PAGE online

Form, Farbe und Perspektive: Rebeka Arce brandet das dot hotel

Im Herzen von Barcelona fasziniert die Artdirektorin mit einem minimalistischen Branding, das durch optische Illusionen im Raum zum Leben erwacht

ein Flur mit einem großen orangefarbenen kreis, der sich über die Wände ziehtBild: Cualiti Photo StudioManchmal braucht es keine opulenten Designs, teu­ren Materialien oder Fülle an gebrandeten Objekten. Mit der richtigen Idee reichen schon Form und Farbe, um eine Marke unverwechselbar in den Raum zu übersetzen.

Für das Branding des dot Hotels in Madrid nutzte Rebeka Arce Studio deshalb nur einen Punkt und ein cleveres Storytelling, um die Gäste aus der belebten Innenstadt in die ruhige Atmosphäre des Boutique-Hotels zu locken.

»Im Raum können verschiedenste Sinnesein­drücke von der Marke ablenken. Deshalb muss man eng mit den Architekt:in­nen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Brand Guide­lines und Markenwerte nicht verwässert werden.«

ein Flur mit einem großen orangefarbenen kreis, der sich über die Wände zieht

Branding in den Raum übersetzen

Für das dot Hotel entwickelte Rebeka Arce zunächst die schlichte Wortmarke, die den Punkt einführt, der zu einem Keyvisual der Brand werden sollte. Gemütlich-­elegantes Dunkelgrün dominiert, und ein kräftiges Rot­orange wirkt als Signalfarbe in verschiedenen Medien und im Raum.

»Die Marke darf den Raum nicht so dominieren, dass er seine eigene Persönlichkeit verliert«, so Arce. Sie verzichtet deshalb darauf, die Hausschrift sowie das Logo im Innenraum des Hotels zu wieder­holen, und setzt stattdessen auf die visuelle Kraft des Punktes.

Dieser leitet Gäste als optische Illusion durch das Gebäude, ziert Wände, Böden, Betten und sogar das Innere des Aufzugs. Er wirkt wie projiziert, ist aber in Farbe, Textilien und Tapeten fest eingearbeitet, sodass er nur aus einer Perspektive tatsächlich in seiner Form erkennbar ist.

»Wenn so viele Köpfe, Materialien, Ideen und Produk­tionsprozesse zusammenkommen, muss vorher klar sein, wer den Hut aufhat und wie die Timeline aussieht.«

Ein Hotelflur mit dunkelgrünen Wänden und orangefarbenen Akzenten, die sich nicht nur auf die Tapete beschränken, sondern sogar über den Kaktus neben einem Durchgang ziehen

Projektplanung ist alles!

Dieser visuelle Trick sorgt bei Gästen für viel Begeisterung und lässt sich perfekt auf Social Media insze­nieren. Kombiniert mit Aufforderungen wie zum Beispiel »Find your dot« oder »rest&dot«, die zum Erkunden und Teilen ein­laden, entsteht eine Brand, die sich mühelos zwischen physischer und digitaler Welt bewegt.

Bei der Umsetzung von gebrandeten Interiors kommt es laut Rebeka Arce vor allem auf eines an: gute Planung. »Wenn so viele Köpfe, Materialien, Ideen und Produk­tionsprozesse zusammenkommen, muss vorher klar sein, wer den Hut aufhat und wie die Timeline aussieht. Nur dann kann man eine wirklich konsistente Marken­experience schaffen.«

die Eingangstür des dot Hotels ein Türhänger für ein HotelzimmerBild: @PAOLADEGRENET

Dieser Artikel erschien erstmals in PAGE 10.23 unter dem Titel »Into Space«

PDF-Download: PAGE 10.2023

Good Design Drives Value ++ Creative Prototyping mit KI ++ Ideen und Konzepte präsentieren ++ Let’s talk about money ++ Branding meets Interior Design ++ ENGLISH SPECIAL YONK ++ Mak-ing-of: Geospatial-Flug-App ++ Scribo und Scribo Write von Underware ++ rechtliche Risiken von KI für Kreative

9,90 €
AGB

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren