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Edgy, glossy, feministisch: Das Missy Magazine in neuem Look

Gibt es feministisches Grafikdesign? Wie das aussehen könnte, zeigt der Relaunch des Missy Magazine.

Die Zeit der Pandemie, in der die Welt immer wieder abgeriegelt wird und der Blick sich von Außen nach Innen richtet, hat das Team des Missy Magazine für einen Relaunch genutzt – und für das Eintauchen in die Frage: Gibt es so etwas wie feministisches Grafikdesign? Und wie sieht das aus?

Die Antworten darauf finden sich nicht nur in der neuen Gestaltung des Hefts, in dessen bunten, funky, regenbogenfarbendem und lebendigem Design, in aufregenden Schriften und einem eigensinnigen kleinem m, sondern auch in einem 16-seitigen Dossier.

Aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigt es sich mit der Macht von Gestaltung und mit gendersensiblem Design beschäftigt, mit feministisch gestalteten Strategien und Betrachter:innen als aktivem Gegenüber, das gefordert anstatt eingelullt wird und dabei auf Intellekt und emotionale Intelligenz gesetzt wird und auf eine aufregende Vielstimmigkeit.

Das ist der Background der neuen Gestaltung des Missy Magazins, das seit 13 Jahren für wichtige Diskurse in »Pop, Politik & Feminismus« steht.

Angewandt drückt sich das feministische Design auf mehrfache Weise aus.

Eigensinn und Typografie

Das Wortlogo stellt das Wort Missy in den Vordergrund, ist prägnant und verspielt zugleich. Es erscheint in der Schrift »Impact Nieuw« und setzt auf Widersprüche, die »ausgehalten werden und miteinander Verbindungen eingehen können«.

Der speziell für das Magazin gestaltete Genderstern, der größer als gewöhnlich und ein »ernstzunehmender erwachsener Buchstabe« geworden ist, wie es heißt, steht für gendersensible Typografie und weist in seiner Prägnanz darauf hin, dass Geschlecht eine Konstruktion ist.

Schriften stammen ausschließlich von FLINT-Gestalterinnen (Frauen, meist cis hetero, Lesben, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen und Trans Menschen). Vier verschiedene sind es jetzt.

Die Missy Marguerite von Charlotte Rhode, die Schriften als visuelle Stimmen sieht und deren Marguerite Grotesk das aktuelle Erscheinungsbild des Berliner Martin Gropius Bau prägt.

Die zackige Zangezi Missy von Daria Petrova, die als Typografin in Berlin arbeitet und einen Hauch von Nienties-Style durch das Heft wehen lässt, die barrierearme Passenger Serif von Diana Ovezea aus Amsterdam, die gemeinsam mit Samo Ačko entstand und die Impact Nieuw 2016 von Jungmyung Lee, ebenfalls aus Amsterdam, die das neue Wortlogo bestimmt.

Ein besonders schönes neues Detail ist dazu das kleine m, das laut Missy für »Mut, Matriarchat und Marmorkuchen« steht und von Charlotte Rohde mit einem kleinen »Winker« versehen wurde und so immer wieder durch die Texte des Magazins tanzt.

Mitreißende Wellen hingegen schlagen die Fragen in den Interviews, deren Linienführung gar nicht daran denkt, sich an das Raster zu halten. Auf gemischten Seiten hingegen tauchen linierte, leere Kästen als Gestaltungselemente auf, die Farben leuchten und durch das gesamte Heft zieht sich ein glossy, edgy Style.

Relaunch mit Social Media Events

Entwickelt hat das neue Design das Missy-Grafikteam zu dem Daniela Burger, Lisa Klinkenberg, Stefanie Rau und Lena Rossbach gehören und das während des Relaunches zudem neue kollaborative und hierarchiearme Arbeitsmethoden erprobt hat.

Alle Neuerungen wird Missy auf verschienen Social Media Events präsentieren und den Relaunch zelebrieren. Dazu gehören ein Instagram-Live-Talk mit Art-Direktorin Daniela Burger am 19.05.21, eine virtuelle Präsentation und Relaunch-Party am 25.05.21 und im Juni werden Expertinnen im Missy Podcast »Pissy« von ihren Vorstellungen und Erfahrungen berichten.

 

 

 

 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Oh, natürlich. Danke!

  2. “Ein besonders schönes neues Detail ist dazu das kleine m, das laut Missy für »Mut, Matriarchat und Marmorkuchen« steht und von Charlotte Roche mit einem kleinen »Winker« versehen wurde und so immer wieder durch die Texte des Magazins tanzt.” War hier wirklich Charlotte Roche gemeint oder doch eher Charlotte Rohde? 😉 Freud liegt einem bei dem Namen natürlich permanent auf der Zunge. Ansonsten sehr schön, all diese herrlich erfrischenden und an die GenX-90er erinnernden Designs zu sehen – besonders die Verläufe muss ich heute immer wieder Millennials erklären, die Retro erschreckend oft mit “veraltetem” Design verwechseln. Besonders denen, die so gerne mit den Generations-Stereotypen argumentieren.

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