Für Gestalter in allen Disziplinen sind Online-Portfolios unabdingbar – doch wie stellt man seine Arbeiten am einfachsten und besten dar? Wir zeigen hilfreiche Tools, die (fast alle) auch ohne Programmierkenntnisse nutzbar sind.
Vorbei sind die Zeiten langweiliger Templates ohne Personalisierungsmöglichkeiten: Mittlerweile gibt es einige Anbieter von Online-Portfolio-Tools, die sich speziell an Kreative richten und ihnen viel Spielraum für die Individualisierung lassen. Wir sehen sie uns genauer an – inklusive Links zu Beispielseiten von Illustratoren oder Art Directors. Die ersten fünf Portfolio-Tools stellen wir in PAGE 04.2018 detaillierter vor, unter anderem mit Statements von Gestaltern, die ihre Portfolios damit umgesetzt haben (die Ausgabe gibt’s jetzt im Shop!).
Cargo 2: Für Detailverliebte
Anfang des Jahres brachte Cargo Collective das komplett überarbeitete Cargo 2 an den Start, mit etlichen neuen Funktionen. Die zur Verfügung stehenden Templates sind sehr ästhetisch gestaltet und bieten zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten. Dass es so viele verschiedene Optionen gibt ist toll – doch an diese muss man sich erst mal ein wenig gewöhnen. Hilfreich sind die kurzen Videos, die bestimmte Vorgänge (etwa das Erstellen von Fotogalerien) Schritt für Schritt erklären. Man muss ein bisschen Zeit und Geduld investieren, kann dafür aber sehr professionelle, individuelle Portfolio-Seiten erstellen. Wer lieber ohne Vorlage arbeitet, kann das mit dem Template »Untitled« tun.
Preis: etwa 13 Dollar pro Monat oder 99 Dollar im Jahr. Gestalten ist kostenlos möglich, erst ab der Veröffentlichung zahlt man.
Semplice basiert auf Wordpress, läuft aber in einem eigenen Backend. Templates gibt es bei Semplice nicht, man hat die maximale Freiheit und kann sein Portfolio ungefähr so anlegen, wie man es bei InDesign tun würde. Dafür lassen sich beispielsweise individuelle Grids erstellen. Die Navigation kann auf jeder Unterseite anders aussehen, die mobile Ansicht einen anderen Look als die Desktopversion haben und eigene Schriften können auch verwendet werden. Code lässt sich an jeder Stelle einbinden Etwas Programmier-Know-how ist für die Nutzung von Semplice hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Perfekt für alle, die sich von Vorlagen eingeschränkt fühlen und die sich kreativ austoben möchten. Semplice ist unter Federführung von Tobias van Schneider entstanden, der selbst Designer ist und das Tool genau auf die Bedürfnisse von Gestaltern ausgelegt hat.
Preis: einmalig ca. 99 Dollar bzw. ca. 138 Dollar für die Studio-Version mit erweiterten Funktionen. Durch die WordPress-Anbindung ist kein kostenloser Test möglich.
Format bietet vielseitige Templates mit abwechslungsreichen Designs. Allesamt sind sie übersichtlich und simpel gestaltet, sodass man nicht von zu vielen Optionen überfordert wird. Man kommt schnell zum Ziel – zu einer schicken, professionellen Seite. Laut zahlreicher positiver Bewertungen auf der Facebook-Seite von Format ist der Support-Service des Anbieters extrem schnell und hilfsbereit.
Preis: ab ca. 7 Dollar pro Monat für die Basisversion oder ab 72 Dollar im Jahr. Format kann 14 Tage kostenlos getestet werden.
Unkompliziert und ohne Umwege schiebt man seine Inhalte bei AllYou auf einem der vielen Templates hin und her und testet live, was am besten aussieht. Das Drag-and-Drop-Prinzip sorgt dafür, dass das Tool aus der Schweiz sehr einfach zu nutzen ist. Individualisierungsmöglichkeiten gibt es auch, doch AllYou eignet sich am besten für diejenigen, die sich nicht ewig mit ihrem Portfolio aufhalten möchten – sondern eher schnell ein hübsches Ergebnis haben möchten.
