Mit fantastischen Illustrationen und einem wilden Lebensstil wurde Ilna Ewers-Wunderwald um 1900 zur Ikone
Weibliche Illustratorinnen hatten es in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg nicht gerade leicht – schon das Studium blieb den Männern vorbehalten. Trotzdem schaffte es die 1875 geborene Ilna Ewers-Wunderwald, sich durchzusetzen und ihre Arbeiten auf Ausstellungen der Berliner und Münchener Secession auszustellen. Wobei sie auch durch ihre Auftritte als Kabarettistin im Berliner »Überbrettl« von sich reden machte, wo sie sich rauchend, mit kurzen Haaren und Herrenanzug präsentierte.
Ihre Illustrationen waren unter anderem in der Jugendstil-Zeitschrift »Heim der Jugend« zu sehen oder auf den Menükarten der großen Passagierschiffe von Hapag Lloyd. Außerdem illustrierte sie natürlich die Bücher ihres Mannes, den für seine erotisch-fantastischen Werke berühmten Hanns Heinz Ewers. Zum Beispiel den legendären Roman »Alraune« von 1911 über die verführerische Tochter eines Lustmörders und einer Prostituierten. Mit Hanns Heinz Ewers unternahm Ilna Ewers-Wunderwald auch große Reisen, etwa nach Indien, die sie zu exotischen Motiven inspirierten.
Bis 16. Juni sind ihre Werke, die oft Federzeichnung und Gouache kombinieren, nun in einer Ausstellung im Bröhan-Museum zu sehen. Das gegenüber dem Schloss Charlottenburg gelegene Museum, das auf eine Privatsammlung zurückgeht, ist heute das Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus.
Zur Ausstellung erscheint das Buch »Alraune des Jugendstils — Ilna Ewers-Wunderwald« im Düsseldorfer Zagava Verlag, der über sich selbst passenderweise schreibt »Zagava’s books transcend the boundaries of the weird, the supernatural, the decadent and mystical.« Das gilt auch für diese ungewöhnliche Illustratorin.
Ein Buch über die Künstlerin erscheint im Zagava Verlag
Eine Arbeit von Ilna Ewers-Wunderwald im modernen Kontext – auf dem Ausstellungsplakat, gestaltet von Gerwin Schmidt