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Willkür & Drangsal: So entstand die ADC-Gewinnerarbeit

Luise Thoma und Verena Zirngibl haben beim diesjährigen ADC Junior Wettbewerb einen Grand Prix für die beste Semesterarbeit bekommen. Hier erzählen sie von ihrer Arbeit.

Mit ihrer Semesterarbeit »Willkür & Drangsal« an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg-Schweinfurt haben Luise Thoma und Verena Zirngibl die höchste Auszeichnung beim ADC Junior Wettbewerb 2019 eingeheimst. Wir wollten von ihnen wissen, wie das Projekt entstand – und wie es bei ihnen weitergeht.

Worum ging es bei euer Arbeit »Willkür & Drangsal«? In welchem Kurs ist sie entstanden?

Die Themenvorgabe des Kurses war der Begriff »Passionen« und dessen eigene Auslegung. Unsere Passionen: Reden und Machen. In unserer Arbeit ging es uns dann vor allem um den Aspekt des Persönlichen. Wir wollten zeigen, wer wir sind, was uns interessiert und wie wir arbeiten. Sowohl individuell als auch zusammen im Team.

Unsere Passionen: Reden und Machen.

Was war euer gestalterischer Ansatz? Was war euch bei der Umsetzung besonders wichtig?

Hier ist es wichtig die Gestaltung der einzelnen Werke, die im Buch dokumentiert wurden, von der Gestaltung des eigentlichen Buches zu trennen. Denn in den individuellen Arbeiten stand das eigenständige, interpretative und freie Gestalten im Zentrum. Hier konnten wir beide ungebremst kreativ sein und uns voll ausleben. Dieser Freiheit haben wir die Bandbreite an Themen und die Unterschiedlichkeit der daraus resultierenden Arbeiten zu verdanken.

Die Gestaltung des Buches sollte dazu in gewisser Weise eine Art Gegenpol darstellen. Wichtig war uns hier, das reduzierte und sachliche Dokumentieren und Analysieren der Ergebnisse. Dies fungiert als stabile Basis, um die einzelnen Arbeiten in den Vordergrund zu heben und sie durch ein stimmiges und sauberes Layout miteinander zu verbinden.

Was habt ihr aus dem Projekt gelernt?

Für die Verschriftlichung unserer Gespräche mussten wir 125 Stunden lang, Wort für Wort des Audiomaterials abtippen. Abgesehen von der Folter, so lange unsere eigenen Stimme in Slow Motion zu hören, mussten wir auch lernen, dass man nicht so gewandt spricht, wie man gerne schreiben würde. So findet man im Text der Transkription das ein oder andere »also ähm…«, »weißt« und leider auch »Alter«.

Wir haben gelernt, uns auf einander zu verlassen und auf den anderen zu vertrauen, auf persönlicher so wie auch gestalterischer Ebene.

Darüber hinaus lernten wir aber auch, uns auf einander zu verlassen und auf den anderen zu vertrauen, auf persönlicher so wie auch gestalterischer Ebene. Das eigene Ego hinten anzustellen und Kompromisse oder komplett andere Ansätze zu finden hat uns gezeigt, dass in solchen Momenten wunderbare Dinge passieren können, die aus einem einzelnen Kopf wahrscheinlich nie entstanden wären.

Verena (links) und Luise, Foto: Paul Wischnewski

Wie geht es bei euch weiter? Habt ihr schon Pläne für nach dem Studium?

Momentan stehen wir beide am Ende unserer Bachelorarbeit. Hier entstand bei Luise das Buch »Archetype – Architektur als Fundament der Schrift«. Darin wurden 20 im Laufe des Semesters gestaltete Schriftentwürfe und deren grafische Anwendungen gesammelt und dokumentiert.

Verenas Bachelorarbeit »Waiting For Inspiration« beschäftigt sich mit der Sehnsucht nach Inspiration und Begeisterung. Sie sammelte in den ersten Wochen 600 Fragen, die ihr ohne weiter darüber nachzudenken in den Sinn kamen. Z.B. Wie viele Chiquita Sticker passen auf eine Banane? Was träumen blinde Menschen? Wann ist ein Riss ein Loch? Anschließend beantwortet sie 112 davon auf analoge, künstlerische Art und Weise. Pläne für nach dem Studium? Master? Agentur oder Freelance? Oder vielleicht doch auf eine Farm in Kanada?

Wie habt ihr die ADC Junior Award Verleihung erlebt? Was bedeutet euch der Grand Prix?

Aufgeregt, Zuhause am Handy vor der ADC App. Denn leider konnten wir aus privaten Gründen nicht an der ADC Junior Award Verleihung in Hamburg teilnehmen. Unsere Fakultät hat jedoch, organisiert durch den Betreuer unserer Arbeit Prof. Uli Braun, einen sehr schönen Sektempfang für uns veranstaltet an dem wir unsere Auszeichnung mit den Professoren und Kommilitonen dann doch noch gemeinsam feiern konnten.

Der Grand Prix war für uns natürlich eine große Ehre! »Semesterarbeit des Jahres« hört sich schon toll an. Es bedeutet uns außerdem viel, dass ein so persönliches Projekt diese Anerkennung gefunden hat.

Werdet ihr eure Abschlussarbeiten auch einreichen?

Wenn die Sterne richtig stehen, ja vielleicht!

Hier ein kleiner Einblick in »Willkür & Drangsal«

 

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