Das richtige Honorar verlangen
Honorare für Illustratoren – Tipps von Experten zu einem schwierigen Thema.
In der aktuellen PAGE 6.2017 gibt es einen ausführlichen Artikel mit Tipps für Illustratoren – hier ein Ausschnitt zum besonders spannenden (und strittigen) Thema Honorare. Das Heft mit allen Tipps gibt es hier zu kaufen.
Kein Geheimnis hüten Auftraggeber so streng wie die Bezahlung. Fangen wir mal mit einer konkreten Zahl an: Rund 80 Euro Stundenlohn muss man verlangen, um auf ein Nettojahreseinkommen von 30 000 Euro zu kommen. Wie einfach man diese Zahl errechnet, können Sie in diesem Beitrag nachlesen. Allerdings ist hier eine Büromiete mitkalkuliert. Wer von zu Hause aus arbeitet, hat also günstigere Voraussetzungen.
Nun bezahlen die Kunden ja normalerweise Pauschalbeträge pro Projekt. Illustratorin Carolin Löbbert stellt sich dann folgende Fragen: »Wie aufwendig ist die Illustration? Ist sie ein- oder mehrfarbig? Muss ich viel recherchieren? Wie viele Korrekturrunden rechne ich mit ein, und wie lange werde ich am Ende dafür brauchen?« Dabei habe sie immer einen gewissen Stundensatz im Kopf, »der am Ende ganz klar stimmen muss!«.
Die Agentur kombinatrotweiss kalkuliert für ihre Illustratoren bei Werbejobs Tagessätze zwischen 650 und 1200 Euro, was bei längerer Buchung günstiger wird. Dazu kommen die Nutzungsrechte. »Diese sind im Urheberschutzgesetz verankert, und wir fordern sie auch ein«, so Svetlana Jakel. »Wenn man das den Kunden erklärt, verstehen sie es in der Regel auch. Schließlich leben die Illustratoren davon.«
Wer direkt mit dem Kunden verhandelt, muss bei der Nutzungsvergütung selbst über Auflage, regionale oder weltweite Verbreitung, einfache oder exklusive Nutzung sowie Nutzungsdauer nachdenken und Verträge entsprechend prüfen. In der Praxis mit zwiespältigen Ergebnissen, wie Carolin Löbbert berichtet.
»Ich habe mal Stellen in einem Vertrag gestrichen und dann erfahren, dass man dann einfach aussortiert wird, der Vertrag ungültig ist und man künftig nicht mehr angefragt wird. In anderen Fällen habe ich, wenn die vom Kunden geforderten Nutzungsrechte sehr hoch sind, beim Honorar nachverhandelt. Wenn man fachlich genau argumentiert und alles auflistet, haben die Kunden meist Verständnis. Da habe ich eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht.«
Wer sogenannte »Total Buy-out«-Verträge unterschreiben soll, bei denen er alle erdenklichen Nutzungsrechte bis in alle Ewigkeit einräumen soll, sollte sich das sehr gut überlegen.
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