Gestern Abend wurden in den Hamburger Deichtorhallen die Lead Awards 2015 verliehen. Es gab tolle Gewinner, unsportliche Buh-Rufe – und einen ziemlich eitlen Conférencier. Hier die Ausgezeichneten und ihre Arbeiten.
Schon zu Beginn der Preisverleihung der Lead Awards, dem einzigen Medienpreis Europas, bei dem man sich nicht bewerben kann, sondern ausgewählt werden muss, warnte Lead Academy Präsident Markus Peichl: »Es wird lang«.
Schließlich wurden insgesamt 65 ausgezeichnete Arbeiten präsentiert und in 17 Kategorien Preise vergeben – vom Visual Leader, über das Foto des Jahres, die Kampagne des Jahres bis hin zum besten Magazin, der besten Zeitung und allem anderen, was in der Medienbranche wichtig ist.
Und einmal mehr führte Peichl in einer so eloquenten wie leidenschaftlichen One-Man-Show durch den dreistündigen Abend. Wäre da nur nicht sein Sidekick Friedrich Liechtenstein gewesen, Entertainer und Werbeikone aus den »Supergeil«-Werbespots von Edeka, der die Preise vergeben sollte.
Er machte schon anfangs, als er mit seinen goldenen Fingernägeln auf die Bühne tänzelte, klar: »Man muss sich selber lieben, das ist ganz wichtig« – und verfolgte diese Strategie den Rest des Abends. Anstatt die Gewinner zu feiern, feierte er sich vor allem selbst, übergab den Gewinnern nur widerwillig das Mikro, damit sie sich bedanken oder ein Statement abgeben konnten.
Manche setzen sich dennoch durch. Wie der Visualleader des Jahres 2015 Ralf Heuel der Hamburger Agentur Grabarz & Partner, der für Arbeiten für Volkswagen, Burger King, Ikea und der Kampagne »Rechts Gegen Rechts« in Zusammenarbeit mit dem ZDK Zentrum Demokratische Kultur ausgezeichnet wurde.
Nachdem sein bereits in Cannes und beim ADC preisgekrönter Spendenlauf »Rechts Gegen Rechts« bei der Auszeichnung Kampagne des Jahres der Arbeit Apple- Fotografiert mit dem iPhone 6 von TBWA unterlag, rief er in seiner Dankesrede dazu auf, die neueste »Spendenkampagne« Hass hilft zu unterstützen, in der fremdenfeindliche Kommentare zu unfreiwilligen Spenden für Flüchtlinge werden.
Das Publikum hingegen reagierte auf den Silbernen Award für Rechts Gegen Rechts wesentlich unentspannter als Ralf Heuel selbst und buhte so kräftig wie unsportlich, als die Sieger von TBWA auf die Bühne gebeten wurden, die für Apple seit Monaten die Städte in Bildergalerien verwandeln.
Bronze in der Kampagnen-Kategorie teilten sich Audi’s Mechanics von Thjnk, Das große Osterhasen-Rasen von Ogilvy für Media Markt und Better call Saul von Kolle Rebbe für Netflix.
Leadmagazin des Jahres 2015 wurde Beef von Gruner + Jahr, Silber erhielt das ZEITmagazin international, Bronze ging an Hohe Luft.
Als Leadzeitung wurde die Süddeutsche Zeitung ausgezeichnet, mit Silber folgte Der Tagesspiegel und mit Bronze folgte die seltsame Paarung aus B.Z. und Neues Deutschland.
Wie freuen uns zudem besonders, dass Charity-Projekte, über die PAGE berichtete, mit einer Auszeichnung bedacht wurden, darunter mit Gold das Start-up ShareTheMeal, das Schulkinder in Lesotho mit Mahlzeiten versorgt und mit einer Nominierung auch Workeer, die erste Jobbörse für Flüchtlinge, die sie mit potentiellen Arbeitgebern zusammenbringt.
Die weiteren Gold-, Silber- und Bronze-Gewinner – von Foto des Jahres, Illustration des Jahres, Newcomer-Preisen und vielen mehr – mit ihren ausgezeichneten Arbeiten hier: