Women in Graphic Design 1890 – 2012
G
roßartig, überfällig und hochspannend: Porträts und Arbeiten von Grafikdesignerinnen.
Mehr als 600 Seiten stark ist der Band. Und das ist auch nötig. Denn Gerda Breuer und Julia Meer haben ein Best-of des Grafikdesigns erstellt, das von Frauen stammt – und da gibt es jede Menge.
1853 bekam die The New York Times sich gar nicht mehr darüber ein, dass das Magazin The Ladies Paper Frauen angestellt habe, um die Typografie der Seiten zu gestalten. Es sei viel besser, ihnen Arbeit zu geben, als sich mit ihnen über Frauenrechte oder die intellektuelle Gleichheit der Geschlechter zu streiten, fand die Geschäftsleitung – und schließlich erfordere der Job »lediglich mechanische Routine« … Schnee von gestern – und dennoch ist das Grafikdesign von Frauen in der Designgeschichte unterrepräsentiert.
Dass das nicht an der Qualität der Arbeiten liegt, zeigen 554 Abbildungen: Die großartigen Fotocollagen von rete Stern, die Mitte der 20er Jahre künstlerische Eleganz mit Werbebotschaften verband, die amerikanische Artdirektorin und Illustratorin Cipe Pineles, die das Editorial Design diverser Frauenmagazine revolutionierte, die Typografie mit Modefotografie kombinierte und in dem Überschriften experimentierte. Carol Twombly, die Schriften wie »Myriad« (1992) oder »Chaparral« (2000) entwarf oder die großartige Amsterdamer Buchdesignerin Irma Boom.
Auf Texte zu der Entwicklung des Berufes, zu den Grafik-Designerinnen der russischen Avantgarde, zu Ray Eames, Design-Paaren aus der DDR, zahlreichen Interview z.B. mit Design-Star Irma Boom oder der Typografie-Professorin Heike Grebin und mehreren Dokumenten folgt ein großartiger und umfangreicher Teil mit Kurzbiografien.
Women in Graphic Design 1890-2012
von Gerda Breuer und Julia Meer, Bergische Universität Wuppertal
ENGLISH/GERMAN
608 Seiten
JOVIS Verlag
ISBN 978-3-86859-153-8
42,00 Euro
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