Ute Mahler und Werner Mahler in den Deichtorhallen
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ilieustudien, Modefotografie und meditative Landschaften: In den Deichtorhallen Hamburg ist das überwältigende Werk von Ute und Werner Mahler zu sehen. Hier ein Blick …
35 Jahre lang haben sich die Karrieren von Ute Mahler und Werner Mahler quasi parallel zueinander entwickelt. Sie erforschte mit ihrer Kamera das »Zusammenleben« von Paaren, Familien, Freunden, porträtierte alle, die in der Musikszene der DDR Rang und Namen hatten, fotografierte für die DDR-Frauenzeitschrift »Sybille« Mode und arbeitete nach der Maueröffnung für den stern und andere Magazine, begleitete Merkel, Walser und auch den Stasi-Spitzel und SPD-Politiker Ibrahim Böhme oder den Neonazi Bomber.
Werner Mahler hingegen fuhr in das Steinkohlenwerk Martin Hoop ein, begleitet seit 1977 die Klassenkameraden seines Bruders und macht alle fünf Jahre ein Foto von ihnen, erforscht immer mehr auch die Landschaft und widmete sich seit 1990 vor allem auch der Arbeit als Geschäftsführer der Fotografenagentur Ostkreuz, die er zu der überaus erfolgreichen Agentur machte, die sie heute ist.
2009 aber, als Ute Mahler erproben wollte, ob man ein geheimnisvolles Lächeln wie Leonardo da Vinci es der Mona Lisa ins Gesicht malte, auch mit der Kamera einfangen kann, änderte sich ihre Zusammenarbeit. Ihre Reise sollte nach Island gehen und da sie für die Großbildkamera einen Assistenten brauchte, reiste Werner Mahler mit – und am Ende fotografierten sie erstmals gemeinsam und zwei Jahre lang ihre berühmten »onalisen der Vorstädte«.
Das ist eine von 29 Fotoserien, die in den Deichtorhallen Hamburg zu sehen sind, insgesamt sind es 480 Arbeiten aus 40 Jahren, die ihren besonderen Blick für das offenbaren, was unter der vermeintlich unspektakulären Oberfläche des Alltags liegt, der ihn aufbricht und Verblüffendes zeigt, ihm neue Nuancen abrignt und zeigt, was man sonst nicht sieht.
Es ist eine großartige Schau geworden zu der im Kehrer Verlag ein Katalog zur Werkschau erschienen ist. Vor allem aber ist mit »Zusammenleben« bei Hatje Cantz jetzt das erste eigene Buch von Ute Mahler herausgekommen. Es konzentriert sich ganz auf ihre Serie, die zwischen 1972 und 1988 in der DDR entstand und eine wunderbare Studie von Menschen, Orten, dem Miteinander oder eben auch nicht Miteinander ist. Wie vielschichtig und nicht immer einfach das ist, schildert Sybille Berg in einem knappen und sehr pointierten Aufsatz, ganz wie es ihre Spezialität ist.
Ute Mahler und Werner Mahler: Werkschau, bis 29. Juni, Deichtorhallen Hamburg/Haus der Photographie
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