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Employer Branding muss Wandel aushalten und abbilden

Wir zeigen, wie Agenturen erfolgreich Employer Branding betreiben – für ihre Kunden genauso wie für sich selbst. Bei Segmenta spiegelt es den Wandel der Agentur wider.

Segmenta Digitale Agentur im Pixel-Look

Eine PR-Agentur von Haus aus, hat sich segmenta in den vergangenen Jahren zu einer Kreativagentur mit namhaften Kunden wie fritz-kola und Parship entwickelt. Der Weg dahin war nicht leicht, erinnert sich Geschäftsführerin und Chief Creative Officer Betti Trummer: »Anfangs hatten wir Probleme, Ge­stalter:innen für uns zu gewinnen. Unser Pro­fil nach außen hat nicht zu unserer Vision gepasst.« Deshalb war eines ihrer ersten Projekte, als sie 2017 zu segmenta kam, das Corporate Design zu erneuern. »Für mich als Designerin macht es einen enormen Unterschied, ob eine Agentur selbst gut ge­staltet ist oder nicht«, so Trummer.

Eine Recruiting-Kampagne mit Selfie-Videos der Mitarbeitenden sowie eine Imagekampagne unter dem Motto »Humble Brag« (mit Aussagen wie »Wir sind so unbekannt, wir müssen noch mit guter Arbeit überzeugen«) brachten zwar mehr Zusammengehörigkeitsgefühl nach innen, verfingen aber extern kaum. Der Shift gelang erst mit spannenden Kunden und kreativen Cases. »Vor allem Auftraggeber wie fritz-kola und Oatly, die auch eine gesellschaftlich relevante Message haben, ziehen Kreative an«, berichtet Betti Trummer.

segmenta

https://segmenta.de
Leistungen: Kommunikation, Consulting, Kreation, Digital
Kunden (unter anderen): fritz-kola, Oatly, Bosch, Siemens, Beiersdorf, Parship, Meta
Gegründet: 1981
Mitarbeiter:innen: 130
Standort: Hamburg (Hauptsitz), Hannover

Sich Mühe geben – nach 
innen und außen

Gerade wenn eine Agentur schnell wächst, ist es um­so wichtiger, das Gemeinschaftsgefühl zu bewah­ren und zu stärken – besonders angesichts äußerer Wid­rigkeiten. Während der Corona-Lockdowns ver­an­stal­tete segmenta eine interne Award-Show und ver­lieh als Auszeichnung »Siggy«-Skulpturen, die heute noch auf den Schreibtischen stehen. Ein Panini-Album mit Kolleginnen und Kollegen als Sammelsticker sorg­te dafür, dass man einander im Gedächtnis blieb, und Treffen in der digital nachgebauten Agentur (in­klusive Betriebsausflug auf den Kiez!) ermöglich­ten einen locke­ren Austausch von den Homeoffices aus. »Solche Aktionen zeigen: Wir kümmern uns um die Organisationskultur, unsere Teams sind uns wichtig, wir haben Spaß an unserer Zusammenarbeit«, erklärt Betti Trummer.

Entscheidend sei außerdem, dass die Belegschaft sich immer mitgenommen fühle. In einer jährlichen Veranstaltung informiert segmenta über den aktuellen Stand der Agentur und darüber, wie es weitergeht. In kleineren Events stellen Leute ihre Arbeiten vor, und Erfolge werden gemeinsam gefeiert. »Anteil an der Agenturentwicklung zu nehmen und zu sehen, welche tollen Projekte aktuell umgesetzt wer­den, hat großen Einfluss auf die Mitarbeitendenmo­tivation«, so Trummer.

Bei der Außendarstellung ist segmenta noch etwas zurückhaltend. »Wir tun uns manchmal schwer damit, laut nach außen zu kommunizieren«, meint Trummer. Das Thema Employer Branding wird bei der Agentur als übergeordnete Aufgabe verstanden und ist deshalb im Führungskreis aufgehängt. In en­gem Austausch mit dem People & Culture Team, Kol­­leg:innen aus der Kommunikation sowie den einzel­nen Fachbereichen entwickelt CCO Betti Trummer Mes­saging, Maßnahmen und Visualität für interne und externe Kommunikation.

Bewertungsplattformen wie kununu findet Betti Trummer wichtig und hilfreich: »Wir schauen uns das an, antworten und ziehen entsprechende Rückschlüsse daraus.« Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass manche Dinge intern nicht deutlich genug kommuniziert werden – wie etwa flexible Arbeitszeiten. »Bei manchen Bewertungen fragt man sich schon, ob diese Person wirklich uns meint. Da ist es natürlich an uns, die Kommunikation sowohl nach innen als auch nach außen zu schärfen.«

Segmenta Digitaler Ausflug auf den Kiez im Pixel-Look

Intern first!

Segmenta bietet Employer Branding auch als Leis­tung für Unternehmen an. Dabei werde immer »intern first« gedacht, so Trummer. »Man kann kein gu­tes Employer Branding machen, ohne die Mitarbeitenden miteinzubeziehen.« Das sei wichtig, damit man nach außen nichts Falsches erzählt, und sorge gleichzeitig für die besten und authentischsten Mar­kenbotschafter:innen.

Für die DHL Group setzte das Team gemeinsam mit der Schwesteragentur segmenta futurist:a voll auf »Employee Advocacy«: Mitarbeitende konnten unter dem Motto »#yellowunited« eigenen Content erstellen und aus ihrem Berufsalltag berichten. Dabei gab es wenig Kontrolle und viel Vertrauen. »Diese Inhalte bestechen gerade dadurch, dass sie direkt von den Mitarbeitenden kommen. Dieses Maß an Authentizität und Glaubwürdigkeit können nur sie selbst vermitteln«, sagt Trummer.

Das Prinzip der Employee Advocacy funktioniert: »Bei der DHL Group entstand eine stetig wachsende weltweite Community aus Social-Media-begeisterten Mitarbeiter:innen, die von ihren Jobs berichten und sich gegenseitig unterstützen und inspirieren«, so Trummer. Auf LinkedIn würden täglich bis zu fünf Posts aus der globalen DHL-Belegschaft mit dem Hashtag #yellowunited veröffentlicht. Kürzlich wurde DHL dafür mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation in der Kategorie »Internal & Change Communication« ausgezeichnet.

Screenshot der Vergabe der Siggy Awards
Vergabe der Siggy Awards

Siggy Figuren

Mitarbeiterin-Porträt im Stil eines Panini-Stickers

Instagram Post von stolzem DHL-Mitarbeiter

 

Betti TrummerAls Kreativchefin Betti Trummer 2017 zu segmenta kam, überarbeitete sie zunächst das Corporate Design der Agentur. Employer Branding wird dort als Gemeinschafts­aufgabe verstanden. Neben Trummer sind die Teams People & Culture und Kommunikation sowie die einzelnen Fachbereiche dafür zuständig

 

 

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