Die Kunstwelt kommt nicht gut weg in »Artworking«, der neuen Graphic Novel von Marc Hennes.
Hauptschauplatz ist nämlich eine Galerie, in der die Realität der Millionenindustrie knallhart auf die ach so hehren Ideale der modernen Kunst prallt … wenn man hinter die Kulissen schaut. »Kunst ist zur Jackpot-Ökonomie geworden«, so Marc Hennes. »Wenn man davon leben kann, dann richtig gut. Die Künstler, die nicht so viel Geld verdienen, bauen Ausstellungen auf oder arbeiten im Lager.«
Der Illustrator, Animator und Comic-Autor erlebte diese Widersprüche bei einem Nebenjob als Ausstellungstechniker selbst aus nächster Nähe und berichtet davon jetzt in der bissigen, Sci-Fi-angehauchten Graphic Novel »Artworking«. »Ich verlege die Handlung in eine nicht allzu ferne Zukunft. Der aktuelle Bezug bleibt, es lässt sich alles ein wenig absurd und mit Witz weiterdenken und auf die Spitze treiben.«
Hinter der Fassade schicker Ausstellungsräume stecken purer Zynismus und eine Galeriebesitzerin, die fürs Business vor nichts zurückschreckt . . .
Dazu passt perfekt der eigenwillige Stil des Zeichners, den wir im positiven Sinn exaltiert nennen wollen. Charakteristisch sind übertrieben in die Länge gezogene Formen, die dabei gefährlich spitz zulaufen. Anderswo quetscht er Proportionen wiederum zusammen. »Der plakative Look ist auch vom Linolschnitt beeinflusst, bei dem man nicht mit Schraffuren arbeiten kann und die Kompositionen sehr klar überlegen muss. Das versuche ich aufs Papier zu übertragen.«
Bei der Arbeit muss sich die Hauptperson hochtrabende Kommentare von »Kunstkennern« anhören.
Was ihn am Medium Comic so begeistert? »Es begleitet mich, seit ich denken kann. Ich bin mit dem Lustigen Taschenbuch, Tim und Struppi und Asterix aufgewachsen. Comics haben etwas Filmisches, kommen aber ohne Riesenset und Schauspieler aus. Sie funktionieren direkt, ohne Umwege und Low Budget – und sind deshalb so vielfältig.«
»Artworking« erscheint demnächst als Risodruck bei dem genialen belgischen Comic-Verlag Animal Press auf Französisch mit beiliegender Übersetzung. Und unbedingt auch auf Marc Hennes’ Instagram-Kanal @marc_hennes schauen! Dort sind nicht nur tolle Illustrationen zu sehen, sondern ebenfalls eine ziemlich drastische, für die »Berliner Zeitung« entstandene Comic-Story über einen Lieferdienstkurier.
Am Ende kommt’s zu einem echten Aufstand der Kunst-»Hilfsarbeiter« …
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