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Wie ein Gefühl entsteht

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ie erste deutsche Einzelausstellung der einflussreichen Filmemacherin Friedl vom Gröller an der HGB Leipzig.

30 Sekunden Porträts, bei denen Friedl vom Gröller (*1946) die Filmkamera frontal auf das Gegenüber gerichtet hat und abgewartet, was passiert, haben sie in den 60ern bekannt gemacht. »Ich will ein Gefühl sehen und wie es entsteht« beschreibt sie ihren Stil, der den Nachwuchs bis heute beeinflusst.

Nach ihren Avantgarde-Erfolgen legte Friedl vom Gröller, die auch unter dem Namen Friedl Kubelka firmiert, die Kamera lange beiseite, gründete später die Schule für künstlerische Photographie und die Schule für unabhängigen Film in Wien – und begann ab Mitte der 90er wieder mit ihrer künstlerischen Arbeit. Vier bis fünf Filme dreht sie seither im Jahr, immer auf 16mm, immer Schwarzweiß, immer ohne Ton und immer eine Rolle Film lang, heißt, drei Minuten.

Ihrem Gegenüber sagt sie einzig, dass es in die Kamera schauen soll, der Rest ist ihm überlassen. Mitunter stellt sie sich zwischendurch auch neben ihr Modell, verändert die Situation – und Reaktion. Manchmal ist das Bild unscharf, manchmal ruckelt es, die Künstlichkeit der Situation wird nie verlassen und immer das Bewusstsein gestärkt, dass das Werk selbst erst mit dem Vergehen der Zeit entsteht.

In der Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sind frühe und aktuelle Film zu sehen und Fotografien einzelner Werkgruppen, in denen vom Gröller Jahres-, Monats-, Wochen-, und Tagesporträts gebündelt hat. Dazu gehören auch ihre fotografischen Inszenierungen der großartigen Skulpturen von Franz West sowieso frühe Modefotografien.

Eröffnung ist heute, am 14.12., um 19 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 28.1.2012 zu sehen.


Abb. oben: Filmstill aus Heidi Kim at W Hong Kong Hotel, 2010, 2 min, Friedl vom Gröller, Courtesy sixpackfilm

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