Preis: rund 12 Dollar pro Monat oder 96 Dollar pro Jahr – auch hier gibt es eine 14-Tage-Testversion.
Schon gewusst, dass man als Nutzer der Creative Cloud auch Zugriff auf ein Portfolio-Tool hat? Es heißt schlicht und einfach Portfolio (Abkürzung: Pf) und eignet sich gut für alle, die viel und gern mit Adobe-Programmen arbeiten. Es lässt sich einfach nutzen und bietet viele Optionen zur Individualisierung, vor allem durch die Anbindung an Programme wie Typekit. Die meisten Templates sind auf Fotografen ausgelegt, die beispielsweise auch komplette Lightroom-Galerien ins Portfolio laden können.
Preis: kostenlos für Creative-Cloud-Abonnenten, ansonsten etwa 120 Dollar im Jahr (inkl. Lightroom und Photoshop).
Beispiel: Die Seite von Gun Karlssonwirkt übersichtlich und minimalistisch – genau der richtige Rahmen für die farbenfrohen Illustrationen und Animationen.
Fabrik: Für Großdenker
Fabrik setzt auf die Kraft großformatiger Fotos oder Vorschaubilder von Arbeiten, die in recht schlichte Templates eingebunden werden können. Wer seine Arbeiten gern so darstellt, dass sie einen ganzen Screen füllen, könnte mit dem Tool sein Glück finden. Es eignet sich besonders gut für Art Directors oder Fotografen. Fabrik lässt sich sehr einfach bedienen und man erstellt schnell ein solides Portfolio. Je nach Projekt kann ein passendes Layout ausgewählt werden.
Preis: etwa 7,90 Euro pro Monat bei einer Jahresrechnung. Fabrik kann 14 Tage kostenlos getestet werden.
So richtig viel tut sich nicht mehr bei Carbonmade – aber wem sonstige Tools zu clean und hip wirken, der kann sich mal dort umsehen. Überall grinsen niedliche Comic-Figuren, das Tool wirkt sehr familiär – und die Templates sind durchaus schön anzusehen. Die Anwendung ist einfach bedienbar. Und günstig ist Carbonmade auch.
Preis: ab etwa 6 Dollar pro Monat oder 59 Dollar pro Jahr.
Dunked bietet einfache Templates ohne überflüssige Details, mit denen sich dank Drag and Drop schnell und einfach solide Seiten erstellen lassen. Es gibt nicht wahnsinnig viele Personalisierungsoptionen, das Tool bietet sich eher für alle an, die schnell ein Portfolio erstellen möchten, das sich sehen lassen kann. Wer doch (später mal) Lust hat, etwas tiefer einzusteigen, kann mit HTML und CSS dafür sorgen, dass das Ergebnis individueller wird.
Preis: ab 12 Dollar pro Monat oder 96 Dollar pro Jahr. 10 Tage kostenloser Test möglich.
Beispiel: Die Grafikdesignerin Danielle Muntyan hat ihr Portfolio mit Dunked erstellt – ein klassisches Grid mit großen Vorschaubildern.
In unserem Artikel »Tipps fürs Porfolio Design« verraten wir, worauf es bei der Darstellung der eigenen Arbeit ankommt und was Art Buyer und Agenturkunden was überzeugt. Andere Portfolio-Strategien von Kreativen, etwa vom Texter Maori Kunigo, Tipps von Art-Buyern und Agenturkunden sowie eine Auswahl von Portfolio-Tools und -Templates findet ihr außerdem in der Titelgeschichte der PAGE 12.2019.
Portfolio Design: Tipps und Tools ++ Game Design: Trends, Aus- & Weiterbildung ++ Nachhaltiges Webdesign ++ Kommunikation für die Generation Z ++ Making-of: Anzeigetafeln mit E-Paper ++ UX Research in der Praxis ++ E-Learning für Designer ++ Employer Branding für die Kreativbranche
Irgendwie hatte ich was Besonderes erwartet …