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Wie umweltschädlich war die analoge Fotografie?

Eine Frage, der sich die Hamburger Ausstellung »Mining Photography« widmet. Das dazu erschienene Begleitbuch erweist sich als ebenso spannend.

 

Fotografie – die schöne Kunst … und wer denkt schon beim Betrachten eines Bildes an all das, was bei der Entstehung dahintersteckt . . .

Dabei ist die Geschichte der Fotografie auch geprägt von irrem Rohstoffverbrauch (vor allem Kupfer und Silber), der von Anfang an eng mit dem Kolonialismus verbunden war. Bei der Herstellung von Filmen und Filmpapieren brauchte man nicht nur giftige Chemikalien, sondern auch tierische Gelatine – noch 1999 verarbeitete allein Kodak dafür jährlich 30 Millionen Tonnen Rinderknochen.

Die Kehrseiten des Mediums untersucht im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die hochspannende Ausstellung »Mining Photography«, die noch bis zum 31. Oktober zu sehen ist. Die Materie ist komplex. Wer tiefer eintauchen will, sollte zu dem von Studio Pandan aus Berlin wunderbar gestalteten Begleitbuch greifen. Es kombiniert Essays, historische Dokumente und teils eigens für die Ausstellung entstandene und auf umfangreicher Recherche beruhende Arbeiten von Fotokünstler:innen, die ihr Medium kritisch beleuchten.

Alles nur ein Problem der analogen Fotografie, das sich mit der »entmaterialisierten« digitalen Knipserei erledigt hat? Nein, denn jährlich rund 1,4 Billionen Digitalfotos haben auch ihren Preis – mit seltenen Erden, hohem Energieverbrauch, Elektroschrott et cetera. Natürlich wird auch dies thematisiert …

Die Schau wandert 2023 weiter ins Kunst Haus Wien und dann in das Gewerbemuseum Winterthur, beide Kooperationspartner dieses wegweisenden Projekts.

Boaz Levin, Esther Ruelfs, Tulga Beyerle:
Mining Photography. Der ökologische Fußabdruck der Bildproduktion.
Spector Books, Leipzig 2022
176 Seiten
36 Euro
978-3-95905-632-8
Direkt beim Verlag bestellen

 

 

 

 

 

 

 

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