Verblüffende Kampagne, die junge Menschen fürs Museum begeistern möchte
Ein neuer Blick aufs Museum: KesselsKramer, Kreativagentur aus Amsterdam, ist immer dafür, auszuscheren. So auch in ihrer Kampagne für die niederländische Museumkaart und ihre schöne Idee, wie man junge Menschen für Kunst begeistern kann.
Das Museum als Zufluchtsort unterschiedlichster Ansichten, Stile und das alles mit einem Hauch Nirvana: Go as you are, frech umgetextet nach dessen Kultsong »Come as you are« über die Eigenheiten, die jeder in sich trägt und die es zu akzeptieren gilt:
So möchte die Amsterdamer Kreativagentur KesselsKramer ein junges Publikum von der Museumkaart der Dutch Museum Association begeistern, einem Museumspass, der freien oder reduzierten Eintritt in staatliche Häuser bietet.
Ein Superangebot, denn schließlich sind die Eintrittspreise für Museen ja mittlerweile generell unglaublich hoch.
Für nur 75 Euro kann man ein Jahr lang mehr als 400 Museen in den Niederlanden besuchen. Das Problem ist nur, dass es zwar über 1.5 Millionen Kartenbesitzer:innen gibt, die für 9.5, Millionen Museumsbesuche jährlich sorgen. Doch die meisten von ihnen sind eher älter.
Herrlich diverse Welt
Um die jungen Leute anzusprechen, hat KesselsKramer einen wirklich tollen, neuen und verblüffenden Zugang gefunden, der absolut zeitgemäß ist und dazu auch die Kunst aufs Schönste ins Licht setzt.
Denn, so heißt es: So individuell, so divers und so tolerant, wie gerade auch viele junge Menschen sich die Welt wünschen, geht es im Museum längst zu.
Da wird kein Anstoß an dem Außergewöhnlichen geworden, nicht an Paradiesvögeln, an kubistischer Vielansicht, an eigensinnigen Ausdrucksformen und ausgeprägter Individualität. Stattdessen werden Menschenbilder und Szenerien gezeigt, die aus der Reihe fallen.
Deswegen heißt es »Go! As you are« auf Plakaten und in einem Spot, die in Zusammenarbeit mit Unterstützung der Castingspezialistin und Stylistin Ellie Uyttenbroek entstanden, bekannt für die Fotoserie »Exactitudes«, in dem sie seit 1994 mit dem Fotografen Ari Versluis individuelle, stilistische Ausdrucksformen dokumentiert.
»Unser Ziel war, die stärkste mögliche Verbindung zwischen Kunstwerken und Menschen zu finden«, sagt Maartje Slijpen von KesselsKramer. »Deswegen haben wir uns entschieden, denn Castingprozess in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen. Und das mit einem spektakulären Ergebnis.«
Zeitgemäße Selbstbespiegelung
Sind die Gemeinsamkeiten in den Kampagnenbildern offensichtlich, heißt es in dem Spot zur Museumkaart unter anderem: »Gehe mit dir selbst, gehe, um zu wachsen, in voller Blüte, um das Normale zu überwinden, dein wahres Ich zu finden oder ein neues, zu erforschen, was dir immer schon klar war, gehe ganz offen und verbinde die einzeln Punkte.«
So soll sich also alles im Museum zusammenfügen, man sich selbst in einer langen Tradition wiederfinden, Beziehungen herstellen, über Vielfalt staunen und vielleicht sogar zu sich selbst finden.
Und auch das ist sehr zeitgemäß. Dinge nicht mehr nur von Außen zu betrachten, sondern alles in Bezug zu sich selbst zu sehen. Oder?
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