Im Rahmen der Initiative Make a Mark entwickelte Popular Packaging den Prototyp eines Gins in einer nachhaltigen und edlen Verpackung
Glasflaschen sind per se recht umweltfreundlich, da sie sich sehr gut und ohne Qualitätsverlust beliebig oft recyceln lassen. Zudem ist der Energieaufwand für das Einschmelzen der ausgedienten Glasbehälter geringer als bei der Verarbeitung von Primärrohstoffen wie Quarzsand. Wie hoch der recycelte Anteil an einer Glasflasche ist, lässt sich für Verbraucher:innen aber leider nicht feststellen – eine solche Kennzeichnung wäre doch mal eine gute Idee!
Die Popular Packaging GmbH aus Hamburg ging auf Nummer sicher und wählte für ihren Gin Seven Seeds eine Flasche aus dem zu 100 Prozent recycelten Wild Glass von Estal. Das Projekt entstand im Rahmen der Initiative Make a Mark, ins Leben gerufen von den Herstellern Estal (Glas), Avery Dennison (Etiketten) und Leonhard Kurz (Folienveredelung), um innovative und nachhaltige Lösungen im luxuriösen Verpackungsdesign voranzutreiben. Zwanzig Designagenturen weltweit waren eingeladen, Prototypen zu entwickeln.
Altglas: Nachhaltigkeit durch Materialreduktion
Die Botanicals in Seven Seeds stammen aus deutschen Gärten: Apfel, Birne, Gurke, Holunder machen keine lange Reise und tragen so zu einem besseren CO₂-Fußabdruck bei. Das Design interpretiert das Thema Vorgarten mit dem »Gartenzaunspalier« der Glasflasche, dem Etikett als Visualisierung der einen Spalt weit geöffneten Gartenpforte und natürlich dem Hangtag mit Gartenzwerg aus Holz und Bastband. Das Etikett ist aus dem Material Fasson Birch Wood von Avery Dennison. Für die Veredelung, zum Beispiel die 7, kamen Folien beziehungsweise Lacke von Kurz zum Einsatz. Die dafür verwendeten extrem dünnen Transferfolien sammelt das Unternehmen wieder ein und recycelt sie. Auf eine Kapsel aus Aluminium verzichteten die Kreativen, der Stöpsel bleibt unbedruckt und ist lediglich gelasert. Der Digitaloffset rundete die ganze Sache ab. Dabei entsteht im Gegensatz zum Offsetdruck keine Makulatur, der enorm hohe Papierabfall beim Einrichten der Maschine entfällt und Verbrauchsmaterialien wie zum Beispiel Farbbehälter werden bei der Indigo K6 von HP aufbereitet und wiederverwertet.
»Wir hätten das Thema auch noch radikaler angehen und zum Beispiel nur mit Prägungen arbeiten können – also komplett auf Material oder Druckfarben verzichten«, sagt Stephanie Held, Head of Design bei Popular Packaging. »Aber so verkaufen sich Marken noch nicht. Deshalb müssen wir in dem Segment mit kleineren Schritten in die richtige Richtung gehen, etwa über Materialreduktion, Verzicht auf großflächigen Farbeinsatz und die Zusammenarbeit mit nachhaltig arbeitenden Partnern.«