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Sindroms Magazine: Für mehr Farbe im Leben

Wie schmeckt Gelb? Wie fühlt Blau sich an? Und wie atmet Grün? Das Indie-Mag Sindroms aus Kopenhagen ist eines der stylischsten der Szene und ein Vergnügen für Gestalter. Wir haben mit den Macherinnen gesprochen.

Aus einer Sehnsucht heraus ist »Sindroms« entstanden. Ein Magazin von drei Freundinnen aus Rumänien und aus Litauen, die in Kopenhagen leben. In ihrer Heimat sei es viel bunter gewesen, sagen sie, und um die Farben zurück in ihren Alltag zu holen, widmen sie sich seit 2017 in jedem Heft einer von ihnen.

Fast ein Jahr lang sehen sie dafür einzig Rot, Gelb, Grün oder Blau, so lange dauert die Vorbereitung ihres Journal of Monochrome States of Mind. Sie scannen ihre Umgebung nach der jeweiligen Farbe, erforschen, welche Gemütszustände sie hervorrufen kann, schauen, welche Rolle sie in der Gestaltung spielt oder wie Künstler sie verwenden.

Miruna Sorescu, die Designerin in dem Trio, sagt, dass »jedes Mal ein ganz neues Universum entsteht«. Und ihm geht es um den Geschmack von Gelb oder um ein »feeling blue«, um pinkfarbene Wunden oder um Evergreens und den grünen Atem des Lebens.

Dass das auf Papier geschieht, ist für die »Sindroms«-Macherinnen selbstverständlich. »Der Markt ist voller Kreativer, die ganz eigene Geschichten erzählen«, sagt Miruna. »Und die Print jenseits schneller Nachrichten, die man heute im Netz findet, neu erfinden.« Und was über Print hinausgehen kann, gleich mit. So bieten die Freundinnen monochrome Farbdinner in Gelb an, Events ganz in Rot oder pinkfarbene Editorials.

Hier das ganze Interview auf Deutsch – und auf Englisch:

Wer seid ihr und wie ist die Idee für Sindroms entstanden?

Miruna Sorescu: Hinter Sindroms steht ein dreiköpfiges Team – Miruna und Ana, beide Rumäninnen, und Kotryna, Litauerin. Wir leben in Kopenhagen und dort ist auch unser Magazin entstanden. Rumänien hat eine sehr farbenfrohe Kultur, und als wir vor vielen Jahren nach Kopenhagen zogen, war das ein ziemlicher Kulturschock. An die fehlenden Farben mustten wir uns erstmal gewöhnen. Das hat sich im Laufe der Jahre gebessert, aber damals fehlten uns wirklich Farben in unserem Alltag. Als wir uns entschlossen haben, Sindroms zu gründen, schien die Idee in jeder Ausgabe ganz monochrom eine Farbe zu erforschen, ganz natürlich. Außerdem war es etwas, das sich von all den anderen Magazinen unterschied. Wir haben unterschiedliche Hintergründe – von Design (Miruna) über Werbung (Ana) bis hin zu Kommunikation (Kotryna) – und da ein Magazin ein sehr komplexes Projekt ist, war das für unsere gemeinsame kreative Denkweise und Weltsicht sehr hilfreich.

Wie beeinflusst der monochrome Stil des Magazins eure Arbeit?

Er bietet uns einen Rahmen, in dem wir wirklich kreativ werden können. Da wir uns ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr lang mit einer einzigen Farbe beschäftigen, verlieben wir uns jedes Mal wirklich in die jeweilige Farbe und versuchen ihr wirklich auf den Grund zu gehen. Wir bekommen diesen Tunnelblick und verlieren die Liebe zu ihr auch anschließend nicht mehr. Jede Farbe hat ihre Einzigartigkeit und Komplexität – es gibt so viel zu entdecken, wenn man sich wirklich intensiv mit einer einzelnen Farbe auseinandersetzt. Jede Farbe ruft neue Gemütszustände, neue Gefühle hervor. Bei Sindroms sind wir sehr daran interessiert, zu beobachten und zu erforschen, wie durch die Kombination von Farben mit Mustern, Texturen oder verschiedenen Materialien neue Universen entstehen und neue Gefühle hervorgerufen werden können.

Warum habt ihr euch für Print entschieden?

