Für ihre Masterarbeit entwickelte Hannah Pohlmann eine eigene technische Strategie für funktionsfähige AR-Filter für Typo-Animationen.
Augmented Reality wird seit Jahren eine große Zukunft vorhergesagt. Umso überraschender ist es, dass der kreative Spielraum in diesem Medium immer noch beschränkt ist. So ist es bisher nicht möglich, dynamische 3D-Typografie als AR-Effekt auf Mobilgeräten auszuspielen. Grund dafür ist die komplexe Dateistruktur animierter Texte, deren Wiedergabe hohe Rechenleistung erfordert – wofür die Betriebssysteme von Smartphones nicht geeignet sind.
Diesem Problem widmete sich Hannah Pohlmann in ihrer Kommunikationsdesign-Masterthesis »Typografische Begegnungen – Kinetische 3D-Skulpturen« an der HAW Hamburg. Es gelang ihr, eine technische Strategie zu entwickeln, um die Dateikomplexität zu reduzieren und so 3D-Typo-AR-Effekte auf dem Smartphone zu ermöglichen (wie sie das genau macht, hält sie geheim).
Mithilfe ihrer Lösung gestaltete Hannah Pohlmann sechs AR-Filter, mit denen man sich die animierte Typografie im Raum ansehen kann. Auffällig dabei ist die spiegelnde Oberfläche, die Objekte aus der Umgebung wiedergibt, die von der Smartphonekamera erfasst werden. So entsteht eine weitere Verschmelzung von digitaler und realer Welt.
Die Gestaltung der digitalen Wortskulpturen habe erstaunlich viele Parallelen zur Erstellung analoger Werke gehabt, sagt Pohlmann. So glich der Berechnungsprozess dem Brennen realer Keramiken, wobei das Ergebnis in seiner Form immer ein bisschen von der Rohmasse abweicht und kleinste Einstellungen die Resultate beeinflussen. Pro Animation benötigte die Gestalterin zwischen sechs und zwanzig Anläufe, bis sie zufrieden war. Sie wird das Projekt auch nach ihrem Abschluss fortführen und weiterentwickeln.
In ihrem Bachelorstudium beschäftigte sich Hannah Pohlmann noch überwiegend mit Editorial und Corporate Design mit Fokus auf Typografi. Für ihre Masterthesis tauchte sie zunächst in 2D- und 3D-Animation und anschließend in AR ein. Heute arbeitet sie als Freelancerin im Grafikdesign und verbindet die Bereiche Branding und Editorial mit ihren digitalen Skills.