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Generalist oder Spezialist: Als was mache ich mich selbstständig?

Eine frisch gebackene Kommunikationsdesigern möchte sich nach der Uni selbstständig machen, ist sich aber unsicher, wo sie die besten Chancen hat. Christian Büning rät folgendes …

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Redima, 27: Ich studiere Kommunikationsdesign im sechsten Semester und will mich nach dem Bachelor selbstständig machen. Im Studium haben mir Film und Animation gut gefallen, aber auch Screen- und Corporate Design. Ich weiß nun nicht, ob ich mich eher als Spezialistin oder als »Frau 
für alles« präsentieren soll. Wo habe ich die besten Chancen?

Christian Büning:
Liebe Redima, erst mal herzlichen Glückwunsch zur beginnenden Selbstständigkeit! Jeder freiberufliche Designer kann bestätigen, dass die strategische Positionierung nicht ohne ist. Leider habe ich kein Patentrezept zur Hand, sondern ein offenes »Es kommt darauf an«.

Spe­zialisten haben den Vorteil, dass sie ihre Leistungen sehr genau beschreiben können (etwa transparente Ex­plosi­ons­zeichnungen). Durch die Spezialisierung müssen sie aber mehr Selbstmar­keting betreiben und kommen schwe­rer an Empfehlungen.

Generalisten sind für viele Projekte ansprechbar, gehen aber rasch zwischen den vielen anderen Generalisten unter. Vielleicht hilft es Ihnen, dass Auftraggeber die einzelnen Designdiszipli­nen längst nicht so genau differenzieren wie Sie und daher mit allen möglichen Gestaltungswünschen zu Ihnen kommen werden – vom Piktogramm bis zum E-Mag. Für einen einzelnen Freiberufler ist es daher schwieriger, von Anfang an als reiner Spezialist aufzutreten.

Mein Tipp: Über kurz oder lang bekommen Sie die Kunden, die zu Ihnen passen. Wenn Sie in Animation richtig gut sind, werden Sie viele Empfehlun­gen für Animationsprojekte bekommen. Das Gleiche gilt für Screen- oder Corporate Design. Wenn Sie in mehreren Bereichen gut sind, kann eine neue Nische entstehen, an die Sie noch gar nicht gedacht haben, zum Beispiel Cor­porate-Design-kon­forme Animationen.

Die meisten Aufträge kommen nach un­seren Umfragen nicht über Ihre Selbst­darstellung, sondern über Empfehlun­gen, Empfeh­lungen, Empfehlungen. Sie können Ihre Selbstdarstellung daher ruhigen Gewissens ungerichtet beginnen und später präzisieren. Durch die­ses permanente Nachjustieren stellt sich mit der Zeit die richtige Form der Spezialisierung ein. Einen guten Start!

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Christian Büning
Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner/
PAGE Kolumnist »Business Basics«

info(at)bdg-designer.de
http://www.bdg-designer.de

Christian Büning ist Inhaber des Büro Büning Informationsgestalter und Gründer des Werkstoff Verlags. Er ist Autor der BDG Gründerfibel und schreibt in der PAGE monatlich für Designunternehmer. Im BDG engagiert er sich für faire Märkte und professionelle Teilnehmer, seit 2011 in der Funktion als Präsident. Er ist leidenschaftlicher Fan von schematischen Zeichnungen und kann sich oft stundenlang nicht zwischen der Unit und der Droid Sans entscheiden. Christian Büning lebt und arbeitet in Münster – mit Fahrrad, natürlich.

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