Wir lieben unabhängige Magazine. Während einige Printmedien in der Tat gerade im Sterben liegen, Zeitungen und Mainstream-Magazine, die einfach nur Nachrichten oder Trends zusammenfassen, die es auch kostenlos online gibt, sieht das Indie-Publishing ganz anders aus. Dieser Markt ist voll von kreativen Menschen, die Print neu erfinden und schön gestaltete, spannende Publikationen produzieren. Sindroms entstand aus unserer Leidenschaft für Zeitschriften und Print als Medium und aus dem Gefühl heraus, dass dem Markt etwas fehlte, und das wollten wir zum Leben erwecken – mit einem Magazin, das wir am liebsten auch selbst lesen würden. Zu der Zeit, als wir die Idee zu Sindroms hatten, gab es viele Magazine, die dem gleichen Konzept und der gleichen Ästhetik folgten, und wir hatten das Gefühl, dass sich alles sehr ähnelte. Das war unsere Motivation.

Und wie finanziert ihr das Magazin?

Unsere erste Ausgabe wurde aus unseren persönlichen Ersparnissen finanziert, während die zweite Ausgabe über eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne finanziert wurde, die es uns ermöglichte, unsere Auflage zu verdoppeln. Seitdem ist das Magazin selbsttragend, das heißt, dass wir den Druck durch Verkäufe und ein Vorbestellungsmodell finanzieren können.

Wie wichtig sind die Website und die sozialen Medien für Sindroms?

Die Website ist sehr wichtig, da wir vor allem in Zeiten wie diesen einen Rückgang der Verkäufe in den Geschäften und einen Anstieg der Online-Bestellungen beobachten. Aber abgesehen vom Webshop ist unsere Website nichts, in das wir bisher investiert haben. Sie ist also recht einfach. Unser wichtigster Social-Media-Kanal ist Instagram. Darauf konzentrieren wir uns in unserer Kommunikation und viele unserer Leser entdecken uns dort. Wir haben nicht wirklich ein großes Budget, um inWerbung zu investieren, also ist Instagram ein großartiger organischer Weg, um unsere Zielgruppe der Kreativen zu erreichen.

In der aktuellen PAGE 01.2021 findet ihr die Geschichte Indie Mags: Prints & Politics

und hier: Die besten Indie-Magazine

Who are you ? And how did the idea for Sindroms occur?

Miruna Sorescu: Behind Sindroms is a team of 3 – Miruna and Ana, both Romanian, and Kotryna, Lithuanian. We all lived in Copenhagen, where our magazine was born. Romania has a very colourful culture, so when moving to Copenhagen many years ago, it was a bit of a cultural shock adjusting to the lack of colours here. It’s improved over the years, but back then we were really missing colours in our daily lives, so when deciding to start Sindroms, the idea of going monochrome and exploring one colour each issue seemed quite natural. Plus, it was something different from all of the other magazines. Our background varies – from design (Miruna) to commercial (Ana) to communication (Kotryna), and as a magazine is a very complex project, our different backgrounds but shared creative mindset and worldview helped a lot.

How does the monochrome style of the magazine influence your work?

Working with colour provides a framework for us to get really creative with. Since we immerse ourselves into working with a single colour for half a year or even a year, we really fall in love with each colour and we really try to approach it with depth. We get this tunnel-vision, and we never really fall out of love with them after diving that deep.  Each colour possesses a uniqueness and complexity – there is so much to be discovered when delving really deep into exploring a single colour at a time. Each colour evokes new states of mind, new feelings. With Sindroms we are very interested in observing and exploring how by combining colours with patterns, textures, or different materials to obtain new universes and enact new feelings.

Why did you choose print?

We were all enthusiasts the independents publishing market. While some print was, indeed, ‘dying’ – newspapers, mainstream magazines that simply aggregate news or trends – since we already have all this content conveniently available online, for free – indie publishing told and still tells a different story. This market is filled with creative people that are reinventing print, producing beautifully-designed, exciting publications. Sindroms was born out of our passion for magazines and print as a medium, and the feeling that we felt something was missing from the market and we wanted to bring that to life, the magazine we’d most like to read. At the time when the idea of Sindroms came, there were a lot of similar magazines – following the same concept and aesthetics – and it was all feeling like a lot of the same. That became our motivation.

And how do you finance the magazine?

Our first issue was funded from our personal savings, while the second issue was funded via a successful Kickstarted campaign which allowed us to double our print run. Since then, the magazine has become self-sustainable – as in we are able to fund printing from sales and a pre-order business model.

How important are the website and the social media for Sindroms?

The website is obviously vital as we sell our magazine online, especially in times like these when we have observed, much like everyone else, a decline in store sales and an increase in online orders. But other than the webshop, our website is not something we have invested in yet – so it is quite basic. Our main social media channel is Instagram – it’s where we focus most of our communication and where a lot of our readers discover us. We don’t really have a big budget to invest in promotion and advertising, so Instagram has been a great organic way of reaching our target group of creatives.

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