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Business Basics: Welche Unternehmensform ist für mich sinnvoll?

Sie möchten sich nach dem Studium selbstständig machen und sind sich unsicher, welche Unternehmensform sich am besten für Sie eignet? Hier Tipps von Christian Büning lesen …

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Dörthe, 24:
Ich bin bald mit meinem Kommunikationsdesignstudium fertig. Nach dem Bachelor würde ich mich gerne mit einer guten Freundin selbstständig machen. Wir haben im Studium viele Kurse gemeinsam belegt und gut zusammengearbeitet. Gerade überlegen wir, welche Unternehmensform wohl die beste für uns ist.

Christian Büning:
Liebe Dörthe, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Entschluss, ein eigenes Büro zu gründen. Die beste Unternehmensform überhaupt gibt es nicht, aber die passende für Sie und Ihre Freundin. Überlegen Sie zunächst, was Ihnen wichtiger ist: eine Haftungsgrenze oder eine einfa­che Buchhaltung.

Eine Haftungsgrenze erhalten Sie mithilfe einer Kapitalgesellschaft, müs­sen dafür aber einen erhöhten Buchhaltungsaufwand akzeptieren. Weniger komplex in der Buchhaltung ist eine Personengesellschaft, zum Beispiel eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), dafür haften Sie allerdings voll und gesamtschuldnerisch. Das bedeutet, wenn es zu einem Schaden kommt, müssen Sie mit Ihrem ganzen Vermögen dafür geradestehen. Das Beste aus beiden Welten – eine Personengesellschaft mit beschränkter Haftung – ist in Deutschland leider nicht möglich.
Designer gründen häufig eine GbR. Diese Gesellschaftsform ist sehr offen und kann beliebig viele Partner aufnehmen, allerdings haftet dabei jeder für jeden. Sie sollten daher eine GbR nur mit jemandem gründen, dem Sie wirklich vertrauen. Die GbR ist in der Buchhaltung auch ohne Steuerberater machbar und verursacht keine nennenswerten Gründungskosten. Sie be­nötigen lediglich einen Gründungsvertrag und müssen die GbR beim Finanzamt anmelden. Im Netz finden Sie zahlreiche Vorlagen, die Sie für Ihre Zwecke anpassen können, unter anderem dazu, wie man mit Gewinnen oder mit Konflikten umgehen soll.

Wenn Sie Ihre Haftung beschränken wollen, ist eine Kapitalgesellschaft, also eine GmbH oder eine Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt) eine gute Wahl. Beide sind anspruchsvoller in der Buchhaltung, Sie brauchen Sie ein Stammkapital und sind bi­lan­zierungspflichtig. Daher empfiehlt sich die Hilfe eines Steuerberaters.

Mein Tipp: Exotische Unterneh­mens­formen als Steuersparmodell wie eine Aktiengesellschaft (AG) oder eine Limited (Ltd.) rechnen sich für klei­nere Büros nicht. Vergessen Sie trotz aller Gründungseuphorie auf keinen Fall ein geordnetes Auflösungsverfahren. Viel Erfolg und einen guten Start!

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Christian Büning
Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner/
PAGE Kolumnist »Business Basics«

info(at)bdg-designer.de
http://www.bdg-designer.de

Christian Büning ist Inhaber des Büro Büning Informationsgestalter und Gründer des Werkstoff Verlags. Er ist Autor der BDG Gründerfibel und schreibt in der PAGE monatlich für Designunternehmer. Im BDG engagiert er sich für faire Märkte und professionelle Teilnehmer, seit 2011 in der Funktion als Präsident. Er ist leidenschaftlicher Fan von schematischen Zeichnungen und kann sich oft stundenlang nicht zwischen der Unit und der Droid Sans entscheiden. Christian Büning lebt und arbeitet in Münster – mit Fahrrad, natürlich.

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