Schriftrevival Lapidar
Aus dem historischen Vorbild der Lapidar machte Typedesigner Henning Skibbe eine moderne Schrift für vielfältige Anwendungen.
Im Jahr 1874 erschien bei der Schriftgießerei Genzsch & Heyse in Hamburg die serifenlose Versalschrift Lapidar in einem Schnitt, der zwischen Light und Regular lag. Um 1895 kamen ein Satz Kleinbuchstaben und eine sehr schmale Ausführung dazu. Henning Skibbe, Gründer der Foundry Character Type, stieß in einem alten Schriftmuster von Genzsch & Heyse auf die Lapidar.
Nachdem er die verschiedenen Onlinearchive der Bibliotheken durchrecherchiert hatte, war er mit Dr. Dan Reynolds im Austausch, der seinerseits noch mal einiges an Hintergrund liefern konnte und einen eigenen Blog-Post dazu verfasste.
Henning Skibbe faszinierte, dass die Lapidar eine hohe Eigenständigkeit mit spannenden Details hatte, aber nur in einer Strichstärke produziert worden war. Außerdem existierte noch eine schmale Version unter gleichem Familiennamen, die aber gestalterisch sehr weit von der normal-breiten entfernt war.
»Es gab also diese wunderschöne historische Vorlage, die ganz viel Gestaltungsfreiräume und Ausbaupotential erkennen ließ,« sagte Hennig Skibbe und beschloss, sie ins Heute zu transferieren.
Zwar wollte er ihren Charakter beibehalten, musste aber doch einige Eigenheiten des historischen Vorbilds anpassen: So verbreiterte er zum Beispiel das sehr schmale A und M, damit sie sich organischer einfügen.
Andere typische Merkmale, wie die unterschiedlichen Winkel der Endungen, etwa bei a, c, e, s oder r, behielt er dagegen bei. Die neue Lapidar hat drei Schnitte: Light, Black sowie eine monolineare FatFat-Interpretation.
Henning Skibbe bietet die Lapidar für rund 21 Dollar über Future Fonts an. Ganz im Sinne des Konzepts der Plattform will der Typedesigner Schritt für Schritt weitere Schnitte und einen größeren Zeichensatz folgen lassen.
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