Nachtclub-Fieber, ein Katalog im Raum und ein besonderer Preis, der an eine Brasilianerin geht: Wir zeigen exklusiv die Gewinner des Type Directors Club 2018.
Weiter geht es mit den diesjährigen Gewinner-Arbeiten des Type Directors Club, die wir exklusiv und in sechs Teilen vorstellen.
In diesem vorletzten ist das Museum of Modern Art New York, berühmt für seine packenden Ausstellungsdesigns, gleich zwei Mal vertreten.
Einmal für die Retrospektive »Frank Lloyd Wright at 150: Unpacking the Archive«, die es zum 150. Geburtstag des Architekten ausrichtete. Die mehr als 400 Objekte der Schau, Zeichnungen, Modelle, Möbel, Skizzen und auch Filmausschnitte arrangierte das Designstudio des MoMA als Katalog im Raum. Der begann mit einer Titel-Wand samt Inhaltsverzeichnis auf das Texte, Zeitleisten und Videostills folgten, die den Besucher durch die umfassende Ausstellung navigierten.
Um den legendären Undergroung Club 57 hingegen drehte sich die Schau »Club 57: Film, Performance, and Art in the East Village, 1978–1983«. In dem Keller einer polnischen Kirche am 57 St. Marks Place haben sich in den 1970er und 80er Jahren Künstler, Musiker, Performer und Kuratoren getroffen, um ihre Ideen auszutauschen, zu feiern und die Kulturszene New Yorks zu der aufregendsten weltweit zu machen.
Um ihre Ideen und Innovationen mit dem Vibe der Zeit zu zelebrieren, hat das Designteam des MoMA ein Erscheinungsbild gestaltet, das den Club mit Flyern und Plakaten im Eighties-Neon-Stil und mit Fotos der Ausstellungen, Parties und Performances von einst wieder aufleben lässt.
Mit einer Ausstellung und Konferenz anderer Art macht das spanische Designstudio Mayúscula auf das aufmerksam. Erschüttert über das Flüchtlingsleid thematisierte es mit »Across Borders«, was man – auch als Designer – dagegen setzen kann.
Unter anderem lud es 16 internationale Designer ein, darunter das spanische Hey Studio, Edenspiekermann, Foreign Policy aus Singapur, Fontsmith aus Großbritannien oder Kristyan Sarkis aus dem Libanon, zu dem Thema »Design that breaks borders« eine schwarzweiße Arbeit einzureichen. Diese wurde anschließend mit Farben vieler Länder überzogen und verkauft.
Preisgekrönt auch die Publikation, die Pingbo Chen, Designer und Präsident des Shenzhen International Poster Festivals gestaltete. Den Anspruch des Festivals, das für Öffnung und Vermischung steht, demonstriert auch das äußere Cover des Katalogs, das aufgerissen werden muss und dessen verschiedene Teile sich verbinden.
Regelmäßiger Gewinner des TDC ist der Designer Geray Gencer aus Istanbul. Für seine Cover-Gestaltung des Krimis »Summer House with Swimming Pool« von Herman Koch hat er die Themen Verbrechen, Selbstzerstörung und das Flirren des Sommers auf den Titel gebracht.
Eine Schrift speziell für die Fashion-Branche entwarf Flavia Zimbardi, eine Brasilianerin mit Wohnsitz New York. Als Alternative zu den neoklassischen und modernen Fonts, wie sie in der Mode so verbreitet sind, entwickelte sie das Typeface Lygia, das scharfe und runde Formen verbindet.
Ein weiterer Grund zu feiern: das Certificate of Typographic Excellence, mit dem Zimbardi ausgezeichnet wurde, ist das erste, das beim TDC für eine Schriftgestaltung an eine Frau aus Brasilien ging.
Das Konzept, Design und Artdirektion für die Sommerproduktionen des Greek National Theater in Athen übernahm das Studio Busybuilding.
Die besondere Herausforderung: Weil diese Produktionen den Sommer über durch Griechenland touren und auch ein Publikum ansprechen, das kein Griechisch kann, mussten englische Texte eingefügt werden und das so, dass sie sich in das Erscheinungsbild des Theaters einfügen. Gleichzeitig mussten für beide Stücke jeweils eine andere Identity geschaffen werden, während sie im Programmheft gemeinsam abgebildet wurden.
Der letzte Teil der TDC-Gewinner 2018 erscheint am nächsten Mittwoch. Die vorherigen Teile hier: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4