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Designer auf der Walz

Der Designer als Wandergeselle? Warum eigentlich nicht? Alexander Bönninger probiert’s aus.

Alexander Bönninger bei seiner zweiten Station: oblik identity design in Bremen

Eine Design Walz: Klingt ungewöhnlich – ist aber eine ziemlich gute Idee, wenn man darüber nachdenkt! Dabei lernt man innerhalb von kürzester Zeit verschiedene Agenturen und Studios kennen, knüpft Kontakte und stellt einen viel persönlicheren Bezug zu den Leuten her als bei einem regulären Praktikum. Denn wenn der Arbeitgeber Kost und Logis stellt – wie bei einer Walz üblich – heißt das in den meisten Fällen: Man schläft auf der Gästecouch eines Kollegen.

So wie Alexander Bönninger derzeit in Bremen. Hier absolviert er seine zweite Walz-Station bei oblik identity design. Nach seinem Abschluss in Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen entschloss er sich, zum Wandergesellen zu werden. Hierfür passte er das Konzept der Walz an den Designer-Berufsstand an, was unter anderem bedeutet: Statt einfach auf der Matte zu stehen, bewirbt er sich initiativ. Zudem entwickelte er einen kleinen Regelkanon:

  • Nicht länger als 8 Wochen an einem Ort.
  • 30 Stunden pro Woche beim »Hoster« arbeiten.
  • Nicht näher als 30 km von der Lernstätte entfernt anheuern.
  • Nur das Nötigste zum Leben und Arbeiten im Gepäck.

Und so packte Alexander seinen Pappkarton und machte sich auf den Weg zu seiner ersten Station: wesentlich in Aachen. Wie es da war, kann man auf seiner Website sehen, auf der er das Projekt vorstellt und in einem Videoblog dokumentiert. Hier stellt er die Agenturen vor, die ihn anheuern sowie einige exemplarische Projekte, an denen er arbeitet. Die Seite dient auch als Referenz für seine Walz-Bewerbungen.

Bei der Auswahl setzt Alexander auf ein möglichst diverses Feld. Er will kleinere und größere Agenturen mit verschiedenen Schwerpunkten kennenlernen, denkbar sind auch andere Arbeitgeber, wie Druckereien. Seine nächste Station steht schon fest: happen.studio in Mainz. Dabei ist ihm nicht nur wichtig, die Menschen kennenzulernen, sondern auch die Städte. »Wo es mich langfristig hin verschlägt, weiß ich noch nicht.« Auch wann die Walz enden soll, hat er nicht festgelegt – »vielleicht, wenn ich groß bin.«

Mit seinem Projekt und dessen Dokumentation möchte Alexander auch andere Absolventen inspirieren: »Ich bin überzeugt, dass das Konzept für unser Metier sehr gut anwendbar ist!«. Wer neugierig geworden ist und Alexander gern bei sich aufnehmen möchte: Alle Infos und Kontakt gibt es hier.

Wer weiß: Vielleicht startet Alexander ja eine neue Tradition!

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Auch wenn die Idee bereits da war, wichtig ist du machst das, gratuliere.

  2. Lieber Alexander, wenn Du Dich für einen Beruf in der Medienbranche entscheiden solltest, so wirst Du ein Berufsleben lang auf der Walz sein. Die Kolleginnen und Kollegen sind im Schnitt selten länger als 2 Jahre an Bord einer Agentur. LG Martin

  3. Benjamin Bartels und Maximilian Kohler haben das auch mal gemacht. Gringografico heisst das Buch 🙂

  4. Hat Fabian Sixtus Körner schon vor Jahren gemacht. Und ein Buch drüber geschrieben: Journeyman..

  5. Großartige Idee, weitet den Horizont, bringt Erfahrung in unterschiedlichen Disziplinen … Expertise!

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