Alles gärtnert – und wie man das nachhaltig gestaltet und Kreisläufe schafft, zeigt die Hamburger Illustratorin Angela Gerlach in einem umwerfend illustrieren, informativen und unterhaltsamen Ratgeber.
Dieses Buch ist einer besonderen Person gewidmet. Elvira! Dem Huhn von Angela Gerlach, das letztes Jahr leider tot von der Stange gefallen ist. Uralt war »der Hund im Hühnerkostüm« da, der ihr jahrelang im Garten hinterhergelaufen ist.
Denn Angela Gerlach ist nicht nur Illustratorin und Kommunikationsdesignerin sondern auch Gärtnerin und eine leidenschaftliche dazu, das sieht man jeder Seite ihres Buchs »Permakultur« an.
Auf 136 Seiten zeigt sie, wie man von der Natur lernt und nachhaltige Kreisläufe im Garten schafft – und das so detailliert und informativ wie herrlich lässig und lustig ist und mitreißend illustriert.
Insektensex und Wurmbox
Um Pilze geht es, nicht Tier nicht Pflanze, wie man ihr Wachstum fördert und was aus ihnen alles gemacht werden kann. Man lernt über Insektensex, darüber, wie man seinen Boden verbessert und wie man Tiere in den Garten lockt, wie man Aquakulturen schafft und Wurmboxen baut.
Das sind alles wichtige Bausteine für einen Garten in Permakultur, die der Wissenschaftler Bill Mollison »einen Tanz, bei dem die Natur führt« nennt.
Denn Permakultur bedeutet, sich selbst tragende Kreisläufe nachzuahmen, die sich in Millionen von Jahren entwickelt haben und sich als nachhaltig und überlebensfähig erwiesen haben und so wirksam wie einfach sind.
Permakultur-Design
Angela Gerlach selbst ist in einer Hamburger Obdachlosenzeitung auf einen Kurs gestoßen, sich als Permakultur-Designerin schulen lassen.
Denn im Kern geht es darum nach welchen Systemen man Gärten, Anbauflächen und Grundstücke so anlegt, dass sie einen Ertrag gewährleisten ohne natürliche Ressourcen zu verschwenden oder gar zu vernichten.
»Es geht um die Beobachtung von Zusammenhängen, Zeit diese zu analysieren, zu nutzen und
zu übertragen«, sagt sie – und, dass die vorhandenen Ressourcen die weitere Arbeit dann selbst erledigen: das Wasser, die Erde, die Sonne, der Wind, die Bakterien, die Tiere, die Geografie. Mann muss sie nur durch Gestaltung in die richtige Beziehung zueinander bringen.
Graphic-Recording als Hilfe
In ihrem eigenen Gemüsegarten herrschte erst einmal Chaos als sie ihn zu Permakultur umgebaut hat, »er sah im ersten Jahr recht wild und unstrukturiert aus«.
Damit es künftigen Permakultur-Designer:innen anders geht, hat sie schon während ihrer eigenen Ausbildung begonnen, die Inhalte mitzuzeichnen. Das Graphic-Recording, das sie seit vielen Jahren macht hat ihr dabei ebenso geholfen wie ihr Hang sowieso immer alles »mitzukritzeln«.
So entstand nach und nach die Buchidee und schließlich auch der Anspruch, sich an Menschen zu wenden, die nur wenig Erfahrung beim Gärtnern haben – und gleichzeitig diejenigen nicht zu langweilen, die schon geschulter darin sind.
Dafür sorgen die tiefgreifenden Informationen – und auch der Humor, die systematisch aufgebauten Illustrationen, die für eine klare Übersicht sorgen, gleichzeitig aber mit so vielen Details versehen sind, dass man sich immer wieder von neuen im ihnen verlieren kann.
Der Frühling kann kommen!
Nur auf eines sollte man achten: bloß keine allzu persönliche Beziehung zu seinem Gemüse aufzubauen während man es aufzieht.
»Es klingt vielleicht absurd, aber zu Anfang fiel es mir schwer zu ernten«, sagt Angela Gerlach. »Ich war so stolz auf meine Salate, Bohnen, Gurken, Kürbisse etc., dass es mir regelrecht Schmerzen bereitet hat, sie abzuschneiden.«
Angela Gerlach: Permakultur. Von der Natur lernen und nachhaltige Kreisläufe schaffen. Eine Anleitung in Bildern, 136 Seiten, durchgehend farbig illustriert, gebunden mit gestaltetem Vorsatzpapier, DuMont Buchverlag, 25 Euro, ISBN 978-3-8321-6910-7