So funktioniert Typo für AR- und VR-Anwendungen

Bei der Beschäftigung mit VR-Anwendungen ist mir sofort die Abwesenheit von Buchstaben auf­gefallen. Strategie oder Zufall? »Es stimmt schon, dass wir in VR möglichst keine Typo verwenden«, sagt Julian Weiss, Co-Founder der auf immersive Ex­periences spezialisierten Agentur headraft in Hamburg. »Denn durch die technischen Restriktionen, etwa die im Vergleich zu Retina-Displays niedrige Auflösung der VR-Devices kann Schrift nicht so scharf und grafisch klar dargestellt werden, wie wir es sonst von ihr gewohnt sind.«

Aus diesem Grund wird Information in VR-Anwendungen vorrangig auf Audioebene vermittelt, die Wörter, die es dennoch braucht, erinnern schon mal an Typo in Kinderbüchern – groß und luftig gesetzt. »Text, der ja eigentlich plan und flächig ist, kann man in VR plötzlich aus allen möglichen Winkeln sehen. Selbst wenn er sich zu dir ausrichtet, wird er zu den Seiten hin perspektivisch verzerrt dargestellt«, erklärt Julian Weiss und empfiehlt deshalb, serifenlose Fonts mit klaren Formen, gerne in Bold, zu verwenden.

Beim Prototyping ihrer VR- und AR-Anwendun­gen prüft headraft dann noch einmal genau, ob alles gut lesbar ist. Das ist der Agentur wichtiger, als dass die Typo fancy aussieht. Bei Headlines ist der Spielraum größer. Spezifische 3D-Schriften nutzen sie aber in der Regel nicht. »Meist haben wir ja schon ein zweidimensionales Mockup oder Design. Daraus nehmen wir die Fonts und extrudieren sie.«