbst Eltern sind. Ich habe sogar das Gefühl, man redet viel mehr über private Dinge, und es entsteht Nähe und Vertrauen.

Wie vertreibst du dir die Zeit?

Natürlich wurden auch bei mir Jobs abgesagt oder auf unbestimmte Zeit aufgeschoben, aber arbeiten muss ich trotzdem. Die längeren freien Phasen dazwischen nutze für ein neues analoges Akquise-Heft [2014 berichteten wir bereits über ihr tolles Selfmarketing-Leporello], Eigenprojekte oder das Auffrischen meiner Webseite, IG und Recherche. Außerdem habe ich zusammen mit einem kleinen Modelabel eine super spontane Aktion gestartet  und Nachts – wenn alle schlafen – ein Shirt gestaltet, das alle Frauen, die gerade in der Krise daheim die Bude rocken, arbeiten, putzen, kochen und verzweifeln etwas pushen soll. Einen Teil des Erlöses spenden wir einem gemeinnützigen Verein, der sich vor allem für psychisch erkrankte Eltern einsetzt. Gratis zum Shirt für den Muttertag gibts ein Miniposter mit meiner Illu dazu.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. @ Manfred Kardel

    3 x Daumen hoch! ;o)

  2. Sehr unglücklich: „Kinder ins Backoffice” – wenn man Sprachen vermanscht, klingt es leicht mal nach Hänsel und Gretel.

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